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Predigten zu Johannes 18,18

"Es standen aber die Knechte und die Diener, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Es standen aber die Knechte und Diener um ein Kohlenfeuer, das sie gemacht hatten - denn es war kalt - und wärmten sich; Petrus aber trat auch zu ihnen und wärmte sich."

Dass die Diener des Hohenpriesters in der kalten Nacht ein Feuer machten und sich wärmten, ist nicht zu verwundern. Aber unbegreiflich ist es, dass Petrus bei ihnen stand und sich wärmte. Er ging an das Feuer, weil er dachte, er müsste es wie die anderen machen, um keinen Argwohn zu erregen. Aber das Licht des Feuers schien ihm ins Gesicht, einer der Umstehenden erkannte ihn und sagte: "Bist nicht auch du einer seiner Jünger?" So schwach sein Glaube auch war, so liebte er doch seinen Herrn und wollte ihn nicht verlassen. Trotzdem hatte er nicht den Mut, sich zu ihm zu bekennen. Niemand konnte ja annehmen, ein Anhänger Jesu werde sich behaglich die Hände wärmen, während sein Herr mit Hohn und Spott überschüttet wurde.

Manche Christen wärmen sich an dem Feuer der Ehre. Sie wollen um jeden Preis geachtet und geehrt sein, und um diesen Preis belasten sie ihr Gewissen und handeln gegen ihre Grundsätze. Wie können aber Jünger des Herrn, der verachtet und verspottet wurde, um den Beifall der Menschen buhlen und die Wahrheit preisgeben, um sich beliebt zu machen? Sooft wir vor dem Hohn der Gottlosen unsere Fahne sinken lassen, wünschen wir, besser daran zu sein als unser Herr, und das ist eine niedrige Gesinnung. Sooft wir aus Furcht vor Spott nicht Zeugnis ablegen oder aus Trägheit und Bequemlichkeit unsere Arbeit unterlassen, sooft wir den Lüsten des Fleisches frönen, sooft wir Ehre suchen, wo er Schande erduldete - dann sitzen wir wie Petrus unter dem Pöbel; wir wärmen uns behaglich am Feuer, während unser Herr geschmäht und misshandelt wird. Wusste Petrus nicht, dass böser Verkehr gute Sitten verdirbt? Wusste er nicht, dass die Männer, die seinen Herrn gefangengenommen hatten, kein passender Umgang für ihn waren? Solch ein Sich-Wärmen ist gefährlich. Lieber frieren, als sich die Hände verbrennen. Wenn ihr euch nicht in der Gesellschaft bewegen könnt, ohne eure Grundsätze zu verleugnen, so bleibt ihr ihr besser fern.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Petrus, der vom Herrn geliebte Jünger, der Ihm Treue geschworen hatte bis zum Tod, wärmt sich bei den Feinden seines Meisters! Zuerst ging es bergab mit ihm, als er nicht eine Stunde mit dem Herrn wachen und beten konnte. Der zweite Schritt war dieses Stehenbleiben im Hof, wo er sich von seinem Meister trennte, der, von Seinen Feinden angeklagt und mißhandelt, zum Sühnopfer geworden war. Wie viele Christen «wärmen» sich, anstatt sich zu ihrem Herrn zu halten und mit Ihm angeklagt, verworfen und der Feindseligkeit der Welt ausgeliefert zu sein, an derselben Welt, die Ihn gekreuzigt hat!

«Es war kalt.» Auch heute erkaltet in vielen die Liebe zu Ihm. Sie wird ersetzt durch eine bloße äußere Form, das Bekenntnis, geheiligt zu sein, zahlreiche Werke und verschiedenste Aktivitäten. Aber das Fundament des Heils und die wahre biblische Hingabe fehlen. Es ist keine Gemeinschaft Seiner Leiden, keine Gleichgestaltung mit Seinem Tod vorhanden. Anstatt sich so hinzugeben, «wärmt» man sich und denkt an seine eigenen Interessen, an sein Wohlergehen. Die Religion, zu der man sich bekennt, gibt weder zu Kritik noch zu Verwerfung Anlaß. Anstatt es mit dem Angeklagten zu halten, steht man mit Seinen Verklägern in Verbindung, und anstatt die Wundmale des Christus zu tragen, fügt man sie anderen zu...

Der Herr hat uns gewarnt und gesagt, in den letzten Tagen würde die echte, aufopfernde Liebe erkalten, die Gottesfurcht würde zu erstarrten Formen entarten; menschlicher Eifer und alle möglichen Werke würden an die Stelle der Liebe treten und die Auserwählten verführen. Darum laßt uns eine Stunde mit Ihm wachen und beten und Ihm dann folgen, ohne uns aufhalten zu lassen, ohne der Gleichgestaltung mit Seinen Leiden auszuweichen (Philipper 3,10).

Während die Jünger «sich wärmen» und die Christen bei einem leichteren Leben stehenbleiben oder einen Dienst wählen, der besser ankommt, steht Er, der Meister, allein vor Gericht, trinkt den Kelch allein, und wird überdies verwundet von der Eiseskälte in der Herzenshaltung Seiner Jünger. Und die Stätte, an der die Jünger sich «wärmen», wird schließlich zur Stätte der Verleugnung... Wie steht es mit uns?