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Predigten zu Matthäus 5,11
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen, und allerlei Übels wider euch reden, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost, es wird euch im Himmel wohl belohnet werden.
Die Jünger Jesu, die treu und offen zu ihm stehen und seine Sache vertreten, haben es schriftlich vom Herrn, dass sie von der Welt gehasset werden. Matth. 10,22; 24,9; Joh. 15,18.19. Licht und Finsternis bleiben im Gegensatz. Ist nicht viel von diesem Gegensatz und Hass zu sehen, so steht es nicht richtig mit dem Geistesleben derer, die Jünger Jesu sein wollen. So lange der Feind keine Gefahr sieht, rumort er nicht; scheint aber das Licht helle, so begehren die Kinder der Finsternis auf. Schimpfreden, böse Nachreden, allerlei Verleumdungen und Lügen sind die gewöhnlichen Äußerungen des Zornes der Gottlosen, und es wird darin Großes geleistet. Unter Umständen wagt man es auch, sich am Leben und an der Person der Jünger des Herrn zu vergreifen. Wohl uns, wenn das Wort des Herrn in solchen Tagen gilt: „sie lügen“. Es könnte ja auch anders sein: man kann auch leiden müssen, wegen falschen Eifers, aus Torheit, Taktlosigkeit, oder wegen noch bedenklicherer Ursache. Das ist dann traurig und schadet der Sache des Herrn viel. Der Herr bewahre uns vor solchem selbst verschuldeten Leiden. Leiden wir um Jesu willen, so heißt uns der Herr fröhlich und getrost sein. Diese Stimmung versteht sich nicht von selbst, man lernt sie nur im Leiden. Vielleicht leidest du erst mit innerem Widerwillen und hast keinen Segen; oder aber leidest du mit Geduld, ohne Faust in der Tasche; dazu gehört schon viel Gnade. Willst du aber fröhlich und getrost sein bei Schmach, Lästerung, Lügen und Verfolgung, so gehört noch mehr Gnade dazu. Diese Gnade hatten die Apostel und nach ihnen Tausende. Habe ich ein reines Gewissen, verzichte ich ganz auf alle Ehre der Welt, und habe ich erkannt, dass Leiden um Jesu willen das höchste Ehrenzeichen in dieser Welt ist, dann kann ich fröhlich und getrost sein. Unser Weg geht durch Leiden zur Herrlichkeit, und die Herrlichkeit ist unser großer Lohn im Himmel. Lass es dich nicht befremden, wenn der Heiland dir praktische Übung gibt, damit du erkennest, ob du unter Lästerung und Lügen fröhlich und getrost sein könnest. Ohne Praxis lernst du das nicht.
Herr, bringe mich in die Gemeinschaft Deiner Leiden, damit ich Dich allewege verherrliche. Amen