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Predigten zu Lukas 23,28
Weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder.
Welch wunderbares Gewirre von Menschen muss es gewesen sein, das den Heiland auf dem Wege nach Golgatha umgab! Da waren Feinde, die triumphierten, Neugierige, die sich erkundigten über die drei Verurteilten, und auch einige Weiber, die klagten und weinten. Unter den letzteren mögen auch welche gewesen sein, die vom Heiland Liebe erfahren hatten, sei es durch Heilung, sei es durch Belehrung oder durch eine Gabe. Sie weinen über ihren Verlust und über die ihm widerfahrene Ungerechtigkeit. Der Heiland sagt ihnen: weinet nicht über mich, weinet über euch und eure Kinder. Wenn wir den Heiland nach Golgatha begleiten und er, der heilige Kreuzträger unsere Herzen bewegt, so haben wir mehr zu beweinen, als alle, die ihn damals begleiteten. Wir sehen mehr in ihm, als einen Wohltäter, oder einen ungerecht Verurteilten, wir sehen unsere Sünden in ihm und verstehen des Heilandes Wort: weinet über euch selbst. Es ist meine Last, unter der er unterwegs zusammenbricht; es ist meine Ungerechtigkeit, die er trägt. Was er an mir getan, ist mehr als Heilung des Leibes, obschon ich ihm auch dafür zu danken habe, mehr als Speisung. Unter allen, die ihn nach Golgatha begleiteten, war niemand, der so viel Liebe von ihm erfahren hätte, als ich. Mir hat er meine Schuld bezahlt, seinen Frieden geschenkt, mich zu Gottes Kind gemacht, mich versiegelt mit seinem Geist, mir die Hoffnung auf ein ewiges Erbe erworben. Und wenn ich mit Ihm gehe nach Golgatha, so rufen mir die Tränen der weinenden Frauen zu: dein Herz muss noch mehr zerfließen in Liebe zu deinem Heiland; du musst noch viel dankbarer werden; du hast ihn noch zu oft betrübt, nachdem du seine unendliche Liebe erfahren hattest. Und wenn ich Jesu Wort höre: weinet über eure Kinder, und ich denke an meine Kinder und an mein Volk, und sehe so manches Herz ohne Liebe zum Heiland, so manches Auge, das noch nie über seine Sünde geweint hat, so treibt es mich zu der Bitte:
Ach Herr Jesu! Du saßest einst auf dem Ölberge und weintest über Jerusalem. Gib mir doch ein Herz, wie Dein Herz, und Augen, wie Deine Augen und nimm alles Unempfindliche weg von mir, um Deines Leidens und Sterbens willen. Amen