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Predigten zu Kolosser 1,27

"denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen, welches ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der Reichtum Christi."

Selbst im besten Fall bleiben wir doch immer in manchen Stücken unbekannt mit der unaussprechlich süssen Lieblichkeit Christi. Nie vermögen wir Seine Güte mit unseren Lobgesängen zu erschöpfen, denn Er ist je und je wieder neu und voller Morgentau Seiner Jugend, dass Ihm täglich neue Lieder erschallen müssten. Wir finden jeden Tag unseres Lebens einen neuen Christus in Ihm, und dennoch bleibt Er derselbe gestern und heute und in Ewigkeit; Seine überschwänglichen Vorzüge und die unerschöpfliche Fülle Seines Reichtums entflammen unsre Liebe immer aufs Neue. O Jesu! Niemand vermag zu empfinden, wie groß die letzte Deiner Eigenschaften ist, aber wie reich die geringste Deiner Gaben.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Es gibt Christen, die eine eigentümliche Angst bekommen, wenn man von „innerem Leben“ redet. Mit Hastigkeit fragte mich einmal jemand, der schon drei verschiedene theologische Richtungen durchlaufen hatte: was ist inneres Leben? Und als ich ihm in festem Ton antwortete: es ist das verborgene Leben mit Christo in Gott, Kol. 3,3, war er verlegen und schwieg. Er mochte fühlen, dass ein Wechsel von theologischer Richtung nicht selbstverständlich schon ein Leben mit Christo sei. Es gibt ja viel ungesundes Gefühlswesen, das verwerflich ist; deswegen muss man aber nicht meinen, dass alles, was inneres Leben heißt, ungesund sei, gemieden werden müsse. Es ist nötig, dass wir uns an die Heilstatsachen halten, die Christus vollbracht hat, weil nur dann unser Glaube gesund ist. Wir können unsern Glauben nicht auf Gefühle gründen, es wäre ein Bauen auf Sand. Es ist ebenso nötig, dass wir uns an die Gnadenmittel halten, an Wort und Sakrament. Wenn wir das aber in lebendiger Weise tun, so muss solchem Glauben notwendig die innere Erfahrung folgen, von der die ganze heilige Schrift redet. Durch die Gnadenmittel teilt sich uns Christus mit. Was würden mich die Gnadenmittel nützen, wenn ich noch so hoch von ihnen hielte, und ich würde durch dieselben nicht des göttlichen Lebens teilhaftig? Die Schrift redet von uns als von Tempeln des heiligen Geistes, der in uns wohne, 1. Kor. 6,19, von dem Wohnen Christi in uns durch den Glauben, Eph. 3,17, von Christus in uns; das sind himmlische Realitäten, keine bloßen Bilder oder Redensarten. Erst kommt Christus für mich; erkenne ich ihn wahrhaftig als meinen Versöhner, als meine Gerechtigkeit, so will er auch in mir, als seinem Eigentum, wohnen durch seinen Geist, und wer Christi Geist nicht hat, ist nicht sein. Sein Geist muss uns treiben, regieren, umgestalten, heiligen. Sein Geist ist der Geist der Herrlichkeit, 1. Petri 4,14. Hast du diesen Geist der Herrlichkeit, so hast du die Hoffnung der Herrlichkeit. Schon jetzt merkt man es dem Menschen an, wenn Christus in ihm wohnt; doch ist sein Leben mit Christo noch verborgen; wenn aber Christus offenbar werden wird, wird der, in dem er jetzt wohnt, auch offenbar werden in Herrlichkeit. Hast du die Sonne, so hast du auch ihre Strahlen.

Vater unseres Herrn Jesu Christi! Du hast mich berufen und gewürdigt, ein Tempel Deines Geistes zu sein. Hilf mir, würdiglich zu wandeln. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der herrliche Reichtum des Geheimnisses . . . Christus in euch . . . die Hoffnung der Herrlichkeit

Der einzige Sohn einer Witwe geht schon als Knabe zur See. Sie ist gezwungen, ihren Unterhalt selbst zu verdienen und nimmt in ihrem kleinen Häuschen junge Leute in die Kost. Nach vielen Jahren kommt ein wettergebräunter, bärtiger Matrose an ihre Tür und bittet um Aufnahme, die sie ihm zu dem vereinbarten Preise gewährt. Sie hat keine Ahnung, wer gekommen ist um unter ihrem Dache zu wohnen – es ist ein Geheimnis. Nach einiger Zeit fällt eine Bewegung, ein Ausdruck des Gesichts der Witwe auf; sie schaut dem Fremden fest ins Auge, erkennt ihn, stürzt sich in seine Arme und drückt ihn an ihre Brust, während sie unter Freudentränen ausruft: „Mein Sohn, mein Sohn, was hat meine alten Augen gehalten, dass ich dich nicht erkannte?“ Das ist die Herrlichkeit des Geheimnisses, das sich in Liebe und Freude auflöst.

Dann sagt der Sohn: „Mutter, welch ein schweres Leben liegt hinter dir, deine Hände sind ganz hart vor Arbeit. Aber sieh, ich habe viel Geld verdient, und du sollst es mit mir teilen. Ich will eine hübsche kleine Wohnung mieten, dort sollst du bei mir bleiben. So lange du lebst, und keine harte Arbeit zu verrichten haben.“ Das ist der Reicht um des herrlichen Geheimnisses.

Bei deiner Bekehrung kam Jesus zu dir, um in deinem Herzen zu wohnen. Lange hast du Ihn nicht erkannt; aber seit kurzem bist du dessen gewahr worden, was du an deinem himmlischen Freunde hast. Das Geheimnis ist aufgeklärt. Nun sollst du erfahren, dass allen deinen Bedürfnissen entsprochen werden soll, ja, dass die Fülle seines unaussprechlichen Reichtums dir offen steht. Alle Furcht, als könntest du den Anforderungen des täglichen Lebens nicht genügen, hat jetzt ein Ende. Jesus wohnt in dir, und offenbart dir den Weg zu dem Leben der Herrlichkeit droben.