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Predigten zu Johannes 5,30
"Ich kann nichts von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat."
Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Ich kann nichts von mir selbst tun."
Zweimal sagt der Herr Jesus im 5. Kapitel des Johannesevangeliums, dass Er von sich aus gar nichts tun kann. Im Vers 19 heißt es: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun..." , und hier im Vers 30 taucht der Gedanke noch einmal auf.Wenn wir diesen Vers zum ersten Mal lesen, sind wir möglicherweise enttäuscht. Er scheint auszudrücken, dass Jesus in Seiner Macht sehr begrenzt war, genau wie wir Menschen auch. Aber wenn Er Gott ist, wie Er ja gesagt hat, dann muss Er doch allmächtig sein. Wie konnte Er dann sagen, dass Er von sich selbst aus nichts tun könnte? Tatsächlich haben die Feinde des Evangeliums diesen Vers angeführt, um zu beweisen, dass Jesus nichts weiter als ein Mensch war mit allen menschlichen Unzulänglichkeiten.
Aber sehen wir uns den Vers noch einmal genauer an! Unser Herr redet hier nicht von Seiner körperlichen Kraft. Worauf Er so großen Wert legt, ist vielmehr dies: Er hielt sich so strikt an den Willen Seines Vaters, dass Er nichts aus eigener Initiative heraus tun konnte. Er war moralisch gesehen so vollkommen, dass Er nicht aus Eigenwillen handeln konnte. Er wollte nichts, außer den Willen Gottes zu erfüllen.
Du und ich, wir können nicht behaupten, dass wir nichts aus uns selbst tun können. Viel zu oft handeln wir unabhängig von dem Herrn. Wir treffen Entscheidungen, ohne Ihn vorher zu fragen. Wir geben Versuchungen nach im vollen Bewusstsein, dass wir damit sündigen. Wir setzen unseren eigenen Willen über den Willen Gottes. Der Herr Jesus aber konnte nichts von alledem tun.
Daher beweisen diese Verse nicht etwa, dass Jesus Christus schwach und begrenzt ist, sondern gerade das Gegenteil; dass Er göttlich und vollkommen ist. Das kommt klar heraus, wenn man die Verse ganz liest und nicht mittendrin aufhört. In Vers 19 sagt Jesus: "Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn." Mit anderen Worten: Der Sohn kann nicht unabhängig vom Vater handeln, aber Er kann alles tun, was der Vater auch tut. Es ist also eigentlich der Anspruch Jesu, dass Er Gott gleich ist.
Und in Vers 30 heißt es vollständig: "Ich kann nichts von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat." Das heißt, dass Jesus Seine Entscheidungen nur auf der Grundlage der Anweisungen traf, die Er von Seinem Vater bekam, und dass Seine völlige Unterordnung unter Gottes Willen die Sicherheit dafür war, dass diese Entscheidungen auch richtig waren.
J.S. Baxter weist darauf hin, dass dieser Abschnitt sieben klare Ansprüche Jesu enthält, Gott gleich zu sein. Er ist Ihm gleich in Seinem Wirken (Vers 19), gleich in Seinem Wissen (Vers 20), gleich in der Auferweckung der Toten (Verse 21,28.29), gleich im Richten (Verse 22.27), gleich in der Ehre (Vers 23), gleich im Schenken des ewigen Lebens (Verse 24.25) und gleich im Leben aus sich selbst heraus (Vers 26). Unser Heiland ist wahrhaftig kein schwaches, zerbrechliches Geschöpf mit begrenzter Macht, sondern Er ist der allmächtige Gott, der Fleisch und Blut angenommen hat.