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Predigten zu Lukas 13,12
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Alte Soldaten wissen, was eine „Besichtigung" ist. Da kommt der General eines Tages im Standort an. Große Aufregung! Alles fürchtet sich vor den strengen Augen des hohen Vorgesetzten. Was will er denn sehen? Er will feststellen, was die Soldaten können und ob sie Schneid haben; kurz, alle Tugenden will er sehen. Nun wird uns im Text gesagt, daß der Sohn Gottes, der Herr Jesus, auch eine „Besichtigung" abhielt. Was will Er denn bei uns sehen?
Die allermeisten Menschen meinen, auch Er interessiere sich für unsere Tugenden. Und wenn der Herr nun in ihren Gesichtskreis kommt, dann werfen sie sich in stramme Haltung: „Ich bin doch kein schlechter Mensch!" Schnell stellen sie alle ihre Tugenden vor sich hin: „Ich tue recht und scheue niemand. Ich tue doch viel Gutes. Ich glaube doch auch an den Herrgott!" Ach, das ist ein großes Mißverständnis! Wenn der Heiland Besichtigung hält, schaut Er nicht auf deine Tugenden — in Seinen Augen sind sie übrigens sehr gering! — sondern Er will dein Elend sehen.
Hier wird erzählt, daß der Heiland am Sabbat in eine Versammlung kam. Da waren viele gerade und tüchtige Leute. Aber ganz hinten erblickte der Herr „ein Weib, die hatte einen Geist der Krankheit achtzehn Jahre; und sie war krumm und konnte nicht wohl aufsehen". Auf dies Häuflein Elend fällt der Blick des Heilandes. Für dies elende Weiblein, „welches Satanas gebunden hat achtzehn Jahre", ist Er da. O laßt uns das doch verstehen und unser Elend vor Ihn bringen: unser Leid, unser friedloses Herz, unsere Gebundenheit, unsre alte Schuld. Er ist ja der Arzt der Kranken und nicht der Gesunden. Amen.