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Predigten zu Markus 5,35
Deine Tochter ist gestorben; was bemühest du weiter den Meister?
Welche Hoffnungslosigkeit! Die süße Blume war allmählich dahin gewelkt, bis auf der bleichen Wange keine Farbe mehr blieb, und die fröhliche Stimme verstummte. Nun dachten die Eltern an den Rabbi aus Galiläa: „Aber warum Ihm jetzt noch Mühe machen? Sein Besuch wird ja vergeblich sein! Es war sehr freundlich von Ihm, dass Er bereit war, zu kommen! Aber jetzt ist es zu spät; es wird nichts mehr nützen.“
In verhältnismäßig kleinen Prüfungen wenden wir uns an Gott, und hoffen auf seine Hilfe. Aber es kommen etwa Zeiten, wo wir sprechen: „Es nützt nichts, Ihn weiter zu bemühen: wir müssen eben unsere Trübsal tragen so gut wir können; selbst Gott kann uns nicht mehr helfen. Kann Er uns jene, mit uns so innig verwachsene Seele zurückgeben? Kann Er die erstorbene Liebe neu beleben? Das Leben ist erloschen; die Hoffnung ist erstorben; das Licht ist am Horizont untergegangen. Es ist vergeblich, Gott und Menschen weiter Mühe zu machen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu leiden, bis die Ewigkeit einst die Rätsel der Zeitlichkeit lösen wird.“
Jesus weiß jedoch einen Ausweg. In süßem Flüsterton spricht Er: „Fürchte dich nicht! Glaube nur!“ Er hat die Schlüssel des Todes. Er hätte es durch seine Zögerung, nicht so weit kommen lassen, hätte Er nicht gewusst, dass wenn auch das Schlimmste einträfe, doch alles gut werden würde. Er hat absichtlich so lange verweilt, um desto besser Gelegenheit zu haben, dir zu zeigen, was Gott tun kann. Fürchte dich nicht! die Hand des allmächtigen Heilands hat deine schwache Hand ergriffen. Glaube nur! Vertraue Ihm. Es mag dir jetzt alles sehr geheimnisvoll scheinen; aber du wirst einmal einsehen, dass es dennoch am weisesten und besten eingerichtet war. Du wirst den, der dir jetzt genommen scheint, im schönen Gewande der Auferstehung wieder an dein Herz drücken.