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Predigten zu Matthäus 27,38
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„Zwei Mörder... !" Mehr ist von diesen beiden Männern nicht zu sagen. Die Bibel nennt uns nicht ihre Namen. Sie berichtet nichts über ihre Herkunft und ihr Elternhaus. Wir wissen nichts über ihren Beruf und ihre Ausbildung, über ihr Alter und ihr Aussehen. Das alles ist jetzt völlig unwichtig geworden, als es ans Sterben geht. Da bleibt nur noch ein Einziges übrig: ihre Schuld, daß sie Gottes Gebot mit Füßen getreten haben. So wird es wohl immer sein.
Wir sind große Narren, daß wir das so wenig bedenken. Unser Leben ist erfüllt von Essen und Trinken, von Arbeit und Beruf, vom Kampf um Gesundheit und um vorteilhaftes Aussehen, von Sorgen um Kleidung, um Anerkennung in der Welt, von Zerstreuung und Vergnügen. Nun gut — wir können ja diese Dinge nicht aus unserm Leben wegschaffen. Aber — eines Tages kommt die Stunde, da wir sterben müssen. Und da ist das alles auf einmal ganz und gar unwichtig geworden.
Und dann steht riesengroß nur eins da: Wir müssen vor Gott treten. Und wir Narren hatten Ihn so gering geachtet, daß wir Seine heiligen Gebote so oft übertraten. Auf einmal finden wir uns in der Lage der beiden Männer, die mit Jesus am Kreuze hingen: Es ist nur noch von unsrer Sünde die Rede. Dem einen der beiden Mörder ist das noch rechtzeitig klar geworden, daß wir von all unserm Leben nur eins mitnehmen in die Ewigkeit — unsre Schuld, und daß darum die Vergebung der Sünden unser wichtigstes Anliegen sein sollte. Der Schacher fand diese Vergebung bei dem Jesus, der mit ihm gekreuzigt war. Da können auch wir sie finden. Amen.
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Trennend steht das Kreuz des Sohnes Gottes zwischen den beiden Mördern. Diese Männer haben früher gewiß recht fest zusammengehört. Zusammen waren sie lustig gewesen. Gemeinsame Verbrechen hatten sie verbunden. Zusammen hatten sie gefrevelt. Zusammen hatten sie vor Gericht gestanden. Zusammen waren sie verurteilt worden.
Aber — nun waren sie auf einmal getrennt. Das Kreuz Jesu stand zwischen ihnen. Und von dieser Stunde ab ging ihr Weg auseinander — für alle Ewigkeit! Denn im Lukas-Evangelium lesen wir, daß der eine dieser Mörder dort am Kreuze zur Umkehr kam, Buße tat, an den Herrn Jesus glaubte, Ihn anrief und errettet wurde. Jesus verhieß ihm in Vollmacht: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein." Der andere aber verstockte sein Herz, lästerte den Herrn Jesus und fuhr schließlich in seinen Sünden dahin. So ging der Weg dieser zwei Kumpane für die Ewigkeit auseinander. Das Kreuz Jesu war zwischen sie gekommen. So steht das Kreuz Christi heute noch trennend zwischen den Sündern.
Sünder sind wir vor Gott alle. Da ist keiner, der nicht „des Ruhms ermangelte, den wir bei Gott, haben sollten." Nicht einer ist vorhanden, der erhobenen Hauptes vor Gott treten könnte. Und zwischen diese Sünder hat Gott das Kreuz Jesu Christi gestellt — als die große Trennung. Am Kreuze Christi scheiden sich die Sünder: Die einen kommen hier zur Erkenntnis ihrer Sünde, zur Buße und zum Glauben — die andern yerstocken ihr Herz und gehen ewig verloren. Wie gewaltig ist dies Kreuz! Amen.
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Es ist wirklich erstaunlich: Die ganze Passionsgeschichte berichtet von der Blindheit der Menschen dem Sohne Gottes gegenüber. Aber dazwischen ist es immer wieder, als hätten sie den Herrn Jesus doch verstanden. Da nagelten sie Ihn an das Kreuz und stellten dies Kreuz zwischen zwei hingerichtete Mörder. Sie hängten den Heiland zwischen die Sünder.
Natürlich — sie taten das in Haß und Blindheit. Und doch — sie konnten gar nichts Besseres tun. Denn — dort gehörte Jesus hin. Dort wollte Er sein — mitten zwischen den Sündern. So fing ja schon Seine Laufbahn an: Da ging Er an den Jordan, wo Johannes die Sünder taufte. Jesus stellte sich mitten in den Schwärm der Menschen mit beladenen Gewissen und ließ sich auch taufen. Mitten zwischen den Sündern! Und dann lesen wir immer wieder, daß viele „Zöllner und Sünder" zu Ihm kamen, ja, daß Er sich sogar von ihnen zum Essen einladen ließ. Da murrten die Pharisäer und sprachen: „Dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen." Man kann doch die Verwunderung dieser Pharisäer gut verstehen! Und nun ist der Tod Jesu am Kreuze dieses Seines Lebens würdig. Er hängt zwischen den Sündern. Da kann ja wohl jeder, auch der Einfältigste, begreifen, daß Jesus es mit Sündern und ihrer Schuld zu tun hat. Kein Wunder, daß alle selbstgerechten Leute ratlos vor diesem Evangelium stehen. Wem aber das Gewissen erwacht ist, daß er seine Sünde fühlt, der horcht freudig auf. Amen.
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Welch ein Zeichen ist hier aufgerichtet: Der Sohn Gottes mitten zwischen den Sündern! Mit Sündern will Jesus es zu tun haben. Mit Leuten, die mit dem Psalmisten sprechen: „Meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden." Um die Jahrhundertwende wirkte in Essen der Prediger Julius Dammann. Dem schrieb einst ein junger Mann einen Brief, in dem er allerlei kluge Fragen aufwarf. Darauf antwortete Dammann ihm kurz und bündig: „Der Herr Jesus ist nicht gekommen, um spitzfindige Fragen zu lösen, sondern um verlorene Sünder zu erretten."
Darum hing Jesus mitten zwischen den beiden Mördern als ein Zeichen, das wir nicht übersehen dürfen. Dies Zeichen stellt uns die Frage, ob wir bereit sind, uns so zu sehen, wie der lebendige, heilige Gott uns sieht — ob wir den Mut haben, uns als verlorene Sünder neben diese beiden Mörder zu stellen. Wer an dem Segen des Kreuzes teilhaben will, kann gar nicht anders — er muß sich neben diese Mörder stellen. Sind wir dazu bereit? Dann erkennen wir das Heil im Kreuz. Nur dann!
Einem gesegneten Prediger des Evangeliums erklärte nach einem Vortrag ein Professor der Medizin: „Ich habe jahrelang meinen religiösen Bedarf gedeckt mit dem, was man so Glauben nennt! Ich redete mir ein, ich trüge meinen Gott in mir. Aber je älter ich geworden bin, desto mehr ist mir dieser Glaube zertrümmert worden. Es ist so viel Schmutz, Lüge und Gemeinheit in mir. Und nun haben Sie gesagt: Durch Jesu Kreuz bietet Gott allen Sündern den Frieden an. — Welch eine Botschaft!" Ja, welch eine Botschaft! Amen.