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Predigten zu Klagelieder 4,20
Wir sagten: In seinem Schatten werden wir leben unter den Nationen
Hier erzählen die Israeliten die traurige Geschichte ihrer Flucht vor den Feinden. Schneller denn die Adler jagten diese ihnen nach auf den Bergen und lauerten auf sie in der Wüste. Endlich fiel auch ihr König in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben standen. Er war ihr Trost, den sie, als den Gesalbten des HErrn, verehrten; sie hatten gehofft, auch in der Gefangenschaft noch einige Erleichterung ihrer Beschwerden darin zu finden, dass sie unter seinem Schutz würden wohnen dürfen; sie sagten: „Unter seinem Schatten wollen wir leben unter den Nationen. Aber siehe, auch er ist in die Grube gesunken.“
Wir finden in diesem Bild eine Ähnlichkeit mit unserem Verhältnis zu unserem geliebten HErrn und einen Gegensatz dazu. Es ist eine Ähnlichkeit vorhanden. Er ist unser Trost, der Atem unsers Lebens. Wie wir die uns umgebende Luft in uns aufnehmen, so schließen sich unsere Seelen auf, um sein heiliges Wesen einzuatmen. Wir öffnen unsern, Mund und nehmen Ihn auf, als unser Lebenselement; sein Geist teilt sich unserem Geist, sein Blut unserer Seele, seine Auferstehungskraft unserem Leibe mit. Er ist der Gesalbte des Vaters, der auch uns salbt. Weil Er Christus, der Gesalbte ist, so sind wir Christen, seine Gesalbten. Sein Schatten ist ein weithin ausgedehnter, unter dem wir sicher wohnen können.
Aber wie groß ist der Gegensatz! Obschon auch Er einmal in der Grube satanischer Bosheit gefangen genommen wurde und im Schatten des Todes lag, so lebt Er nun doch immerdar und ist seinem Volke, wo es auch unter den Nationen zerstreut sein mag, Schirm und Schutz. Er, der nun auf dem Throne sitzt, wird sein Gezelt über sie breiten. Sie wird weder hungern noch dürsten; auch wird sie die Sonne nicht mehr stechen. – Wie weit wir auch leiblich von einander geschieden sein mögen, so wohnen wir doch alle im Schatten unsers HErrn.