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Predigten zu Johannes 3,16

"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Eine unaussprechliche Gabe

Der Geber ist groß, und das Herz, aus dem die Gabe kommt, ist groß. Daher ist die Gabe selbst auch unaussprechlich groß, denn hier hörst du, dass Gott aus solcher Liebe nicht einen Gulden, ein Pferd, eine Kuh, ein Königreich, den Himmel mit der Sonne und den Sternen, auch nicht die gesamte Schöpfung gegeben hat, sondern seinen Sohn, der so groß ist wie er selber! Ein solches Geschenk sollte eigentlich lauter Feuer und Licht in unseren Herzen entzünden, dass wir gar nicht mehr aufhören, vor Freude zu hüpfen und zu springen. Denn der Geber, Gott selbst, und seine Gesinnung, die Liebe, sind unendlich und unaussprechlich groß, und genauso ist auch die Gabe seines Sohnes. Denn darin gibt er sich selbst mit allem, was er hat, wie Paulus den Römern sagt: Weil uns Gott seinen Sohn gab, hat er uns mit ihm alles gegeben – einfach alles. Alles muss nun unser sein, weil der Sohn als Geschenk nun unser ist, in dem wir alles miteinander haben.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Gott ist Liebe

Aus dem Evangelium müsste unser Herz fröhlich und guter Dinge werden, weil Gott uns, die wir gottlos gelebt haben, nicht nach Verdienst straft, sondern seine Liebe scheinen lässt und uns seinen Sohn durch das Evangelium gab. Nun können wir diese herrliche Predigt wieder hören und verstehen, dass Gott gegenüber der Welt nicht im Zorn, sondern in solcher Liebe handelt, dass er ihr seinen Sohn schenkt. Nun können wir auch diese frohe Kunde in die Welt hinaustragen, damit jedermann sie hört. Aber Gott möge uns gnädig sein, weil wir so undankbar sind und diese Freude so gar nicht empfinden. Wenn wir darüber recht nachdenken könnten und nicht so kalt wären, würden unsere Herzen vor Freude dermaßen brennen, dass wir Gott nicht allein gern dienten, sondern auch um seinetwillen Leiden ertrügen und uns dennoch dabei freuten, weil wir einen solchen Schatz von ihm erhalten haben. Aber es liegt an unserem Unglauben, dass solche Freude verhindert wird und wir uns nach anderer Freude in der Welt umsehen, die doch gar nichts taugt und ganz verloren ist.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Versöhnung

Wer das glaubt, wird gewiss selig! Denn dies Geschenk ist ja so groß, dass es den Tod und alle Sünden verschlingt. Denn aller Welt Sünden sind gegen Christus wie ein kleiner Wassertropfen gegen einen großen Brand zu rechnen. Wenn man diesen Schatz im Glauben annimmt, sind die Sünden verschwunden wie ein Strohhalm, der in einem großen Feuer sogleich verzehrt wird, denn Christus nimmt sie alle hinweg. Denn hier hörst du es von Christus selbst: »Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab …« Das sind goldene Worte und Worte des Lebens. Gott gebe nur Gnade, dass man sie recht mit dem Herzen erfasse, denn wer das tut, den werden weder Teufel noch Sünde oder Tod schrecken können, sondern er wird fröhlich sagen müssen: »Ich bin unerschrocken, denn ich habe Gottes Sohn, den mir Gott aus Liebe geschenkt hat, und da steht Gottes Wort, das heilige Evangelium, das solches bezeugt. Und Dein Wort, o Herr, und Dein Sohn Jesus werden mich nicht betrügen. Auf dies Vertrauen baue ich. Wo ich aber noch nicht stark genug bin im Glauben, da gib mir Gnade, dass ich fester glaube, denn anderes kann ich zu diesem hohen Geschenk nichts weiter tun.« Je fester aber der Glaube ist, umso mehr Freude, Verlangen und Sicherheit befinden sich im Herzen, dass man danach alles gern tut und leidet, von dem man weiß, dass Gott es fordert und haben will. Alles aber darum, weil Gott gnädig ist und uns nichts als Liebe schenken will.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass, wer an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."

Jesu Reichsgottesbotschaft ist welterlösend in ihren Zielen. Der große Anbruch einer Neuschöpfung ist da, das Königtum der Himmel ist mitten unter uns getreten. Es hat im Auferstandenen und durch die Energien seines Geistes fort und fort seine erlösenden und heiligenden Kräfte geoffenbart. Mitten im großen Sterben der Welt ist die Kirche Christi mit ihren Gliedern nicht untergegangen. Sie hat zwar die Leiden ihres Hauptes im Laufe der Jahrhunderte geteilt. Ihre Tränensaat bereitete jedoch neue Ernten vor, ihr Sterben führte zur Auferstehung vieler.

