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Predigten zu Matthäus 4,1
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Versuchungen
Wollt ihr die beiden Waffen kennenlernen, mit denen der Teufel geschlagen wird und vor denen er sich fürchtet? Erstens muss man fleißig Gottes Wort hören, lernen und sich darin üben, um sich darin zu unterrichten, sich zu trösten und sich zu stärken. Zweitens muss man, wenn sich Anfechtung und Streit erheben, das Herz auf ebendies Wort hin erheben und zu Gott um Hilfe rufen und schreien, damit beides zusammenwirke in einem fortwährenden Gespräch zwischen Gott und dem Menschen, indem er entweder mit uns redet und wir dabei still sitzen und ihm zuhören, oder indem er uns zuhört, wenn wir mit ihm reden und von ihm erbitten, was wir bedürfen. Sei es das eine oder das andere, beides ist dem Teufel zuwider, und er kann nicht dagegen bestehen. Darum müssen Christen mit beidem gerüstet sein, damit ihr Herz fortwährend auf Gott gerichtet sei und an seinem Wort festhalte und damit sie inständig zu ihrem Vater beten. Und das können Anfechtungen und Nöte uns Christen lehren, womit wir stets von Teufel, Welt und Fleisch bedrängt werden. Wir müssen also immer auf Zehenspitzen stehen, wachen und aufpassen, wo der Feind uns angreifen will, denn der schläft oder feiert keinen Augenblick.
Jesus ward vom Geist in die Wüste geführt, auf dass Er von dem Teufel versucht würde
Gestern der offene Himmel; heute der glühende Sand der Versuchungswüste. Damals die Stimme des Vaters, die Jesum als seinen lieben Sohn erklärt; setzt das Zischen des Versuchers. Damals die große Menge Volk's; jetzt die einsame Wüste, deren Stille nur durch das Geheul der wilden Tiere unterbrochen wird. Damals nahte sich der Geist als sanfte Taube; jetzt als zwingende Gewalt. – Wo das Leben Christi Gestalt gewinnt, da müssen dieselben Erfahrungen gemacht werden. Der heilige Geist kommt häufig einer Trübsal durch eine besondere Gnadenerweisung zuvor; Er, der uns das eine gewährt, führt uns auch zum anderen, damit die köstliche Gabe der Liebe Gottes unser bleibendes Gut werde.
Möchtest du Tausenden das Brot des Lebens spenden? Dann musst du der Versuchung entsagen, für deine eigene Befriedigung zu sorgen. Du kannst deine Kraft nicht für dich selbst und andere zugleich gebrauchen. Indessen lebe vom Glauben an sein Wort.
Möchtest du zeigen, wie großartig der Glaube dessen in, der seinem Gott vertraut, dass Er ihn vor Schaden bewahre, auch wenn er von des Tempels Zinnen hinabschweben müsste? Dann hüte dich, diesen Glauben zu Zwecken herausfordernden Selbstruhms zu gebrauchen, und warte, bis Gott dich ruft und nicht der Satan.
Möchtest du die Reiche der Welt gewinnen? Dann musst du nicht solche Mittel anwenden, die menschliche Klugheit ersinnt. Nein, es geht nur durch den Tod am Kreuze: das Weizenkorn muss in die Erde fallen und ersterben. Zu zwei Bergen führt uns das Evangelium: der eine steht hier am Anfang, der andere, der Berg der Himmelfahrt, am Schluss. Dazwischen liegt das Tal des Todes. Es war notwendig, dass Jesus dieses Tal durchschritt, ehe Er sagen konnte: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“