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Predigten zu Matthäus 17,20
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Weil ein Bittender zu den Jüngern kam, als Jesus nicht bei ihnen war, meinten sie, nun sei es an ihnen zu helfen, und erfuhren darum, dass sie nichts vermochten. Ihr sollt helfen, sagt ihnen Jesus; aber um wirken zu können, müsst ihr glauben. Ihr könnt ohne Glauben nichts; denn eure Macht ist nicht in euch selbst daheim. Sie ist Geschenk, erbeten und empfangen; und das, was Gottes Hilfe empfängt, ist der Glaube, nicht euer Apostelamt, nicht eure religiöse Stärke. Stützt ihr euch auf sie, so scheitert ihr. Dagegen empfängt der Glaube die göttliche Hilfe, sowie er vorhanden ist, sei er noch so klein, mag er so klein wie ein Senfkorn sein. Der Berg wird ihm gehorchen. Indem Jesus von der Bewegung des Berges spricht, öffnet er uns das Auge dafür, dass der Glaube immer ein Griff nach dem ist, was uns unmöglich ist. Den Jüngern schien es recht wohl möglich, dass sie helfen könnten. Sie waren ja die Apostel, die von Jesus die Vollmacht zu solchen Taten erhalten hatten. Allein was sie für möglich erklärten, wurde ihnen deshalb unmöglich, weil sie es für möglich hielten. Den Berg durch ein befehlendes Wort zu bewegen, hält jeder für unmöglich. Gerade deshalb beschreibt Jesus das, was der Glaube tut, mit diesem Wort. Denn der Glaube ruft Gott an und wendet sich an seine allmächtige Gnade. Wenn dies nicht geschieht, ist unser Verhalten niemals Glaube. Stehen wir aber vor Gott und seiner Gnade, dann gibt es keine Unmöglichkeiten mehr. Nun wissen wir, warum es den Jüngern schwer wurde, auch nur im kleinsten Maß gläubig zu sein und warum uns allen der Glaube immer wieder entrinnt. Auf Gott schauen, Gottes allmächtiger Gnade gewiss sein, das hebt den Glaubenden hinauf über sich selbst, auch über seinen Glauben, auf dessen Größe oder Kleinheit gar nichts ankommt, und hebt ihn empor über die Welt und über alle natürlichen Möglichkeiten. Als Glaubender handle ich mit Gott. Menschlein, das wird dir schwer und darum verheißt dir Jesus: wenn du nur ein klein wenig glauben kannst, tritt Gottes allmächtige Gnade für dich ein.
Nichts ist Dir unmöglich, das sagst Du mir, lieber Herr, nicht, damit ich übermütig werde, sondern damit ich glaube. Ich kann nicht glauben, wenn ich eigenmächtig wähle, was ich tun soll und empfangen will. Der Glaube folgt Deiner Leitung und sieht auf Deine Hand. Nun will ich es aber auch fassen: Jeder Berg muss weichen, der dem widersteht, was Du willst und tust. Amen.