Jesu Reichsgottesbotschaft ist jedoch Welterlösung. Diese schaut die Gemeinde noch nicht. Noch herrscht Christus nicht über die Welt und ihre Völker. Noch ringt die Kirche mit ihrer eignen Knechtsgestalt. Noch verleugnet und versagt der einzelne Jünger. Wie oft hat daher die Jüngergemeinde in den Katastrophen und Stürmen der Welt gezittert, dass das Reich Gottes untergehen werde. Wir zittern im Blick auf uns selbst, uns bangt um den Bestand der Kirche, wir sind besorgt um die Endvollendung der Gottesherrschaft auf Erden. Wie berechtigt wären unsere Sorgen, wäre Jesu Reichsgottesbotschaft nicht welterlösend in ihren Zielen. Sie weist prophetisch über das unvollendete Heute hinaus auf das vollendete Morgen. Sie spricht zu dem in Gefahr stehenden Petrus: "Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre!" Sie ruft den erschrockenen Jüngern zu: "Bis dass Ich es neu trinken werde mit euch in meines Vaters Reich." Sie tröstet die bangende Gemeinde mit dem großen Wort: "Sei ohne Furcht, du kleine Herde! Es hat eurem Vater gefallen, euch das Königtum zu geben!"

So weist jeder Glaubensanfang innerhalb des in die Geschichte getretenen Reiches Gottes auf eine Glaubensvollendung. Jeder Anbruch des Lichts kündet die nahende Herrschaft des Tages. Jeder Kampf lässt uns auf den vollen Sieg Gottes über die Welt warten. Denn im angebrochenen Reiche Gottes kündet alles Erlebte und Empfangene jenen kommenden Tag des Endtriumphes an, an welchem wir den neuen Psalm der Anbetung singen werden: "Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen. Denn du hast dich schlachten lassen, und (Menschen) für Gott durch dein Blut aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen erkauft, und hast sie für unsern Gott zu Königen und zu Priestern gemacht, und sie werden als Könige herrschen auf Erden!"


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Nikodemus hätte lieber gehört: Also hat Gott die Pharisäer geliebt, und so kommt der Teufel allerwärts und steckt des Menschen Frömmigkeit dazwischen, dass ein Mensch wohl von der Liebe Gottes wissen möchte, aber nicht von der Liebe, mit welcher Gott in Wahrheit liebt. Da will sich der fromme Mann nicht zu der Welt schlagen lassen, er meint, er sei seiner Frömmigkeit wegen etwas Apartes vor Gott. Da soll es aber heißen und stehen bleiben: Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Wo aber jemand solchen Spruch als Schild erheben möchte, seinen freien Willen, der doch sklavisch ist, zu behaupten, und für eine allgemeine Gnade eifern, ohne mit der Welt auf einen Haufen liegen zu wollen, dagegen soll es stehen bleiben: Es glaubten so viele, als zum ewigen Leben verordnet waren.

Also hat Gott die Welt geliebt. So ist es denn zum Trost derer gesagt, die auf nichts hinweisen können, das sie zur Gnade berechtigen sollte. Solche fühlen und erkennen es wohl an, dass sie in die Welt hinein gehören, wovon der Herr spricht. Darum soll ein jeder von euch, der dieses Wort die Welt hört, an sich selbst denken und sagen: Damit bin ich gemeint. Wer sich also unter allen tief Gefallenen und von Gott Abgekommenen als den tiefst Gefallenen und als den von Gott am meisten Abgekommenen kennt, der wird gerne zu der Welt gehören wollen, welche Gott geliebt.

O Liebesglut, die Erd’ und Himmel paaret,
o Wunderfee, drein sich mein Geist versenkt,
das; Gott noch Huld für seinen Feind bewahret
und seine Gnad’ dem schnödsten Sünder schenkt.
Wie tief er mich im Fluch und Blute fand,
sein ganzes All dringt in mein Nichts hinein;
er will in einem Wurm verkläret sein
und nötigt mich zu seinem Gnadenstand.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Ist das Glauben, wovon hier der Herr spricht, etwa eine Bedingung? Wie man’s nimmt. Ist es eine Bedingung, so wird damit jede andere Bedingung ausgeschlossen. Es heißt also nicht, auf dass ein jeder, der keine Sünde hat, der sich Heiligkeit erworben hat, der ein gutes Herz hat, der Aufrichtigkeit hat, der die Sünde hasst, der fromm ist, der etwas für Gottes Reich getan hat usw., nunmehr durch Gottes Barmherzigkeit vielleicht in den Himmel gelassen werde, wenn er sein Bestes wird getan haben, um Gottes Gebote zu erfüllen, sondern es heißt: Auf dass ein jeder Glaubende an ihn. Der Herr will also den Glauben an ihn, lediglich den Glauben, so dass wir uns an ihn halten als an den, der uns von Gott aus lauter Liebes gegeben ist.

