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Predigten zu Matthäus 21,28

"Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder; und er trat hin zu dem ersten und sprach: Kind, geh heute hin, arbeite in [meinem] Weinberge."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten und sprach: Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg!"

Durch die Anrede "Sohn" wird die Arbeit, die wir für den Herrn tun sollen, schmackhaft gemacht. Wir sollen nicht als Sklaven oder Diener, sondern als Söhne arbeiten. Mose würde zu uns gesagt haben: "Diene, arbeite für deinen Lohn!" Aber unser himmlischer Vater spricht zu uns: "Sohn, mache dich auf!" Nicht mehr als Sklave, sondern als Sohn sollst du dem Herrn dienen.

O Volk Gottes, ich hoffe, dass ihr den Unterschied zwischen dem Bund der Werke und dem Bund der Gnade sehr deutlich erfasst. Wenn ihr für Gott arbeitet, dann nicht, um errettet zu werden, sondern weil ihr errettet seid. Ihr gehorcht seinen Befehlen nicht, um dadurch seine Kinder zu werden, sondern weil ihr seine Kinder seid. Aus diesem Grund ist der Befehl um so wirksamer, weil er uns an die große Liebe erinnert, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind. "Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder heißen sollen!"

Denkt aber auch an die Vorrechte, die uns dadurch verliehen worden sind. Sind wir Kinder Gottes, so sorgt der Herr für uns, kleidet uns, heilt uns, beschützt und erzieht uns. Er spricht gleichsam zu uns: "Mein Kind, ich habe dir unbegrenzte Vorrechte gegeben, indem ich dich zu meinem Kind gemacht habe. Ich habe dir diese Welt und die zukünftige gegeben; die Erde ist deine Herberge und der Himmel deine Heimat. Weil ich dies alles für dich getan habe, darum gehe hin und arbeite heute in meinem Weinberg."

Die Anrede "Sohn" setzt auch voraus, dass du die Eigenschaften besitzt, die dich befähigen, das zu tun, was er befiehlt. Der Sohn wird etwas von seinem Vater gelernt haben. Und ihr, die ihr den Herrn kennt, seid die einzigen Leute, die ihm in seinem Weinberg dienen können. Seelen für Christus gewinnen können nur diejenigen, die selbst gewonnen worden sind. Und was kann natürlicher sein, als dass sich der Vater, wenn Weinbergsarbeit zu tun ist, an euch wendet, die er so lange und innig geliebt hat.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg!"

Ich kenne Menschen, die die Aufforderung "Arbeite!" nicht lieben und sehr finster dreinblicken, wenn ihnen etwas von Pflicht gesagt wird. Wer mit dieser Anordnung nicht zufrieden ist, ist mit Gott unzufrieden; das möge er bedenken. Wer den praktischen Teil des Christentums nicht liebt, mag mit den Lehren tun, was ihm beliebt; aber ihm fehlt das Wichtigste.

Der Text sagt: "Arbeite!" Das ist etwas Praktisches, etwas Wirkliches. Arbeite! Er sagt nicht: "Mein Sohn, denke und grüble, mache merkwürdige Versuche, finde neue Lehren und überrasche deine Mitmenschen mit deinen eigenen Grillen und Seltsamkeiten."

Es heißt hier nicht: "Besuche eine Konferenz nach der andern das ganze Jahr hindurch - und lebe in einem fortwährenden Wirrwarr verschiedener Meinungen. Gehe von einer religiösen Versammlung und von einer religiösen Tätigkeit zur anderen und nähre dich von dem Fetten." Alles dieses ist an seinem Platz wohl richtig, aber hier heißt es: "Arbeite!" Wie viele Christen scheinen statt dessen zu lesen: "Mache Pläne!" Sie haben immer wunderbare Pläne für die Bekehrung der ganzen Welt, aber man findet sie nie bei der Arbeit, auch nur ein Kind zu bekehren; nie hört man sie ein Wort auch nur zu dem kleinsten Sonntagschüler sagen. Sie planen immer, aber nie führen sie etwas aus.

Der Text aber sagt: "Sohn, arbeite!" O ja, aber die, welche selbst nicht arbeiten mögen, beweisen ihre umwälzenden Fähigkeiten dadurch, dass sie bei denen, die arbeiten, Fehler entdecken. Sie erfassen auch sehr klar die Fehler und Gebrechen der besten Arbeiter, die sich durch Eifer und Fleiß auszeichnen. Der Text sagt aber nicht: "Kritisiere!", sondern ganz bestimmt: "Arbeite!"

Die Menschen gehen scharenweise ins Verderben, aber wir verbringen unsere Zeit damit, über diese oder jene Form, etwas zu tun, zu diskutieren. Wir wählen Komitees, die etwas beraten und beschließen sollen - und das Werk bleibt ungeschehen. Die beste Methode ist, Gottes Werk zu tun. Gott gebe, dass wir gehorsam sind!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg!"

