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Predigten zu Lukas 17,12

"Und als er in ein gewisses Dorf eintrat, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, welche von ferne standen."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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In Galiläa war das. In Galiläa wohnten Menschen, deren Herzen sich heiß sehnten nach der Gerechtigkeit Gottes. Sie hingen am Tempel. Wie gern wanderten sie nach Jerusalem zu den großen Gottesfesten! Und seht, davon waren nun die Aussätzigen ausgeschlossen. Sie waren geschieden vom Heiligtum Gottes. Das war die tiefste Not dieser Unglücklichen.

Aber nun — o Wunder! — kommt der Tempel Gottes zu ihnen. Denn der Herr Jesus hat einmal gesagt, Er sei der wahre Tempel, in dem Gott wohne. „Er aber redete vom Tempel seines Leibes", steht Joh. 2, 21. Da habt ihr das ganze Evangelium in diesem einen Satz und in dieser einen Tatsache. Wir sind von Natur auch ausgeschlossen von Gott. Wissen wir das eigentlich?

Sage nur nicht: „Ich glaube doch an Gott!" Der Jakobus-Brief antwortet dir: Der Teufel glaubt auch an Gott. Er ist kein Atheist. Und doch ist er von Gott geschieden durch Schuld. Und so auch wir! Aus dem letzten Krieg kam ein Soldat zurück. Zu Fuß. Es war ergreifend, wie er erzählte von seiner Flucht aus der Gefangenschaft. „Als ich an die Elbe kam, war es aus. Alle Brücken gesprengt!" Zwischen dem lebendigen Gott und dem unwiedergeborenen Menschen sind auch die Brücken gesprengt. Es führt von uns kein Weg zu Gott. Wie die Aussätzigen sind wir geschieden vom Heiligtum. Aber — Gott kommt zu uns in Jesus, Seinem lieben Sohn. Mit brennender Liebe eilt Er uns entgegen und sagt: „Ich will mich meiner Herde selbst annehmen." So kommt Er zu uns — über Krippe und Kreuz — zu dir! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist nicht Spielerei, wenn wir sagen: Wir selbst sind die Aussätzigen. Der Text gibt uns einen versteckten Hinweis darauf. Er spricht von „zehn" Aussätzigen. In der biblischen Zahlensymbolik ist die Zahl 10 die Zahl der gefallenen, gerichtsreifen Welt. In den zehn Aussätzigen verkörpert sich also die ganze gefallene Menschheit. Die Aussätzigen waren mit ihrer häßlichen, zerstörenden Krankheit ein Greuel . Ja, meint ihr denn, wir seien Gott nicht ein Greuel? Oh, wir bilden uns oft so viel ein auf unsre natürliche Art. Und dabei hat Gott einen Abscheu vor unserem selbstsüchtigen und lieblosen Wesen, vor unserer unwahrhaftigen und launischen, unsauberen und irdisch-gesinnten Art, vor unserem verkehrten und gottlosen Herzen. „Von ferne" mußten die Aussätzigen bleiben, weil ihr Aussatz so unheimlich ansteckend war. Ist unser verkehrtes Wesen nicht auch seltsam ansteckend? Ein Sünder bleibt ja mit seiner Sünde nie allein. Er macht Genossen seiner Schuld. Der Aussätzige steckt andre an. Ja, wie stecken wir einander schon an mit unserem Sorgengeist oder mit unserer schlechten Laune! Und die Aussätzigen waren vom Tode gezeichnet , dem Tode verfallen. Sind wir es nicht auch? Eilt nicht jede Sekunde mit uns dem Grabe zu? Aber — o Wunder! — unter die Aussätzigen tritt der ganz andre: Jesus. Der ist Gott kein Greuel. Der Vater selbst bezeugt von Ihm: „Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." Er macht die, die an Ihn glauben, „angenehm vor Gott". Er rettet vom zeitlichen und ewigen Tode. Er ist der Arzt der Aussätzigen. Es wird ewig unbegreiflich sein, daß nicht alle Welt zu Ihm eilt. Tun w i r es! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wie geht es doch in dem Marktflecken hoch her an einem Markttag! Da haben sich auch die Aussätzigen aus ihren Felsklüften aufgemacht. Nein, in das Dorf dürfen sie nicht hinein. Aber „von ferne" wollen sie wenigstens ein wenig mitkriegen. Da stehen sie, und das Herz schreit: „Ach wenn man doch mitmachen dürfte! Da ist das Glück!" Sie machen sich nicht klar, daß die Leute im Dorf genau wie sie mit brennenden Augen dem Glück nachstarren. Da steht ein armes Bäuerlein, schaut einem reichen Ratsherrn nach und denkt sehnsüchtig: „Wer doch einmal so reich sein dürfte!"

Der Ratsherr aber ist ein kranker Mann. Er sieht auf einen Gassenbuben und denkt bitter: „Ach, wenn ich doch noch einmal so gesund sein könnte wie dieser Bengel." Der aber guckt einem dicken Gutsbesitzer zu, der eben von seinem Wagen steigt, und denkt: „Wenn ich doch einmal so satt sein dürfte wie dieser Dicke da!" Dem Gutsbesitzer aber fällt eben das arme Bäuerlein in die Augen. Und er murmelt: „Dein Hof ist wohl klein, doch schuldenfrei. Mir aber drücken die Schulden das Dach ein." Jagd nach dem Glück! Wir stehen im Grunde alle „von ferne" wie die Aussätzigen.

Aber da schiebt sich ins Blickfeld der Aussätzigen der Eine, der nicht nach dem Glück jagt, der vielmehr es bringt: Jesus. Er ist gekommen, daß wir „das Leben und volles Genüge haben sollen". Daß Er doch auch vor unsre glückhungrigen Herzen träte! Er ist unser Friede. Amen.