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Predigten zu Johannes 4,23

"Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Das gottgefällige Beten

"Der Vater will haben, die ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten."

Die Anbetung im Geist hat einen innerlichen Charakter. Sie setzt die Erneuerung im Geist und das für Gott Geweihtsein voraus. Sie ist nicht an besondere Stätten gebunden, sondern sie kann an allen Orten geschehen. Wo heilige Hände aufgehoben werden (1. Tim. 2, 8), da wird jeder Ort geheiligt und zur Anbetungsstätte. Noch so würdevoll ausgestattete Kirchen werden in den Augen Gottes zu einer leeren, wüsten Stätte, wenn nicht Gottes Wort rein und lauter verkündigt wird und nur irdisch gesinnte und gottferne Menschen sich da sammeln. Im besten Fall ist man in der pharisäischen Gottesverehrung, die gesetzlich und nur äußerlich ist. Mit Christus kam die Gott wohlgefällige Anbetung. Christus übte in seinen Erdentagen diese Anbetung im Geist, und wer an ihn glaubt, gelangt gleichfalls auf diese höhere Stufe der Anbetung Gottes. - Das Gebet im Geist ist das Gegenteil vom blossen Lippengebet, vom andachtslosen Hersagen auswendig gelernter Gebete und geistlosen Ablesen aus Gebetbüchern. Es ist das Gebet mit innerster Beteiligung, ein Verkehr mit Gott von Person zu Person. Die Voraussetzung ist eine persönliche Bekanntschaft mit ihm, ein innig nahes Verhältnis, wie es zwischen Vater und Kind besteht. Ein solches Gebet ist eine Berührung und Begegnung mit Gott. Man tritt in seine Gegenwart und kommt vor sein Angesicht. Wir sind oft durch andere Dinge stark hingenommen, und dann ist die innere Verbindung nicht sofort da.

Die Bereitung zum Gebet erfordert oft mehr Zeit als das Gebet selbst. Habe ich das Angesicht des Herrn gefunden, so bedarf es nicht vieler Worte. Lasst uns das Gebet suchen wie Daniel! Wir wollen zuerst um Gebet und dann im Gebet anhalten. Bei manchen, die man beten hört, hat man den Eindruck, als sei ihr Gebet aus der Pistole geschossen, sie besitzen eine große Fertigkeit (Routine) im Beten, aber man vermisst die Innerlichkeit, die Anbetung im Geist. - ,In der Wahrheit' soll nach Jesu Wort das Gebet geschehen. Wieviel fälschliches Gebet beleidigt das Ohr Gottes! Im Gebet zu Gott kommen und ihm doch dabei den Rücken kehren im Leben und Wandel, ist das nicht eine Lüge und ein Spiel mit dem heiligen Gott? Man nennt ihn "Herr" und gehorcht ihm nicht. Wie wird doch das Vaterunser im Mund vieler zu einer Kette von Unwahrheiten! Sogar die vierte Bitte, für die der irdisch gesinnte Mensch allein ein Verständnis hat, wird in seinem Mund zur Lüge. Denn er begnügt sich nicht mit der Speise für einen Tag, sondern möchte einen Vorrat auf lange hinaus. Wahr ist unser Gebet, wenn wir nicht nur zu Gott flehen, sondern auch mit ihm gehen, wenn wir ihm nicht nur Worte bringen, sondern auch unsere Leiber und Herzen auf den Altar legen. Wenn Wort und Tat zusammenstimmen, wenn wir sozusagen selbst Gebet sind, dann beten wir in der Wahrheit Gott an.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Die wahren Anbeter werden den Vater in Geist und Wahrheit anbeten; denn so will der Vater seine Anbeter haben."

Am Beginn des Dekalogs steht Gottes Forderung, dass wir ausschließlich ihn anbeten sollen. Es ist nicht nur ein Gebot, sondern drückt auch Gottes inneres Verlangen aus. Wenn die Zehn Gebote uns zeigen, was Gott Freude bereitet, so offenbaren Jesu Versuchungen in der Wüste, was den Satan erfreut. In beiden Fällen geht es um Anbetung. Gott und der Teufel wollen also ein und dasselbe von uns. Mit dem gleichen Tun können wir entweder den Himmel oder die Hölle zufriedenstellen. Anbetung ist von unschätzbarem Wert. Satans ganzes Trachten ist darauf gerichtet, sie Gott dadurch zu rauben, dass er Sein Volk in irgendwelche Abgötterei verstrickt. Die Abgötterei behauptet, außer Gott sei noch ein anderer würdig, angebetet zu werden. Unser Privileg ist es, dies zu durchkreuzen, indem wir unsere Anbetung ausschließlich auf Gott richten.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Nicht mehr in Jerusalem

Das Heiligtum des Tempels war der Ort, den Gott nach seiner Verheißung als Wohnstätte erwählt hatte, um die Gebete der Gläubigen zu erhören. Weil sich nun Gott mit seinem Wort an diesen Ort gebunden hatte, so hieß es von denen, die da hineingegangen waren, sie hätten das Angesicht des Herrn gesehen. Es war eine große Gnade und Barmherzigkeit, dass Gott sich an diesen sichtbaren Ort gebunden hatte. So wussten die Menschen, wo sie Gott finden und vor ihn treten konnten. Denn so heißt es in 2. Mose 20,24: »An welchem Ort ich meines Namens Gedächtnis stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen.« Deswegen konnte Gott nirgends sonst gefunden werden. Man sollte auch nirgendwo anders nach ihm suchen, denn nur an diesen Ort hatte er sich selbst durch sein Wort gebunden. Unter dem Gesetz wollte er, dass ein sichtbarer Ort bestimmt wurde, der einzig in aller Welt dem Dienst vor Gott gewidmet war, und es war eine Abgötterei, wenn man irgendwo anders Gottesdienst hielt. Das galt sogar für die Juden, die in der Fremde waren. Wenn sie beten wollten, kehrten sie ihre Angesichter zum Tempel. Im Neuen Testament aber ist kein bestimmter Ort festgelegt. Denn weil uns Gott Christus als Erlöser vorgestellt hat, gefallen Gott alle unsere Gebete und Werke um Christi willen, wo auch immer das Wort des Evangeliums gelehrt und geglaubt wird. Wo man aber betet, lehrt und glaubt außerhalb von Christus, da ist dies Abgötterei und Sünde vor Gott.