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Predigten zu Lukas 10,41

"Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge;"

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um viele Dinge; eins aber ist not."

Seien wir ehrlich: die Arbeit für den Herrn hat ihre Reize. Sie kann einen im Innersten erregen, etwa wenn viele Menschen zusammenkommen, um einen predigen zu hören. Wenn man dagegen zu Hause bleiben und sich von früh bis spät mit weltlichen Geschäften abgeben muss, dann fängt man bald an zu denken: "Wie sinnlos mein Leben ist! Wie herrlich, wenn man hinausgehen und dem Herrn dienen kann! Wenn ich doch frei wäre und umherziehen und predigen könnte!"

Aber das ist keine geistliche Haltung. Oft steckt nichts anderes dahinter als unsere persönliche Vorliebe. Kann es nicht sein, dass vieles von unserem sogenannten Gottdienen in Wirklichkeit darin besteht, dass wir unseren Neigungen folgen? Ruhelos, wie wir sind, halten wir es nicht aus, zu Hause zu bleiben, deshalb laufen wir herum und tun Gottes Werk zu unserer eigenen Erleichterung. Wir mögen unsere ganze Kraft einsetzen, um unseren Brüdern zu dienen, uns abmühen, einen Sünder zu retten; aber eins ist not. Ist es bei uns so, dass wir vor allem anderen Ihm dienen?


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eines aber ist not. Maria aber hat das gute Teil erwählt, welches nicht von ihr genommen werden wird."

Maria sass still zu Jesu Füßen und hörte auf Sein Wort. Martha war hektisch und aufgeregt in ihrem Dienst, und ärgerte sich darüber, dass Maria ihr nicht zu Hilfe kam. Der Herr Jesus tadelte Martha nicht wegen ihres Dienstes, sondern wegen der Einstellung, die sie dabei hatte. Es scheint auch, dass Marthas Prioritäten falsch gesetzt waren; sie hätte nicht Dienst über Gottesdienst stellen sollen.

Viele von uns sind wie Martha. Wir sind Erfolgstypen, deshalb tun wir lieber etwas, als dass wir herumsitzen. Wir sind stolz darauf, dass wir gut organisiert sind, tüchtig, leistungsfähig. Wir sind so mit unserer Arbeit beschäftigt, dass unser morgendliches Bibellesen oft von den Gedanken an tausend Dinge unterbrochen wird, die wir noch zu tun haben. Unsere Gebete sind ein einziges Durcheinander, weil unsere Gedanken von Dan bis Beerseba wandern, um den Tag zu verplanen. Und wie leicht werden wir dann bitter, wenn andere nicht auch ein Geschirrtuch nehmen und helfen. Wir meinen, dass jedermann genau das tun müsste, was wir gerade tun. Dann gibt es diejenigen, die wie Maria sind. Sie sind Liebende. Ihr Leben strahlt Zuneigung für andere aus. Für sie sind Menschen wichtiger als Töpfe und Pfannen. Eine Person ist ganz besonders der Gegenstand ihrer Liebe - der Herr selbst. Sie sind nicht faul und bequem, obwohl es uns, den Marthas, vielleicht so scheint. Sie haben nur einfach ein anderes Verständnis von der Rangfolge der Dinge.

Wir selbst mögen eine warmherzige und liebevolle Person lieber als eine, die kühl und überlegen ist und nichts als Arbeit im Kopf hat. Unsere Herzen werden von dem Kind mehr gefangengenommen, dass uns mit Küssen und Umarmungen überschüttet als von dem, das zu beschäftigt mit seinen Spielsachen ist, um uns viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Jemand hat es gut ausgedrückt, als er sagte, dass Gott mehr an unserem Gottesdienst als an unserem Dienst interessiert ist; der himmlische Bräutigam ist gekommen, eine Braut zu freien, nicht einen Diener anzuheuern.

Christus verlangt von uns niemals so geschäftige Arbeit, Dass wir keine Zeit mehr haben, zu Seinen Füßen zu sitzen. Die geduldige Erwartungshaltung im Aufblick auf Ihn Zählt Er oft als einen vollkommenen Dienst.

Maria wählte das gute Teil, welches nicht von ihr genommen werden wird. Mögen wir alle das gleiche tun!


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Martha, Martha, du machst dir Sorge und Mühe um vieles, eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt."

Ruhe und Dienst müssen im täglichen Leben und im geistlichen Dienste in dauernder Wechselwirkung stehen. Denn Ruhe ohne Dienst führt zu einer geistlichen Übersättigung, Dienst ohne Ruhe zum innerlichen Leerlauf unseres Wirkens. Daher sorgt der Herr für sein Volk und seine Diener, dass sie rechtzeitig Gelegenheit zum Ruhen und rechtzeitig die Möglichkeit zum Dienen finden. Davon spricht zu uns das Erlebnis der Martha und Maria mit Jesus.

Jesus war in das Haus der beiden Schwestern gekommen. Da machte sich Martha viel zu schaffen, um ihrem Herrn und Meister zu dienen. Sie liebte Jesus. Im Dienen wollte sie nun ihrer Liebe einen Ausdruck geben. Sie sah aber nicht, dass es für sie und ihre Schwester in dem gegenwärtigen Augenblick etwas viel Köstlicheres gab. Was Jesus bei ihr tadelte, war mithin nicht, dass sie überhaupt diente, sondern war, dass sie jetzt diente. Jesus sah, wie sie in der Menge ihrer Wege und unter der Fülle ihrer Arbeit jene Augenblicke verpasste, wo Er bereit war, ihr zu dienen, damit neues Licht in ihre Seele falle und neue Kraft sich ihrem Leben mitteile. Anders als ihre Schwester handelte Maria. Sie hatte offenbar ein feines Gespür dafür, wann es Zeit zum Ruhen und wann es Zeit zum Dienen war. Sie erging sich nicht im Dienen, sondern nahm ihren Platz ein zu den Füßen Jesu. Sie verstand, dass Jesu Gegenwart ihr etwas bieten wolle und für sie eine Gelegenheit sei, wo ihre Seele neue Kraft und neues Licht aus seinen Worten schöpfen könne. Daher hing ihr Herz an ihres Meisters Lippen, und ihr Auge ruhte in seinem Auge. Sie wusste, dass das, was Jesus ihr bot, unendlich viel wertvoller sei, als was sie Ihm zu bieten vermochte. Daher ruhte sie, als Er diente, und sie schwieg, als Er redete. Wie richtig sie jedoch in ihrem Ruhen den Herrn verstanden hatte, bezeugte die Rechtfertigung, die ihr von ihrem Meister wurde, als Martha dieses Ruhen zu einem Vorwurf für Maria machte.

Es bleibt das Geheimnis des Stilleseins vor Gott, dass Menschen, die Zeit hatten, Gott reden zu hören, auch die Kraft und Zeit fanden, ihrem Nächsten zu dienen. Und in diesem ihrem Dienst erschöpfen sie sich nicht. Sie bleiben Empfangende, daher können sie geben. Sie sind dauernd Hörende, daher können sie Ewiges reden. Im Geiste schauen sie Gott, daher künden sie stets neu die großen Taten Gottes zum Heile der Mühseligen und Beladenen.