Dieses Glauben steht hier indes nicht als Bedingung, sondern als Mittel, als etwas das Gott allein gefällt. Mancher wird nun denken, ja um den Glauben geht's mir eben, ich kann nicht glauben. Lieber, wie stellst du dir das Glauben vor? Als ein Werk deiner Macht? Wirf dich mit der ganzen Welt auf einen Haufen, so wird dich Gott geliebt haben. Da liegst du zu Boden in der Wüste; Gift wirkt in den Gliedern, du fühlst dich ohne Gott und in dir ist der Tod mit seiner ganzen Macht. Ja, wäre noch Hoffnung der Seligkeit für dich da in solchem Zustande, wie würdest du dich freuen! Das sagt dir aber kein Mensch. Was sagt dir aber der Herr Jesus? Auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden.

Wir sollen nicht verloren werden,
Gott will, uns soll geholfen sein:
deswegen kam der Sohn auf Erden
und nahm hernach den Himmel ein;
deswegen klopft er für und für
so stark an unsers Herzens Tür.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab."

Sieh hier die ewige Gnadenwahl Gottes! Er, der allein weise, gerechte und barmherzige Gott, Schöpfer und Vater über alles, was im Himmel und auf Erden Vater genannt wird, sah in Seiner ewigen Allwissenheit voraus, wie Sein Bild, der Mensch, die edle "freie Kreatur", mit seinem ganzen Geschlecht aus der Güte fallen würde, in der er durch eigenen Gehorsam und eigene Gerechtigkeit sich hätte erhalten können. Er sah voraus, wie der Mensch Gottes Ebenbild verlieren und sich in den ewigen Tod und die ewige Verdammnis stürzen, wie er von dem Gift der alten Schlange erfüllt und unter die Sünde verkauft werden würde. Da beschloss Er, bevor Er dieses bedeutungsvolle Geschlecht aus Seiner Schöpferhand ergehen ließ, selbst für dessen Heil zu sorgen, ihm einen Mittler zu geben, der in seiner Person sowohl Menschheit als auch Gottheit besitzen sollte, verbunden in unauflösbarer Vereinigung. Er erwählte uns in Christus, ehe der Welt Grund gelegt war. Von dem Gesetz der göttlichen Gerechtigkeit konnte kein Buchstabe erlassen werden, und ebensowenig konnte das gefallene Geschlecht das Gesetz erfüllen. Es konnte nicht geben, was es nicht mehr hatte: Wahre Gerechtigkeit und Heiligkeit. Jetzt musste entweder Gottes Vorsatz mit der Schöpfung des Menschen zunichte werden und "der Sohn Seines Leibes", Sein Ebenbild, Sein Kind ewig verlorengehen, oder es musste Gott selbst einen Rat zum Heil des Menschen erdenken. Da erbarmte Er sich über uns aus Seiner eigenen, freien Liebe, "nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zu Lob Seiner herrlichen Gnade." Er bestimmte zu unserer Seligkeit Seinen eigenen geliebten Sohn, das ewige, wahre Wort. Christus nahm es in Seiner Barmherzigkeit und Liebe willig auf sich, unser Bruder und der Herzog unserer Seligkeit zu werden - selbst Mensch zu werden und in Seiner Menschheit durch Erfüllung des Gesetzes und Erduldung des Todes das Verlorene wiederherzustellen, uns wieder in die Güte einzusetzen und durch sich selbst aufs neue das Bild Gottes in uns aufzurichten. "Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab." Er wurde ein "Menschensohn", um das zu erretten, was verloren war. "Gleichwie durch eines Menschen Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen. - Gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden."

Das war die freie, ewige Gnadenwahl Gottes, für die es keine andere Ursache gibt als die freie, unabhängige Liebe Gottes, wie Christus spricht: "Also hat Gott die Welt geliebt." Wie man auch sucht, kann man doch keinen anderen Grund finden als den: Er liebte, darum liebte Er. Wir kommen nicht weiter. "Er hat uns in Christus erwählt, nach dem Wohlgefallen

Seines Willens." Niemand bat Ihn, niemand verdiente es; es war das Wohlgefallen Seines Willens. Hier ist eine Goldgrube! Unsere Seligkeit, unsere Auserwählung in Christus ist Gottes eigener, freier Entschluss und Sein eigenes Werk. Die Schrift sagt: "Der Herr macht alles um Seiner selbst willen." Es gefiel dem, um dessentwillen alle Dinge sind und durch Den alle Dinge sind, zu beschließen, dass die gefallenen Menschen durch Christus Seine Kinder sein sollten. Er hat uns als Kinder angenommen, "nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lob Seiner herrlichen Gnade."

