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Predigten zu Johannes 17,6
"Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort behalten."
Eine wundersame Stufenfolge: sie waren dein - erste Stufe. Nicht kraft der Schöpfung; denn sonst wären alle sein, sondern weil sie aus der Wahrheit waren und auf dieser untersten Stufe sich ehrlich von ihrem Gewissen strafen ließen. Dann hat der Vater sie dem Sohne gegeben, zugeführt, dass er sie "finden" und nehmen konnte - zweite Stufe. Dann kommt des Sohnes Arbeit an ihnen: des Vaters Namen ihnen zu offenbaren, d. h. sein Wesen ihnen in Heiligkeit und Liebe zu zeigen - dritte Stufe. Und diese Arbeit ist nicht vergeblich gewesen; das Wort hat in den Herzen gehaftet, der Same ist aufgegangen. Denn Jesus irrt sich nicht, wenn er von ihnen sagt: "Sie haben's angenommen und erkannt wahrhaftig (V. 8), dass ich von dir ausgegangen bin" - vierte Stufe. Nun, setze dich in die Stille und überlege, wieviel Stufen dieser Leiter du unter Jesu Führung schon hinangekommen bist. Wenn dich dieses Gedenken nicht rührt und dankbar macht, dann tust du mir leid. An wem sollte das wohl liegen? An seiner Führung gewiss nicht. Dann beuge dich über den versäumten Gnadenstunden und bitte ihn, dass er nochmals die Türen aufschließe und Gelegenheit schenke zum Wachsen und Werden im Licht.Herr, wir danken dir für dein Tun an uns und bitten dich, fördere unser Werden. Du hast es verdient, dass wir ein vollkommenes Echo werden des Wortes, das du uns gabst. Mach unsere Herzen brennen in deiner Liebe. Amen.
Das hohepriesterliche Gebet gibt uns eine herrliche Offenbarung über die innige Gemeinschaft, die Gott, den Vater, mit dem Sohn verbindet. Nachdem der Sohn das Werk vollendet hatte, das der Vater Ihm aufgetragen hatte, in dem Augenblick, als Er das Kreuz vor sich sah, stiegen diese Worte aus Seinem Herzen auf, die schon auf Seinen Dienst als großer Hoherpriester hinwiesen, den Er nach Seiner Verherrlichung tun sollte. «Jesus ... hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit auch dein Sohn dich verherrliche ... Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.» In dieser entscheidenden Stunde betete der Herr also für die Menschen, die der Vater Ihm gegeben hatte, für Seine Jünger, die erste Generation des missionarischen Geschlechts, Männer und Frauen aus dem Volk, denen niemand in der Welt jemals gleichkam.
Aber man darf die Worte dieses Gebets nicht nur auf den Ort und die Zeit beschränken, in der sie gesprochen wurden. Sie haben eine viel größere Tragweite. Die Menschen, die der Vater dem Sohn als Lohn für Seinen Sühnetod gegeben hat, sind die Christen aller Jahrhunderte, alle Erlösten, alle Nutznießer Seines auf Golgatha vollbrachten Werkes, alle durch die Gnade erretteten, durch die leibhaftige Auferstehung des Herrn Jesus gerechtfertigten und von Gott an Kindesstatt angenommenen Menschen. Alle sind gemeint mit dem Wort: «die du mir gegeben hast».
Angesichts dieses Vorrechtes werden wir uns unserer ganzen Unwürdigkeit bewußt, wissen aber, daß wir trotzdem in Sein Gebet eingeschlossen sind. Dank dieser Worte des Herrn haben wir das Recht, vor den Thron der Gnade zu treten und zu sagen: «Herr, ich bin einer von denen, die der Vater Dir aus der Welt gegeben hat. Ich komme zu Dir so unwissend und schwach, wie ich bin. Ich weiß, daß Du mir Deinen Namen geoffenbart hast und daß der Vater Dir mit meinem Leben ein Geschenk gemacht hat, wie Du es gesagt hast. Gebrauche nun dieses Leben!»
Welche Reichtümer liegen in diesen Worten des Herrn! Wir wollen sie tief in unser Herz eindringen lassen!