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Predigten zu Micha 7,7
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Zum Neuen Jahr.
Welche grauenerregenden Blicke hat Gott den Micha tun lassen in das Geschick seines Volkes. Die Fürsten Israels hassen das Gute und lieben das Arge (3, 2). Der Beste unter den Regenten ist wie ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste schlimmer als eine Dornhecke (7, 4). Darum soll Zion unter den Pflug kommen und Jerusalem zum Trümmerhaufen werden (3, 12).
Doch Micha verzweifelt nicht. Er hat ein Geheimnis, das ihn mitten unter den betrübendsten Ausblicken freudig und getrost erhält. Er ruft: "Ich aber will auf den Herrn schauen!" Nach oben richtet er den Blick. Von Menschen schaut er weg auf den Gott seines Heils. Trotz aller Angst und Not spricht er getrost: "Ich will auf den Herrn schauen! Freue dich nicht, meine Feindin, dass ich darniederliege! Ich werde wieder aufkommen; und ob ich in der Finsternis sitze, so ist doch der Herr mein Licht" (Micha 7, 7 u. 8). Diesen Michablick wollen wir uns zum neuen Jahr auch erbitten. Wie wichtig ist er!
Wenn zehn Kundschafter nur Riesen und himmelhohe Festungsmauern sehen, dürfen wir mit Josua und Kaleb sprechen: "Ich will auf den Herrn schauen" und so nach Kanaan eindringen. Wenn David von einem Simei geschmäht und besudelt wird, kann er auch in solcher Stunde göttlichen Kurs innehalten, weil er nicht auf Simei, sondern auf seinen Herrn schaut. Wenn Joseph von den Netzen des tückischen Potipharweibes umgarnt werden soll, blickt er auf den Gott, gegen den er nicht sündigen will, und bleibt bewahrt. Wenn Elisas Diener in Angst gerät, weil Dothan rings von Syrern umschlossen ist, bleibt Elisa ganz still, weil sein Auge den Herrn und dessen himmlische Heerscharen sieht. Wenn ganz Israel meint, jetzt werde Goliath den kleinen David in Stücke hauen, geht David mutig auf ihn los, weil sein Auge auf den Herrn, seinen Retter, schaut. Gott selbst richte unsere Augen auf ihn, dann können wir getrost weiterpilgern.