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Predigten zu Lukas 6,46
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Was heißet ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich sage?"
Folgt dem Text und lernt, von Herzen aufrichtig zu sein. Der Herr Jesus sagt: "Was heißet ihr mich aber 'Herr, Herr' und tut nicht, was ich sage?" Möge der Heilige Geist euch bis ins Innerste wahr machen. Fürchtet euch, auch nur ein Wort mehr zu sagen, als ihr wirklich empfindet. Erlaubt es euch nie zu reden, als hättet ihr eine Erfahrung gemacht, von der ihr nur gelesen habt. Lasst nie euren äußeren Gottesdienst einen Schritt weitergehen, als ihr innerlich erfahren habt. Wenn Christus wahrhaftig euer Herr ist, so werdet ihr ihm gehorchen. Ist er nicht euer Herr, so nennt ihn auch nicht so.Was immer ihr denkt, redet oder tut - das Wesentlichste ist, dass in allem das Herz mitschwingt. Es ist schrecklich, ein hohes Bekenntnis von der Heiligkeit Gottes abzulegen und doch geheimen Lastern zu frönen. Solche Leute werden sich meine Worte anhören, mich wegen meiner Treue empfehlen und doch in ihrer Heuchelei beharren. Dies ist äußerst schmerzlich. Diese Leute verstehen es, die Sprache Kanaans zu reden, aber die babylonische Zunge ist ihnen natürlicher. Sie folgen Christus, aber ihr Herz ist bei Belial. Ach, diese Menschen liegen mir schwer auf der Seele!
Sei aufrichtig! Wenn dich die Wahrheit auch nicht weiterbrächte als bis zur Verzweiflung, so bleibe lieber in der Verzweiflung als dabei, durch die Lüge eine Hoffnung erfüllt zu sehen. Betrüge nicht dich selbst und andere! Nähre dich nur von der Wahrheit. Bedenke, wenn du nur mit Holz, Heu und Stroh von Meinungen baust, so sammelst du nichts als Material zu deinem eigenen Scheiterhaufen für jenen Tag, an dem das Feuer alle verschlingen wird, welche die Lüge lieben und tun.
Was heißet ihr mich aber Herr, Herr! Und tut nicht, was ich euch sage?
Wenn der Herr klagt über sein altes Bundesvolk, so sagt er nicht: ihr opfert gar nicht mehr, ihr redet nicht mehr religiös; sondern er klagt: dies Volk nahet sich zu mir mit seinem Munde und ehret mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir Jesus. 29,13. Ihre Religion war zu sehr äußerlich, zu viel nur Lippenwerk. Man kann nicht sagen, dass die Art unseres Geschlechtes vorherrschend Formendienst und Lippenwerk sei; unser Geschlecht ist radikaler: es wirft vielfach nicht nur das Wesen, sondern auch die Formen weg. Dennoch dürfen wir uns nicht verbergen, dass doch auch unter uns noch viel bloßes Lippenwerk ist, viele leere Phrasen. Auch unter den Frommen ist Phrasenwerk sehr zu Hause, und es wird zu wenig erkannt, welch tiefer Krebsschaden, welch ungeheures Hindernis; für alles Geistesleben gerade die Phrasen, die leeren Redensarten sind. Der heilige Geist ist der Geist der Wahrheit; je mehr leere Redensarten wir führen, desto mehr stehen wir in der Unwahrheit, im Schein, in der Heuchelei, und wo diese Sünde zu Hause ist, kann der heilige Geist nicht wohnen. Wenn wir also Herr, Herr! sagen und tun nicht, was der Herr gelehrt und uns vorgelebt hat, so reden wir Unwahrheit. Am schlimmsten ist diese Unwahrheit, wenn sie uns zur andern Natur geworden ist, und es gibt Christen, bei denen frommes Gerede zur stehenden Gewohnheit geworden ist. Diese Art ist dem Herrn ein Gräuel, den er wieder und wieder straft in seinem Wort. Frage man sich doch immer wieder: in wie weit ist Christus mein Herr? Stehe ich im vollen Gehorsam gegen ihn? Regiert er all mein Tun und Lassen? Ohne diese Fragen kommen wir nicht vorwärts; ohne sie werden wir keine Geistesmenschen, sondern bleiben gefangen in allerlei schlechten Gewohnheiten. Du kannst lange um den heiligen Geist bitten; wenn du aber nicht wahr wirst, kann er nicht in dir wohnen. Er kann nur in dir wohnen, wenn bloßes Lippenwerk aufhört und du dich unter seine Zucht und sein Regiment stellst. Willst du das tun?
O, Du Gott der Wahrheit! Hilf mir wahr werden gegen mich selbst und gegen Dich. Bringe mich in den vollen Gehorsam Jesu Christi, dass er mein Herr sei und ich sein Knecht. Amen