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Predigten zu Matthäus 13,23

"Der aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, welcher wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere dreißigfältig."

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Diese alle hörten das Wort, verstanden es und brachten Frucht. Sie sperrten das Wort nicht in ihren eigenen Herzen ein; es drang aus ihnen hervor und kam auch zu den anderen. Das Wort machte aus ihnen Salz und dieses salzte und entzündete in ihnen ein Licht und dieses leuchtete. Aber der Umkreis, den das Licht hell machte, war verschieden, hier groß, dort klein. Darum sagte Jesus, dass die aus dem ausgestreuten Korn entstandenen Ähren verschiedene Größe haben und die Zahl der neuen Körner, die sie tragen, ungleich sei. Aber alle Ähren, die großen mit den hundert Körnern und die kleinen mit den dreißig Körnern, sind unentbehrlich, damit aus der Saat die Ernte werde und der Sämann seine Scheune fülle. Jesu große Gnade spricht in diesem Wort, und ich stelle, was ich bin und tue, in ihren Glanz. Zu denen, die hundertfältige Frucht bringen, gehöre ich nicht; der Umkreis meines Lebens ist eng begrenzt und es sind nur wenige, mit denen ich in eine fruchtbare Gemeinschaft treten kann. Allein jede Ähre trägt zur Ernte bei und ist unentbehrlich, damit sie ihr volles Maß enthalte. Der Herr schilt die nicht, die nicht hundertfältig tragen. Denn sein Reich hat nicht nur für die Großen Raum, sondern auch für die Kleinen, und das Bürgerrecht der Kleinen in seinem Reich ist ein Reichsgesetz, das immer in Kraft und Wirkung steht. Sonst hörte sein Reich auf, Gottes Reich zu sein, und würde zum Machtbereich des großen Menschen, der sich in seiner Größe geltend macht. Indem er die Großen und die Kleinen in seinem Reich vereint, schützt er die Großen vor ihrer Hoffart und die Kleinen vor ihrer Verzagtheit. Sie alle brauchen Schutz, die hundertfach Tragenden und die dreißigfach Tragenden, jene, dass sie nicht ihrer Stärke wegen an sich Wohlgefallen haben, diese, dass ihre Schwäche sie nicht träge macht. Ob wir uns gefallen oder uns missfallen, jubelnd oder seufzend unsere Arbeit tun, daran liegt nichts. Einzig das ist das richtige Ziel unseres Verlangens, dass die vom Herrn in uns gestreute Saat reife und zur Ernte werde, die Ihn preist.

Dein Wort, Herr, schafft die Ähren, die für Dich reifen. Denn durch Dein Wort machst Du uns zu Deinen Kindern und zu Deiner Gemeinde, die das Werk Deiner Hände ist. Dein Wort nehme ich in mich hinein als mein Licht auf meinem Weg. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Der aber in das gute Land gesäet ist, der ist es, wenn jemand das Wort höret und verstehet es und dann auch Frucht bringt; und etlicher trägt hundertfältig, etlicher aber sechzigfältig, etlicher dreißigfältig.

Der Herr spricht von dreierlei Ackerfeld, das keine Frucht bringt, und nur von einem, das Frucht bringt. Es entspricht das der ganzen Redeweise der Schrift, die immer die Mehrzahl der Menschen darstellt als Gott Ungehorsame, die in das Verderben gehen. Es ist immerhin sehr ernst, wenn wir aus dem Munde des Herrn vernehmen, dass so viele von denen, die Gottes Wort noch h ö r e n , keine Frucht bringen. Das Erste, was der Herr von den Menschen sagt, die Frucht bringen, ist: sie verstehen das Wort; ohne Verständnis desselben kommt es also zu keiner Frucht. Dieses Verstehen ist aber nicht bloß ein verstandesmäßiges Erfassen, sondern zugleich ein inneres Aufnehmen, ein Eingehen auf das Wort. Wir verstehen Gottes Wort gerade so weit, als wir innerlich dafür aufgeschlossen sind, so dass unser Bedürfnis und das, was Gottes Wort bietet, einander die Hand reichen. Unter Frucht müssen wir zunächst die Wirkungen des Wortes an unserer eigenen Persönlichkeit verstehen. Diese sind: Aufdecken der Sünde, Scheidung von der Sünde, Erfassen der Gnade in Christo Jesu, Friede mit Gott, Freude in den Wegen des Herrn zu wandeln und ihm an andern zu dienen. Unser Wandel und Dienst des Herrn sind dann der Beweis, dass das Wort an uns selber Frucht gebracht hat; sie sind die Früchte nach außen, an denen man uns erkennen soll. Diese Früchte sind verschieden, je nach den Gaben, dem Beruf und der Treue des Einzelnen: dreißigfältig, sechzigfältig, hundertfältig. Ein Hauptwink für uns ist die Tatsache, dass der Herr alles Fruchtbringen abhängig macht von der rechten Stellung zum Wort. Treuer Umgang mit Gottes Wort, Gehorsam gegen dasselbe, Stehen auf den Verheißungen, entscheidet bei uns für Zeit und Einigkeit.

Herr, Du weißt es, dass ich es oft habe fehlen lassen an der Treue gegen Dein Wort; sei mir gnädig und hilf mir, Frucht zu bringen. Amen