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Predigten zu Matthäus 9,37
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Dieses Wort gibt uns einen Einblick in die Leiden Jesu, und die Weise, wie er leidet, verherrlicht ihn nicht weniger als die Weise, wie er in Gott den Grund der Freude hat. Über Gottes Werk hat Jesus nicht geklagt; zur Klage bewegt ihn der Mensch und sein Verhalten. Sagte er: die Ernte ist klein, dann klagte er über das, was Gott macht. Denn die Ernte hängt von dem ab, was Gott tut. Sein ist der Same, aus dem die Ernte erwächst, und sein ist der Regen und Sonnenschein, der sie reift. Jesus heißt aber die Ernte nicht klein, sondern groß, obwohl ihn niemand erkennt und Kapernaum, das bis zum Himmel erhöhte, in die Tiefe stürzte und Gott ihn den Weisen und Klugen verborgen hat, so dass er dem Manne gleicht, der nur das kleine Senfkörnlein in seinen Garten legt. Dennoch könnte sie klein bleiben, da sich Gottes Reich uns aufgetan hat? Wenn die allmächtige Gnade vollbringt, was sie sich vorgenommen hat. dann entsteht die unzählbare Schar, die das weiße Gewand empfing. Ist aber die Erntezeit vorhanden, dann muss der Schnitter hinaus ins Feld. Hier beginnt die Klage Jesu. Wo sind die Schnitter, die Hand anlegen, dass die Ernte Gottes in seine Scheune kommt? Es ist aber schwere Not, wenn die große Ernte reif ist, ohne dass Arbeiter vorhanden sind, die sie heimbringen. Wo sind die Hörer des Wortes, die seine Täter werden, wo die, die der Botschaft Jesu glauben und sie deshalb auch den anderen sagen müssen? Wo sind die, die seine Liebe drängt, dass sie auch den anderen helfen? Das Leiden kehrt aber mit seiner Pein dazu bei uns ein, damit es in uns die Bitte erwecke. Arbeiter, die die Erntearbeit tun, sind die, denen der Vater den Sohn offenbart, die, die der Vater Jesus gibt und zu ihm zieht. Sie müssen also vom Vater erbeten sein. Darum legte Jesus in die Seele seiner Jünger die Bitte: Schaffe du zum Reichtum deiner Gnade auch die, die sie empfangen.
Wenn ich über das, was Gott tut, klagen möchte, dann trete ich zu Dir, Herr Jesus, und nun wird mein Klagen still. Ich erkenne unsere Schuld und empfange die Bitte: Rüste uns, zu tun, was Deine Gnade will. Zur großen Arbeit gib die große Liebe, zur Menge der Aufgaben die rüstige Hand. Bleibt die Schar der Arbeitenden bei uns klein, so erlöse sie von ihrem Zwist und mache sie eins in Dir. Amen.