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Predigten zu Maleachi 1,13

"Und ihr sprechet: Siehe, welch eine Mühsal! und ihr blaset ihn an, spricht der HERR der Heerscharen, und bringet Geraubtes herbei und das Lahme und das Kranke; und so bringet ihr die Opfergabe. Soll ich das wohlgefällig von eurer Hand annehmen? spricht der HERR."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Mühsal

Wer sein Gebet verrichtet, als sei es die Arbeit eines Büffels, kann nie mit Lust und Andacht beten, sondern wird immer nur froh sein, wenn er seine Pflicht erfüllt hat. So geht es allen, die ohne Glauben und ohne Not beten. Dann kann das Herz nicht dabei sein. Wenn aber das Herz nicht dabei ist und alles nur äußerlich geschieht, wird das Beten zu einer verdrießlichen Angelegenheit. Dasselbe sieht man auch bei der täglichen Arbeit. Wenn man sie gegen den eigenen Willen tun muss, dann wird sie einem sauer und schwer. Ist hingegen das Herz willig und lustig dabei, dann merkt man gar nicht, dass man sich anstrengt. So ist es hiermit auch. Wenn man es aufrichtig und ernst meint und Gründe zum Beten hat, dann ist es keine Anstrengung oder Mühe. Da denkt man nur an die Nöte und Sorgen und hat die Worte dafür – wie es scheint – in einem Augenblick gebetet oder gesungen. Mit anderen Worten: Man muss kurz beten, aber oft und mit ganzem Herzen, denn Gott fragt nicht danach, wie breit und lang man betet, sondern wie aufrichtig es ist und ob es von Herzen kommt.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist erstaunlich, wie der Herr das Menschenherz kennt und wie Sein Wort die heimlichen Gedanken des Herzens aufdeckt. Da redet Gott mit Seinem alttestamentlichen Volke über ihre Gottesdienste und Opfer. Wahrscheinlich sind die Leute bei diesem Reden des Propheten Maleachi zuerst sehr ärgerlich aufgefahren: „Was will denn der? Die Gottesdienste werden doch gehalten! Und die Opfer finden regelmäßig statt."

Da zieht Gott den Vorhang von ihren Herzen: „Ihr sprecht: Es ist nur Mühe." Was euch größte Lust sein sollte: das Beten, Loben, Opfern, – es ist euch eine Last, eine Mühe, eine Zeitversäumnis, die ihr euch am liebsten ersparen möchtet. – Dass ihr im Opfer Versöhnung und freien Zugang zum Herzen Gottes habt – euch ist diese Gabe nichts, ihr schlagt sie in den Wind.

Das Menschenherz hat sich seit den Zeiten, Maleachis nicht geändert, trotz aller Fortschritte. Es ist unlustig zu allen geistlichen Dingen. Das MaIeachi-Wort richtet sich auch an die heutige „Gemeinde". „Ja, gesteht nur", sagt es, „ihr haltet wohl Gottesdienste. Aber sie sind euch keine Lust, sondern Last. Ihr wisst, dass ihr stille werden solltet vor Gott – aber ihr habt keine Lust. Ihr wisst, dass ihr Hauspriester sein solltet in euren Familien – aber ihr habt keine Zeit. Ihr wisst, dass Gottes Wort ein Schatz ist. Aber die Schätze der Welt reizen euch mehr." Unsere geistliche Trägheit richtet der Herr. Lasst uns erschrecken und Buße tun. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Sie taugen nichts, unsere Opfer! Nein sie taugen alle nichts! Es ist nicht ein einziges Werk in deinem Leben, das nicht „krank und lahm" wäre und über dem nicht Gottes Urteil stünde: „Sollte mir solches gefallen von eurer Hand?"

Das ist nicht ein trostloser Pessimismus, sondern einfach eine wahre Tatsache. Wer sich der Wucht dieser Tatsache entziehen will, kann das natürlich tun. Er kann seine Werke und Lebensopfer mit den Jupiterlampen seines eigenen Wohlgefallens und des Menschenbeifalls anstrahlen. Aber am Jüngsten Tage wird er nun erst recht hören: „Sollte mir solches gefallen? spricht der Herr." Es ist vor Gott alles so hoffnungslos verdorben durch die Sünde, dass es mit allen unseren Opfern nichts ist.

Aber Gott ist ja der, von dem es heißt, dass Er sich unserer Seele herzlich angenommen hat. Weil es mit uns nichts ist, muss Er selbst sorgen. Auch für ein wohlgefälliges Opfer, das nicht „geraubt, krank und lahm" ist; für ein Opfer, das uns wirklich versöhnt und nicht neu belastet; für ein Opfer, das den Zorn stillt und das Gericht zum Stehen bringt – und nicht neues Gericht herbeiführt. Ja, für solch ein Opfer hat Gott gesorgt. Jesaja sah es im Geiste, als er sprach: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten. Und durch seine Wunden sind wir geheilt."

Johannes der Täufer sah und erkannte als erster dies von Gott geschenkte Opferlamm. Jubelnd sagt er zu seinen Jüngern – und deutet auf Jesus –: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!"

Sollte mir solches gefallen – von meiner Hand?" spricht der Herr. Ja, das ist das Opfer, das allein Ihm wohlgefällt. Und wer im Glauben dies Opfer Jesu sein Opfer sein lässt, den nimmt Gott um dieses Opfers willen an. So haben wir vor Gott nichts zu rühmen als das Verdienst Jesu. Aber dessen dürfen wir uns rühmen. Amen.