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Predigten zu Matthäus 26,7
"kam ein Weib zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarer Salbe hatte, und goß es aus auf sein Haupt, als er zu Tische lag."
Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Maria, ein leuchtendes Vorbild der Liebe zu Jesu (II)
"Maria goss die Salbe auf Jesu Haupt, da er zu Tisch sass. Das Haus aber ward voll vom Geruch der Salbe."
Wie machen wir's, dass wir wie Maria dem Herrn Jesu unser Bestes weihen? Fragen wir uns, was wohl das Beste innerhalb der menschlichen Lebenszeit ist! Doch ohne Frage die Jugend. Dem Heiland gehört vor allem die Jugendkraft, die Jugendfrische, das Jugendfeuer. Es ist etwas Trauriges, wenn jemand erst seine alten Tage dem König weiht. Er nimmt auch eine solche Gabe noch gnädig an und stösst die Alten nicht von sich, die noch spät am Lebensabend sich zu ihm wenden. Aber betrübend ist es, wenn man ihm den letzten kümmerlichen Rest, das stumpfe, müde Alter, zur Verfügung stellt. Eine alte Frau von 80 Jahren, die sich noch für den Herrn Jesus erschloss, wiederholte immer wieder: "Ach, das tut mir so weh, dass ich erst so spät zu ihm gekommen bin! Mag er mich wohl auch noch annehmen?" Es bleibt immer niederdrückend, wenn man ihm die beste Zeit des Lebens vorenthält.Gibt man dem Herrn seine Jugend, dann schenkt er dafür ein frisches Alter. Von solchen gilt, was Ps. 92 steht: Wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein." Und wer seine Jugendkraft ihm gibt, aus dem kann er etwas Rechtes machen zum Preis seines Namens. Ein durchgebildeter Christ, ein christlicher Charakter ist man nicht mit einem Schlag. Ein Werkzeug in der Hand des Herrn, das vielen zum Segen wird, kann man nur werden, wenn man in den besten Jahren sich in seine Schule begibt. Die Schar seiner Streiter kann Jesus nicht aus alten, gebrechlichen, halb abgestorbenen Leuten heranbilden. Man stellt nicht eine Armee von Greisen und Krüppeln ins Feld. Der 110. Psalm preist die Kämpferschar des himmlischen Königs als eine junge Mannschaft, die dem Tau gleicht, der aus der Morgenröte geboren wird. Seelen, die in jungen Jahren sich dem Heiland weihen, zeigen eine besondere Freudigkeit und innere Gehobenheit. Es ist der Widerschein der göttlichen Freude und des Wohlgefallens, das der Herr Jesus an einem solchen Herzen hat, das ihn früh sucht und sein Leben ihm zu Füßen legt.
Wie ein lieblicher Duft ist die Hingabe an den Herrn in der Jugendzeit, und lieblich duftet es, wenn man sich ihm ganz hingibt, vor allem den Willen in unbedingtem Gehorsam ihm ausliefert. Gehört ihm der Wille, dann gehört ihm auch der Geldbeutel. Dann opfern wir ihm auch unsere Bequemlichkeit und Behaglichkeit, unsere Gesundheit und unser Leben. Lasst uns dem Herrn das Beste auch von jedem Tag opfern! Das ist die Morgenstunde. Wenn für uns die Pflege des Verhältnisses zu ihm allem andern vorgeht, werden wir auch die wichtigsten Geschäfte zunächst eine Viertel- oder halbe Stunde zurückstellen können. Das ist ein köstlicher Wohlduft für ihn. Wollen wir ihn nicht damit erfreuen?