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Predigten zu Johannes 12,23
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
Wunderbar! „Die Zeit ist gekommen,“ sagt der HErr, „daß des Menschen Sohn verkläret werde;“ - und was sieht Er selbst vor sich? Sagt Er doch gleich nachher: „Jetzt ist Meine Seele betrübt bis in den Tod.“ Das Kreuz kam noch dazwischen hinein. Es war der Tag, auf den der Abschiedsabend folgte, und der Verrat; und am andern Tage hing Er etwa um die nemliche Stunde am Kreuz. Der HErr übersieht diese Trübsal, wie wenn sie gar nicht wäre, beim Blick auf das Größte, das nachfolgte, Seine Verklärung. Der Weg durch's Kreuz war aber notwendig. Daß es diesen Ausgang nehmen sollte, war Ihm schon auf dem Verklärungsberge gesagt worden (Luk. 9, 31). Die Jünger hatten das nicht fassen können, daß die Verklärung des Menschensohnes durch den Tod hindurch werden sollte. Im Kleinen geht's aber bei uns auch so. Wollen wir etwas Großes hintennach, etwas Verklärungsähnliches, so kann uns das Kreuz nicht erspart werden.
Der Blick auf's Kreuz Christi, dem die Verklärung folgte, kann uns die Überzeugung geben, daß wir nicht meinen dürfen, als müßte uns alles Kreuz nur so geschwind hinweggenommen werden, wenn wir bitten. So wenig, als der HErr JEsus Sich Sein Kreuz verbitten konnte, so daß Er sagen mußte: „Nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!“ und sagen mußte: „Nicht, wie Ich will, sondern wie Du willst,“ - so wenig können wir uns oft Herbes, das wir durchmachen müssen, wegbitten, weil nur durch solches Kreuz hindurch irgendwie Verklärungsähnliches an uns gewirkt und zu Stande gebracht werden kann, von dem HErrn, der aller Heil und Seligkeit schaffen will. Wie aber Er verklärt worden ist, so reifen wir alle, unter Kreuz und Trübsal einer Verklärung entgegen. Wie wird's uns da einst so wohl seyn!
Mel. Himmelan, nur himmelan. Himmelan wallt neben Dir Alles Volk des HErrn, Trägt im Himmelsvorschmack hier Seine Lasten gern. O, schließ dich an! Kämpfe drauf, wie sich's gebührt.
Wie verherrlicht sich der Herr in unseren Tagen? Und unter welchen Bedingungen kann unser Leben Ihn verherrlichen? «Wenn das Weizenkorn ... stirbt, so bringt es viel Frucht … Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach ... Vater, verherrliche deinen Namen!» (Johannes 12,24-28).
Nicht wir werden verherrlicht, im Gegenteil! Der Herr wird in unserem Leben verherrlicht, je mehr wir die Gemeinschaft Seiner Leiden kennen. Je geringer wir in unseren eigenen Augen sind, desto mehr wird Seine Herrlichkeit durch unser Leben offenbar werden. Je kleiner wir sind, je mehr wir in den Hintergrund treten und wirkliche Selbstverleugnung gelernt haben, desto mehr kann Er in unserem Leben, das mit Seinem Tod einsgemacht ist, Früchte hervorbringen. Unter diesen Bedingungen werden wir das wunderbar gesegnete Geheimnis kennenlernen, daß «die Freude am HERRN» unsere Stärke ist (Nehemia 8,10). Erst wenn wir Ihm unser Leben als lebendiges Opfer hingegeben haben, fangen wir endlich zu leben an; wir werden uns bewußt, daß wir bis dahin gar nicht lebendig waren, sondern nur unserem Eigenleben dienten.
Der Herr will sich durch das ganz menschliche Leben Seiner Jünger verherrlichen. Was ist ein Jünger des Herrn? Doch jemand, der sich von Ihm erziehen läßt! Wer sich der Erziehung durch den Herrn, die in Seinem Wort zum Ausdruck kommt, nicht unterwerfen kann und will, darf nicht behaupten, er folge Ihm nach! