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Predigten zu Lukas 3,1
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Wozu eigentlich bringt der Lukas die lange Liste der Fürsten und Hohenpriester? Hätte es nicht genügt, wenn er gesagt hätte: „Es war im 15. Jahr des Tiberius"? Ja, wenn der Lukas nur eine Zeitangabe hätte machen wollen, dann hätte er sich und uns eine langweilige Aufzählung ersparen können. Aber ich bin sicher, daß er viel mehr mitteilen wollte als nur das Datum vom Auftreten des Johannes. Wenn wir diese Liste von Namen ansehen, dann geht uns auf, daß es damals eine böse Zeit war. Das ist ja eine schlimme Liste: Ehrgeizige Priester, bestechliche Landvögte, blutige Tyrannen, ehebrecherische Kleinfürsten . . . Solche Leute beherrschten damals die öffentliche Meinung. Es war „böse Zeit". Aber — die böse Zeit und die bösen Menschen können unsern Gott nicht hindern, Seinen Heilsplan durchzuführen. „Da!" — so steht hier — „da" — in solch einer bösen Zeit — „geschah Gottes Befehl an Johannes." Da rief Gott den Herold, der dem Heiland vorangehen sollte. Mitten hinein in die böse und verlorene Welt stellt Er Sein herrliches Werk und Sein Heil. Es lohnt sich also nicht, über böse Zeiten zu schelten, zumal wir selbst ja immer unser Teil Schuld daran haben. Laßt uns lieber auf Gottes Heil in der bösen Welt sehen! Amen.
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Wenn ein Kaufmann einen neuen Laden einrichtet, dann erfüllt er die Welt mit Reklame. Wenn ein Politiker eine neue Idee hat, sind die Zeitungen voll davon. Wie anders handelt unser Gott! Er fängt Seine größten Dinge in der Stille an. Ja, Er kann es sich leisten, still und verborgen Sein Werk zu tun.
Davon spricht unser Text: Der Kaiser Tiberius, der Landpfleger Pontius Pilatus, der König Herodes und der Kirchenfürst Kaiphas machten genug Lärm, die Aufmerksamkeit der Menge auf sich zu ziehen. „Da geschah der Befehl Gottes zu Johannes'..." Wer war Johannes? Kaum ein Mensch kannte ihn. So fängt Gott ein Neues an. Er beruft einen einzelnen, unbekannten Mann. So berief Er einst den Abraham — und es begann eine neue Zeit.
„ . . , da geschah der Befehl Gottes zu Johannes in der Wüste." Auch das noch: „In der Wüste"! Ja, so macht es unser Gott. In der Stille und im Verborgenen geschieht das Große. In einem Stall in einem kleinen Dorf wird der Sohn Gottes geboren. Wer die Augen voll hat mit den grellen Dingen der Welt, wird das heimliche, rettende Tun Gottes nie sehen. Der Herr gebe uns Liebe zu den stillen Dingen! Amen.