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Predigten zu Matthäus 3,1

"In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Die Erfüllung beginnt! Es ist ja etwas so Wunderbares um den Zusammenklang des Neuen mit dem Alten Testament! Wie die Präzisionsarbeit zweier Zahnräder greifen die beiden ineinander. Seltsame Dinge hat Jesaja im Geist gesehen und verkündigt. Er starb. Jahrhunderte gingen ins Land.

Da kommt der Täufer. „Er ist der, von. dem Jesaja gesagt und gesprochen hat.“ Die Erfüllung uralter Weissagungen und Prophezeiungen hat ihren Anfang genommen. Und nun geht es weiter. Es bleibt ja nicht stehen bei Johannes dem Täufer. Da ist ein anderer, von dem Jesaja auch gesagt und gesprochen hat: „Der Herr warf unser aller Sünden auf ihn.“

Auch der kommt! Die Erfüllung geht weiter. Johannes zeigte auf Ihn und sagte seinen Jüngern: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünden trägt.“ Aber die Erfüllung geht noch weiter. Jesaja hat ja nicht nur vom Täufer und von Jesus geweissagt. Er hat auch „gesagt und gesprochen" – von uns, jawohl, von mir! Was hat er denn da gesagt? „So spricht der Herr: Ja, mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Siehe, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht." So sind auch wir mit eingeschlossen in die alte Verheißung. Und nun liegt alles daran, dass wir selbst ein Stück Erfüllung der Verheißung werden. Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer

Der Evangelist bedient sich gerne des Zeitworts in der Form der Gegenwart: „kommt.“ Ja, diese Erzählungen sind eben wahr zu allen Zeiten. Du sagst mir, sie seien vor neunzehn Jahrhunderten geschehen. Gewiss; aber sie kamen gestern vor, und heute erleben wir sie. Jesus selbst ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit; Er war, Er ist, Er wird sein. Er ist in die Welt geboren worden; aber durch die Wiedergeburt wird Er allezeit in den Herzen der Menschen auf's neue geboren. Johannes war sein Vorgänger und kündigte seine Ankunft an, in der Wüste Judas; und heute noch bereitet er Ihm den Weg in die Herzen der Menschen. Es ist fraglich, ob Jesus die in reiferem Alter Stehenden jemals erreicht, ohne die vorhergehende Arbeit eines Johannes des Täufers. Von den Tagen der Sündenerkenntnis, der Reue können wir wahrlich sagen: „In jenen Tagen kommt Johannes der Täufer.“ Ein solcher Johannes mangelt uns heute sehr. Vieles, was unter dem Schein des Christentums geht, ist nur Heidentum mit christlichem Anstrich. Es drückt ein Auge zu über Habsucht, luxuriöse Bequemlichkeit, Modesucht und Weltförmigkeit: es befördert Männer zu hohen Stellen, die von der Unterdrückung der Armen leben; es gestattet die Unterjochung heidnischer Rassen, den Verkauf des Opiums und des Alkohols, den schändlichen Unzuchtshandel; es stellt weltliche Ideale auf, anstatt des Kreuzes Christi. O wir bedürfen eines Johannes und seiner gestrengen Worte über die Axt, die Wurfschaufel und das Feuer. Nichts Geringeres wird genügen, um dem kommenden Christus den Weg zu bahnen.

Jedes Zeitalter hat seinen Johannes den Täufer gehabt: einen St. Bernhard, einen Savonarola, einen John Knox, einen Tauler. Mit weithin schallender Stimme haben die Herolde den Weg des Königs zubereitet: „Er kommt, die Welt zu richten.“