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Predigten zu Johannes 1,41

"Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was verdolmetscht ist: Christus)."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Derselbe findet am ersten seinen Bruder Simon."

Die vorliegende Erzählung liefert uns ein vorzügliches Beispiel davon, wie sich je und je das geistliche Leben äußert, wenn es gesund und kräftig ist. Sobald ein Mensch Christum gefunden hat, fängt er an, auch andre zu finden. Ich will nie glauben, dass du von dem Honigseim des Evangeliums gekostet hast, wenn du ihn für dich allein essen kannst. Wahre Gnade macht aller geistlichen Selbstsucht ein Ende. Andreas fand am ersten seinen Bruder Simon und danach andre. Verwandte haben vor andern einen gerechten Anspruch darauf, dass wir ihnen unsre Kräfte widmen. Andreas, du hast wohlgetan, dass du mit Simon angefangen hast! Ich weiss nicht, ob es nicht manche Christen gibt, die in andrer Leute Häusern christliche Schriften verteilen, während es besser angelegt wäre, wenn sie dem eignen Hause ihre Aufmerksamkeit zuwendeten; oder andre sind bei Werken der äußeren Mission tätig und vernachlässigen darob den näheren Beruf der Wirksamkeit im Kreise der Ihrigen. Ob du berufen seist oder nicht, unter den Leuten eines besonderen Bezirkes das Evangelium zu bezeugen, so bist du jedenfalls berufen, nach deinem eignen Gesinde, nach deiner Freundschaft und Verwandtschaft zu sehen. Beginne mit deinem Christentum daheim. Manche Handelsleute bringen ihr Bestes auf den Markt, so soll der Christ nicht handeln. All sein Wirken und Reden sei jederzeit gewürzt; aber er sorge, dass die süssesten Früchte des geistlichen Lebens und Zeugnisses seiner Familie zu gute kommen. Als Andreas seinen Bruder fand, konnte er keine Ahnung haben, welch ein Werkzeug sein Bruder einst werden sollte. Simon Petrus übertraf den Andreas an Tüchtigkeit, soweit wir dies aus der heiligen Geschichte entnehmen können; und dennoch wurde Andreas das Mittel, dass er zu Jesu kam. Es mag dir wohl an Gaben mangeln, und dennoch kann durch dich einer zu Christo gezogen werden, der durch Begnadigung und Verdienst weit hervorragt. Ach, lieber Freund, du weißt so wenig von dem, was durch dich kann möglich werden. Du sprichst vielleicht ein einziges Wort zu einem Kinde, aber es schlummert in ihm ein edles Herz, das in künftigen Zeiten der Gemeinde Gottes hell vorleuchtet. Dem Andreas waren nur zwei Zentner verliehen, aber er fand Petrum. Gehe hin und tue desgleichen.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon... Und er führte ihn zu Jesus."

Für Christen ist die normale Methode der persönlichen Evangelisation die, ein Zeugnis für ihren Herrn im Bereich des täglichen Lebens zu sein. Das heißt zwar nicht, dass Gott niemals den anderen Weg benutzt, der so aussieht, dass Christen auf völlig fremde Menschen zugehen und ihnen das Evangelium nahebringen. Das tut Er auch. Aber es ist viel überzeugender, wenn ein gläubiger Mensch den Leuten ein Zeugnis ablegt, die ihn kennen und die sehen können, dass Jesus Christus sein Leben verändert hat. So hat es auch Simon gemacht.

Walter Henrichsen erzählte einmal von einem jungen Mann, der sehr darum besorgt war, wie er an der Hochschule, an der er studierte, ein Zeugnis für den Herrn sein könnte. Henrichsen fragte ihn: "Joe, wieviele Studenten an der Hochschule kennen Sie eigentlich persönlich? Ich meine damit solche, die Sie mit Namen kennen, wenn sie Ihnen begegnen." Es stellte sich heraus, dass der junge Mann nur zwei oder drei andere Studenten kannte, obwohl er schon einige Monate dort war. "Ich sagte zu ihm: 'Joe, ich möchte gerne, dass Sie in den nächsten vier Wochen so viele Studenten wie nur möglich kennenlernen. Setzen wir uns einmal das Ziel von 50 Leuten. Sie müssen denen gar nicht unbedingt ein Zeugnis ablegen. Sie müssen ihnen noch nicht einmal erzählen, dass Sie Christ sind. Sie sollen sie nur kennenlernen. Bleiben Sie einfach an ihrer Zimmertür stehen und unterhalten Sie sich mit ihnen. Spielen Sie Tischtennis mit ihnen. Gehen Sie zusammen zu Sportwettkämpfen. Gehen Sie zusammen zum Essen. Machen Sie, was Sie wollen, aber lernen Sie 50 junge Männer kennen, damit Sie mir heute in einem Monat, wenn ich wiederkomme, jeden einzelnen mit Namen vorstellen können.'" Als Henrichsen einen Monat später wieder mit diesem Studenten zusammentraf, hatte der schon sechs junge Männer zu Christus geführt. "Wir redeten nicht mehr darüber, ob er tatsächlich 50 Mitstudenten kennengelernt hatte. Das brauchten wir gar nicht. Er hatte selbst entdeckt, dass dann, wenn er sich mit den 'Zöllnern und Sündern' anfreundete, ganz von selbst durch Gottes Fügung Gelegenheiten entstanden, bei denen er seinen Glauben mitteilen konnte."

Im Hinblick auf diese Methode des Evangelisierens im Umfeld des täglichen Lebens muss man noch zwei Dinge hinzufügen. Erstens: Die Lebensführung dessen, der so persönlich arbeitet, ist sehr wichtig. Es ist ein großer Unterschied, ob er sich in seinem Lebenswandel eng an den Herrn hält oder nicht. Er mag noch so gewandt sein in der Darstellung einer hübsch verpackten Botschaft; wenn sein Leben nicht heilig ist, durchkreuzt das seine ganze Predigt. Und zweitens: Diese Methode legt nicht die Hauptbetonung auf sofortige Erfolge, und das spricht für sie. Jesus hat den Vorgang der Errettung mit dem Wachstum eines Samenkorns verglichen; man erntet niemals noch am gleichen Tag, an dem man den Samen ausgestreut hat. Es stimmt zwar, dass manche Menschen errettet werden, wenn sie zum ersten Mal vom Evangelium hören, aber im allgemeinen geht der Bekehrung eine ganze Zeit voraus, in der man die Botschaft hört, von seiner eigenen Sünde überführt wird und sich noch eine Weile gegen die Stimme des Heiligen Geistes wehrt.