Was will man dazu sagen? Wenn es Gott gefällt, etwas zu tun, wer kann Ihn daran hindern? Wer kann Seinem Willen widerstehen? Darum heißt es "Gnadenwahl", "Auserwählung". Es scheint dir allzuviel, Gottes Kind zu sein, und du hältst dich dessen ganz und gar unwürdig; aber was willst du machen? Es ist das Wohlgefallen des gnädigen Willens Gottes. Was will man gegen den Willen Gottes einwenden? Das eine Mal beschließt Er, Welten zu schaffen soviel wie Sand am Meer; das andere Mal beschließt Er, Sich auf der Erde Kinder zu schaffen und, wenn sie durch die Versuchung des Feindes gefallen sind, sie wieder durch einen Heiland zu erlösen. Er beschließt, sie durch ein teures Lösegeld wieder zu Kindern zu machen, so verdorben und unwürdig sie auch sein mögen. Was will man dazu sagen? Es ist alles das freie Wohlgefallen des Willens Gottes. Er macht alles um Seiner selbst willen. Dies ist der überschwengliche Trost der Gnadenwahl.

Hier müssen wir erkennen, dass Gottes Gnade und Liebe frei und unabhängig von uns sind, wie Paulus Röm. 9 von der Auserwählung sagt, wo er ein Beispiel von den Zwillingssöhnen Esau und Jakob anführt und spricht: "Ehe die Kinder geboren waren und weder Böses noch Gutes getan hatten - auf dass der Vorsatz Gottes bestände nach der Wahl, nicht aus Verdienst der Werke, sondern aus Gnaden des Berufers -, ward zur Mutter gesagt: Der Grössere soll dienstbar werden dem Kleineren." So auch hier: Ehe wir geboren waren, ehe der Welt Grund gelegt war, als wir weder Gutes noch Böses getan hatten, erwählte Gott uns in Christus zu Kindern und Erben der ewigen Seligkeit. Gewiss erscholl in dieser Auserwählung der gewaltigste Donnerschlag vom Himmel herab über alle Verdienste der Werke vor Gott. Gewiss sollten wir einmal durch diesen Schlag aus unserer beständigen Einbildung erwachen, dass Gottes Gnade auf uns, unserer Frömmigkeit und unseren Werken beruhe! Er erwählte uns ja in Christus, "ehe der Welt Grund gelegt war". Wir kommen da etwas zu spät mit unseren Verdiensten! O, eine ewige Gnade!

Treuer Vater! Deine Liebe Hat aus einem heißen Triebe Mich in Christo auserwählt Und, eh' ich zur Welt geboren, Schon zur Kindschaft auserkoren Und den Deinen zugezählt.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Eins der tröstlichsten "Worte der Bibel ist das kleine Sätzchen im 44. Psalm: „Er kennt ja unsers Herzens Grund." Der Grund meines Herzens, wo die Leidenschaften wühlen, wo Schmerz, Trauer, Schwermut, Hunger nach Freude, Zweifel und Verlangen nach Gott, Gottlosigkeit und Sehnsucht nach dem Heil ein unheimliches Chaos bilden — der Grund dieses Herzens ist vor den Augen des Barmherzigen aufgedeckt. — Welch unendlicher Trost! „Er kennt ja unsers Herzens Grund." Aber ebenso tröstlich und wunderbar ist es, daß wir dies Wörtlein auch umkehren dürfen und sagen können: „Wir kennen ja Seines Herzens Grund."

Der lebendige, verborgene, unergründliche Gott hat Seines Herzens Grund aufgedeckt — in Jesus. Gott hat sich in Jesus Christus uns gleichsam preisgegeben. Ein sogenannter „Gottsucher" spottete einmal über einen Prediger des Evangeliums und sagte: „Ihr Prediger redet ja von Gott, als wenn Ihr Ihn ganz genau kennen würdet und als wenn Ihr auf Du und Du mit Ihm stündet." Da erwiderte der fromme Prediger sehr ernst: „Wenn es anders wäre, würde ich es gar nicht mehr wagen zu predigen. Denn was hätten wohl die Leute davon, wenn ich ihnen meine Gedanken über Gott darlegen wollte?! Aber Er hat uns in Jesus in unerhörter Weise Sein Herz eröffnet. Und davon zeugen wir."

