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Predigten zu Nehemia 2,4
Da betete ich zu dem Gott des Himmels
In dem Raume, wo die Unterredung stattfand, mögen ringsum Statuen heidnischer Götter gestanden haben; vielleicht brannte auch Weihrauch davor und erfüllte die Luft mit süßem Wohlgeruch. Aber obwohl Nehemia mitten unter diesen Sinnbildern des Heidentums stand, in der Gegenwart des damaligen größten Königs der Erde, so wandten sich seine Gedanken von dem allem hinweg, und er beugte sich im Geiste vor dem Throne des Himmels. Gedenke daran, dass du in deinem Inneren ein Heiligtum hast, einen Tempel, wohin du dich zu jeder Zeit, sogar mitten unter den Aufregungen eines irdischen Hoflebens, zurückziehen kannst, um die Weisungen deines Königs und Freundes zu erhalten.
Nehemia war durch des Königs Frage heftig erschreckt worden; er wusste nicht, dass der Ausdruck seines Gesichts ihn verraten hatte. Er hatte ohne Zweifel beabsichtigt, sich eine Unterredung mit dem Könige zu erbitten, um ihm die ganze Sachlage vorzustellen (siehe Kap. 1,11). Aber gleichsam überrumpelt zu werden, sein Anliegen unter dem Eindruck des Augenblicks vorbringen zu müssen, das schien ihm ein großer Nachteil zu sein; da wandte er sich sofort zum Gebet.
Wie wenig ahnte doch der König, was in seinem Schenken vorging, oder was geschehen war, zwischen seiner Frage und der Antwort, die scheinbar augenblicklich darauf erfolgte! Hierin liegt ein herrliches Beispiel für uns. Du kannst dir die Gewohnheit der Stoßseufzer im Gebet nicht aneignen, wenn du sonst nicht die eigentliche Gemeinschaft mit Gott, im zutraulichen Gebetsumgang pflegst. Bist du aber im Kämmerlein häufig in der Gesellschaft Gottes, so wird es dir nicht schwer werden, mitten in aller Arbeit zu Ihm aufzublicken und eine Frage an Ihn zu richten. Der geschäftige Markt des Lebens, die geräuschvollen Straßen, – sie können zu jeder Zeit Stätten des Gebetes werden.