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Predigten zu Jona 2,3

"Ich rief aus meiner Bedrängnis zu der HERR, und er antwortete mir; ich schrie aus dem Schoße des Scheols, du hörtest meine Stimme."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Aus der Not gerettet

»Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir.« Als Erstes begann er, Gottes Gnade und Hilfe zu preisen und ihm zu danken, dass er ihm aus der Not geholfen hatte. Damit führt er uns zuerst Gottes Güte vor Augen, danach erst seine Not, aus der ihm geholfen wurde.

Aus diesem Vers entnehmen wir zwei große und wichtigen Lehren: Erstens soll man vor allen Dingen und so bald wie möglich in der Not zu Gott laufen und ihm die Not klagen, denn Gott kann es nicht lassen, er muss dem helfen, der zu ihm schreit und ruft. Seine göttliche Güte kann sich nicht zurückhalten; sie muss hören. Es liegt daran, dass man rufe und zu ihm schreie und ja nicht damit aufhöre. Du musst den Kopf nur aufrichten und die Hände erheben und sogleich rufen: »Hilf mir, Gott, mein Herr!« Dann wirst du alsbald merken, dass es besser wird, denn wenn du schreien und rufen kannst, so hat es freilich keine Not mehr. Denn auch die Hölle wäre keine Hölle, noch bliebe sie eine Hölle, wenn man darin rufen und zu Gott schreien könnte. Denn du magst viel weinen und heulen und dich lange in deiner Trübsal festbeißen wollen oder dich nach anderweitiger Hilfe umsehen. Doch all das ist ganz und gar vergeblich.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Zu einem zornigen Gott beten

»Ich schrie aus dem Bauche der Hölle, und du hörtest meine Stimme.« Aber es glaubt ja keiner, wie schwer es einem wird, wenn man zu einem zornigen Gott rufen und schreien soll. Jammern und klagen, zittern und zweifeln und uns aufs Allerschlimmste einstellen, das können wir wohl, aber das Rufen kommt nicht über unsere Lippen. Denn da drückt uns das böse Gewissen, und die Sünde liegt uns auf dem Hals. Das alles trägt dazu bei, dass man spürt, wie zornig Gott ist. Solche Lasten wiegen mehr als die ganze Welt. Kurzum, dem natürlichen Menschen oder einem Gottlosen ist es unmöglich, sich angesichts solcher Lasten aufzurichten und ohne Weiteres Gott selbst anzurufen.

Jesaja schreibt wiederholt darüber, dass das Volk sich nicht zu Gott, der es schlug, gewandt habe. Der natürliche Mensch neigt vielmehr dazu, vor Gott zu fliehen, als dass er sich zu ihm wendet und ihn anruft. Er sucht immer woanders Hilfe und will diesen Gott nicht, weil ihm sein Wesen zuwider ist. Darum ist er unablässig auf der Flucht und kann doch nicht entfliehen. Hier sieht man ein großes Stück von der Hölle und davon, wie es den Sündern nach diesem Leben ergeht. Weil sie fortwährend auf der Flucht vor Gott sind, können sie nicht zu ihm um Hilfe rufen. Aber Jesaja sagt in Kapitel 28,16 von Gott: »Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein, der wohlgegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.« Das gilt für alle, die an Christus glauben.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Ich weiß, dass mein Erlöser lebt

»Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst.« Der natürliche Mensch kann sich nicht anders verhalten, als er die Welt versteht. Weil er Gottes Zorn und Strafe empfindet, kann er ihn nur als zornigen Tyrannen begreifen. Er kann sich über solchen Zorn nicht hinwegsetzen und auch solche Empfindungen nicht überwinden, indem er sozusagen die Zornesmauer niederreißt und zu Gott hindurchdringt, um ihn anzurufen. Darum hatte Jona gewonnen, als er so weit gekommen war, dass er zu Gott rief. Genauso musst du auch denken und handeln. Lass nicht den Kopf hängen und fliehe nicht mehr, sondern überwinde dich, stillzustehen und zu Gott zu rufen. Dann wirst du erfahren, wie wahr dieser Vers ist: »Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir.«

Zum Herrn, zum Herrn und sonst nirgendwohin, eben zu dem, der da zürnt und straft, und zu keinem anderen! Dann wirst du sehen, dass es bald besser wird, und bald merkst du, dass der Zorn gelinder und die Strafe sanfter wird. Ohne Antwort lässt er dich nicht, wenn du nur rufen magst, denn er fragt nicht nach deinen Verdiensten, weil er genau weiß, dass du ein Sünder bist und den Zorn verdient hast.