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Predigten zu Josua 7,10

"Da sprach der HERR zu Josua: Stehe auf! warum liegst du denn auf deinem Angesicht?"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Da sprach der Herr zu Josua: Steh auf, warum liegst du auf deinem Angesicht? Israel hat sich versündigt." Jos. 7,10 f

Josua hatte bisher wunderbar Gott erlebt. Ein sehr klares Programm war ihm geworden, als er mit seinem ohnmächtigen Volk vor den Toren Jerichos stand. Der Fürst über das Heer des Herrn war ihm erschienen und hatte zu ihm gesagt: "Fürchte dich nicht, warum liegst du auf deinem Angesichte?" Da erhielt Josua jenes wunderbare Siegesprogramm, auf Grund dessen er später Jericho einnehmen konnte. Und dieser Mann liegt nun verzagt auf seinem Angesicht. Dreihundert Mann waren nachher ausgezogen, um die kleine Stadt Ai einzunehmen. Die Männer von Ai hatten jedoch die Israeliten geschlagen und da war das ganze Volk mutlos geworden.

Was wäre aus der ganzen Zukunft Israels geworden, wenn dies die Grund- und Dauerstellung eines Josua und seines Volkes geblieben wäre und er nicht auf dem Boden erlebter Niederlagen Gott erlebt hätte? Wenn nicht der Herr selbst einem Josua erschienen wäre und zu ihm gesprochen hätte: "Warum liegst du auf deinem Angesicht? Stehe auf!" Aber Gott offenbarte sich ihm und enthüllte ihm zunächst die Gründe, warum die Niederlage hatte kommen müssen. Und was tat der Glaube eines Josua? Er stellte sich ein auf diese empfangene Gottesoffenbarung. Von Gottes Seite die Erleuchtung, die Offenbarung, das neue Licht, die neue Zuversicht, die Gott ihm gab, - und von Josuas Seite die Antwort: die Hingabe an dieses Wort. So wurde wiederum jener Glaube geboren, der sich nachher stärker erwies als die ganze damalige fast verzweifelte Lage des Volkes.

Wir erinnern uns hier noch an ein Ereignis, an dem wir sehen, wie vielseitig der Glaube Gott immer wieder erlebt. Da kommt einst eine junge Prophetenwitwe zum Propheten Elisa. Sie klagte: "Mein Mann ist gestorben und nun wollen meine Schuldner mir auch noch meine beiden Söhne nehmen." Elisa fragte sie: "Was hast du in deinem Hause?"Nichts als einen Krug Öl", antwortete sie. Wir wissen, welch einen Auftrag ihr alsdann vom Propheten wurde.

Und was geschah? Erlebte die Witwe in ihrer Armut Gott? Gewann ihr Glaube neue Funken, als sie auf das Wort des Herrn hinging und leere Gefäße sammelte und mit diesen sich dann zurückzog in die Gegenwart Gottes? Du sagst vielleicht: "Das ist mein innerer Zustand." Es hat den Anschein, als ob in meinem Innenleben nichts vorhanden sei an Kraft, an Liebe, an Vertrauen. - Gehe einmal hin und suche leere Gefäße, Menschen, die völlig zusammengebrochen sind in ihrem Vertrauen, die nicht mehr lieben können, und fang einmal an, diesen in der Gegenwart Gottes zu dienen. Auch dein Ölkrug wird fließen, und indem du segnest, wirst du gesegnet werden.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der HERR sprach zu Josua: Stehe auf

Es lag etwas Schönes, etwas Ergreifendes in jener zu Boden gesunkenen Gestalt, und das erschreckte Volk, das sich stillschweigend um seinen Heerführer sammelte und ihn also auf dem Angesicht liegen sah, muss dadurch tief bewegt worden sein.

Diese Seelenangst hatte einen tiefen Grund: Josua hatte im Vertrauen auf die Macht des treuen Bundesgottes auf ununterbrochenen Sieg gezählt; aber nun schien es, als hätte Gott entweder Sein Volk verlassen, oder wäre Er nicht im Stande gewesen, den Götzen, auf die sich die Kanaaniter verließen, Trotz zu bieten. Auf jeden Fall stand Israel in großer Gefahr; offenbar war es nicht stark genug, um den Kampf aufzunehmen mit den sieben Völkern Kanaans. Sich selbst überlassen, musste es unvermeidlich zu Grunde gehen; doch selbst diese Aussicht erschreckte Josua weniger, als die Schmach, die nun an dem Namen Jehovahs haften würde.

Es gibt Stunden in unserem Leben, da wir unsere sogenannten Andachtsübungen, so gut und notwendig sie auch sonst sein mögen, aufgeben müssen, um den Kampf aufzunehmen gegen eine Sünde unsers Volkes, oder um eine Quelle der Niederlagen und der Demütigungen zu verstopfen. Dann ist unser Platz nicht mehr vor der Bundeslade, sondern wir müssen das Volk nach ihren Stämmen aufstellen, das Los werfen, um den Schuldigen zu treffen, oder das Verbannte dem Feuer zu übergeben. Kind Gottes, begnüge dich nicht damit, vor Gott zu weinen und zu beten; forsche eifrig nach dem Verbannten, wodurch das Angesicht Gottes sich vor dir verborgen hat, und tue es von dir. Wenn du vor Satan weichen musst, so kannst du dessen sicher sein, dass es an deiner Hingabe an Gott fehlt; du hast etwas zurückgenommen, was du dem HErrn geweiht hattest. Der Lauf eines Streiters Gottes sollte sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Kraft, und alle Schwierigkeiten überwindet.