Nun kommt die Zeit. "Sohn, gehe heute hin", das heißt "sogleich".

Brüder und Schwestern, ich will nichts darüber sagen, was morgen eure Pflicht sein wird. Der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Ebenso wenig kann ich sagen, was du in zehn Jahren zu tun hast. Wenn du so lange lebst, wird dir dazu Gnade verliehen werden. Was ich dir in Gottes Namen zu sagen habe, ist: Arbeite heute - und wenn die Sonne schon untergegangen ist: Arbeite in der Nacht in meinem Weinberge, ehe ein neuer Tag anbricht. Und warum heute? Weil dein Vater es wünscht.

"Was steht ihr hier den ganzen Tag müssig? " Wenn du bisher nichts für Christus getan hast, so hast du genug Zeit verschwendet. Ruhe heute nicht, sondern geh an die Arbeit. Gott wünscht, dass du es jetzt tust, weil der Zustand der Reben gerade jetzt Arbeit erfordert. Es ist ein Trauriger da, der heute abend Trost braucht. Einen anderen quält sein Gewissen, und er muss noch heute abend auf den rechten Weg geführt werden. Wenn er heute abend keine Hilfe bekommt, so ist es, als wenn die Arbeit an den Reben in der rechten Zeit versäumt wird. Jetzt kannst du es tun, aber nicht an einem anderen Tag. Darum "gehe heute hin".

"Heute", denn es gibt Gefahren, denen diejenigen, die deine Hilfe brauchen, gerade jetzt ausgesetzt sind. Der Teufel versucht sie, und es ist nötig, dass du ihnen beistehst. Sie sind gerade jetzt verzweifelt. Es ist lebenswichtig, dass du sie mit einem Trostwort aus dem Mund deines Herrn aufrichtest. Sie sind vielleicht an diesem Abend im Begriff, eine große Sünde zu begehen. Vielleicht will der Herr, dass du dazwischentrittst, ehe sie zu Fall kommen.

Kind, arbeite heute; du bist nötig. Es gibt nur noch wenige Arbeiter; viele haben den Dienst gekündigt. Arbeite du heute, während sich die andern erholen, träge geworden sind oder schlafen. Jetzt, in diesem Augenblick, ist eine Lücke da. Es ist eine Zeit der geistlichen Hungersnot, und die Arbeit ist dringend. Gott sagt dir: "Gehe heute hin und arbeite!"


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Zweierlei Söhne hat Gott und keiner ist so, wie er sein soll. Denn beide sagen zugleich ja und nein. Der Trotzige, dem seine eigenen Anliegen den Kopf füllen, weil er hinter den natürlichen Gütern herläuft, sagt zuerst nein und erst, wenn er auf seiner Jagd nach dem Glück ins Elend kommt, sagt er ja. Der Fromme, der die Bibel zu sich reden lässt, Gottes Gesetz hört und weiß, was er dem zu verdanken hat, dass er ein Glied des Volkes Gottes ist, sagt zuerst ja, dann aber wieder nein, weil er trotz seiner religiösen Bildung und gottesdienstlichen Gewöhnung im Grunde seiner Seele das bleibt, was der andere Sohn auch ist, ein eigensüchtiger, begehrlicher Mensch, der seinem Futter nachläuft. Diese Beschreibung der Menschheit nach ihren beiden Hälften, der irreligiösen und der religiösen, der heidnischen und christlichen, ist wahr, wie jedermann sehen kann. Dann ist aber auch das andere wahr, was das Gleichnis sagt, dass Gott noch einen anderen Sohn hat, nicht nur diese ungeratenen und widerspenstigen, sondern einen mit ihm einträchtigen Sohn, nämlich den, durch den er beiden, dem Unfrommen und dem Frommen, dem Wilden und dem Ehrbaren, sagen lässt: Geht in meinen Weinberg. Dieser Sohn, der uns Gott gehorsam macht, ist ebenso gewiss vorhanden wie die beiden anderen und durch ihn wird sowohl dem, der in seinem natürlichen Gewand herumstolziert, als dem, der sich eine fromme Tracht angelegt hat, den Weg zeigt, wie sie zu Söhnen Gottes werden, die Gott dienen. Sie werden es dadurch, dass sie den Ruf hören, den der Eine, der in unserer ganzen Schar der einzige gehorsame Sohn Gottes ist, uns bringt.

Ja sagen zu Deinem Willen, Herr, heiliger Gott, habe ich gelernt; Du weißt aber, wie oft mein Wort umfällt, weil sich mein natürliches Verlangen gegen Deinen Willen sträubt. Meine Hilfe ist, dass ich, o Jesus, auf Dich höre. Mache Dein Wort in mir so stark, dass es mich Dir gehorsam macht. Amen.