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Predigten zu Johannes 2,19
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Wir haben einen Tempel, jauchzte ganz Israel in stolzer Freude, wir allein haben ihn. Die Tempel der anderen sind leer; der unsere ist dagegen Gottes Eigentum und der Ort, an dem er bei uns ist. Den Tempel abbrechen, das war für ein jüdisches Ohr die furchtbarste Drohung, die Ankündigung des göttlichen Zorns zur schwersten Strafe. Jesus spricht aber so vom Abbruch des Tempels, dass es nicht mehr ein drohendes Gerichtswort ist, das Zorn verkündet. Brecht ihn ab, sagt er; ihr braucht ihn nicht mehr; denn er ist durch eine herrlichere Schöpfung Gottes überholt. Er sprach damit von seinem Leib. Ein Haus macht Gott nicht gegenwärtig; er wohnt im lebenden Menschen, doch nicht im sündigenden Herzen, wohl aber in seinem Sohn. Mit ihm ist uns wahrhaft ein Tempel gegeben, und Israels Freude an seinem Tempel ist zur verklärten Vollendung gebracht. Aber auch dieser Tempel, sein Leib, wird abgebrochen, eben deshalb, weil sie von ihrem alten Abbruch seines Tempels schafft keine Ruine. Er steht am dritten Tag wieder aufgerichtet da, nun erst recht Gottes Tempel, nun erst recht das Zeichen seiner gnädigen Gegenwart, nun erst recht der Ort, von dem die Welt der Sünder die Versöhnung mit Gott empfängt, und die Städte, die die Gemeinde vereinigt zur gemeinsamen Anbetung.
Ich will, unser Gott und Vater, zum Tempel gehen, den Du uns gebaut hast, und dort mir Deine guten Gaben holen. Ich will nicht in meinem eigenen Hause bleiben, nicht bei dem verweilen, was ich selber bin und kann. Ich kann nicht in mir Deine Herrlichkeit schauen, sondern in Deinem Sohn, nicht in mir den Frieden mit Dir finden, sondern in Ihm, nicht in mir Deinen Willen erkunden, sondern in Ihm. Ich trete ins Heiligtum, indem ich zu Dir, Herr Christus, aufsehe, und ich tue es mit der ganzen Schar, die Du zu Deiner Gemeinde gesammelt hast. Amen.