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Predigten zu Lukas 1,6
Daraus ersehen wir, von welch trefflicher Abkunft der Vorläufer unseres Herrn gewesen ist, dass er nämlich wahrhaft fromme Eltern gehabt hat. Sie waren recht und schlecht, wie es auch von Hiob heißt: sie meinten es aufrichtig vor Gott und handelten ihrem Glauben gemäß. Zacharias war ein vor Gott ehrlicher Priester, und ein ehrlicher Priester ist ein seltener Vogel. Elisabeth war eine stille, gerechte, verständige Hausfrau, die ihren Mann und ihr Haus liebte und darin treulich wirtschaftete. Es waren Leute, die Gott und ihren Nächsten liebten und einem jeden das Seine gaben ohne Geiz und Selbstsucht. Es waren gläubige Leute, die Gottes Gebote bewahrten und nicht auf der Menschen, sondern auf des Herrn Satzungen pünktlich hielten, weil sie darin die Lehre ihres Heils erblickten.
Lukas hebt dies nicht ohne Grund hervor; denn das arme Häuflein Gottes, das allein von Gnade lebt, soll nach dem Urteil der Heuchler von den Werken nichts wissen, auch nichts davon verstehen, vielmehr die Gnade auf Mutwillen ziehen. Da zeigt nun Lukas ein Paar aus den Gerechten Gottes, von denen alle ein Zeugnis ablegen mussten, welches man von keinem Pharisäer ablegen konnte. Diesem Paar wenigstens konnte man nur Gutes nachsagen, ihre Werke wurden offenbar, dass sie in Gott getan waren. Fragt nun jemand, wie soll ich das reimen mit der Lehre von der Gerechtigkeit des Glaubens ohne Werk? so antworte ich mit Jakobus: Sie sind gerecht gewesen vor Gott durch den Glauben und dieser Glaube hat mitgewirkt mit ihren Werken.
Wohl dem, der Gott verehret,
oft betend vor ihm steht,
auf seine Stimme höret,
in seinen Wegen geht!
Er nähret sich vom Segen,
der auf der Arbeit ruht;
Gott ist auf seinen Wegen:
Wohl dir, du hast es gut.