Gott hat Sein Herz aufgeschlossen. Und was finden wir darin? Ein Meer von Liebe zu uns. Eine Liebe, die, um zu erretten, das Teuerste opfert: den eingeborenen Sohn. Nun kennen wir Seines Herzens Grund. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Gott ist die Liebe!" Wie schön klingt das! Aber — ist es denn wirklich wahr? Es gibt ja so schrecklich viel Herzeleid und Jammer und Not und Ungerechtigkeit. Oh, es geschehen doch häßliche, ja teuflische Dinge in der Welt! Und Gott ist die Liebe? Muß man nicht ein Fragezeichen hinter den Satz machen? Haben wir nicht schon selbst irgendwann einmal in unserem Leben das Fragezeichen gemacht? Ja gewiß! Es gab sonnige Wegstrecken in unserem Leben. Da haben wir das leicht geglaubt, daß Gott die Liebe sei. Aber dann, dann kam plötzlich so ein Sturm, der vernichtend über das blühende Feld unseres Lebens fuhr. Und damals — nicht wahr — da haben wir das Fragezeichen gemacht. „Gott ist die Liebe?"

„Gott ist die Liebe." Um das zu glauben, muß ich eine Tatsache haben. Eine Tatsache, die mich Gottes Liebe glauben läßt, wenn auch um mich und für mich und in mir „die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken". Eine Tatsache? Sie ist da! „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab." Das Kreuz von Golgatha ist eine Tat. Es ist kein Tal so tief und keine Finsternis so dunkel, daß ich nicht das Kreuz sehen könnte als Fanal des Erbarmens Gottes.

Aber nun muß noch etwas Wichtiges gesagt werden. Wer „Kreuz Jesu" sagt, muß auch „Sünde" sagen. Denn das Kreuz Christi hat's mit unserer Sünde zu tun. Die eigentliche Erfahrung der Liebe Gottes ist die Vergebung der Sünden durch Jesu Blut. Und „wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit" — „wenn gleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken". Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Der König aller Könige, unser Gott krönet mit Gnade und Barmherzigkeit Ps. 103,4. Von königlicher Gnade und Liebe redet auch unser Text. Das Herz wird uns weit, so oft wir das Wort lesen: also hat Gott die Welt geliebt! Die Welt, die sündige, arge Welt, die ganze Welt hat Gott geliebt und liebt sie noch. Nicht Lieblinge, nicht Liebenswürdige liebt Gott, sondern seine Feinde, die Undankbaren. Wenn wir von Gottes Liebe reden, müssen wir von weltumfassender Liebe reden. Und diese Liebe ist kein bloßer Gedanke, sie ist nicht nur in Gott verborgen als Herzens- und Gemütsbewegung, sondern sie ist eine Tat, die Gott vor aller Welt getan: er hat der Welt seinen eingebornen Sohn gegeben. Er hat ihn ihr gegeben in seinem ewigen Gnadenrat; er hat ihn ihr gegeben, als die Zeit erfüllet war. O, dass alle Welt diese Gabe aller Gaben verstände, und sie die Herzen überwindende Predigt von der Liebe Gottes würde, damit keine Spur von Unglauben mehr Platz hätte in der ganzen Welt! Seit Christus Mensch geworden und für unsere Sünden gestorben ist, geht kein Mensch, der die Predigt von Gottes Sünderliebe in Christo gehört hat, um seiner Sünden willen verloren, sondern um seines Unglaubens willen. Alle, die an den Sohn glauben, sollen nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. An den Sohn glauben heißt: ihn als die Gabe Gottes annehmen. Du musst glauben, der Heiland gehört mir; seine heilige Kindheit, sein heiliger Wandel, sein heiliges Opfer am Kreuz für die Sünden der Welt gebracht, gehört mir. Der Auferstandene gehört mir. Der verherrlichte Menschensohn gehört mir, und dann gehörst du ganz ihm. Sobald du diese Sprache führst, glaubst du und hast du ewiges Leben. Er ist das ewige Leben für alle, die an ihn glauben. Er teilt sich ihnen mit, so dass sie es wirklich und wahrhaftig erfahren dürfen: Gott liebt mich.

Das ist mein Ruhm und Lobgesang und soll es ewig bleiben: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab. Du bist auch mir gegeben, Herr Jesu, und ich bin Dir vom Vater gegeben. Dabei soll es in Ewigkeit bleiben. Amen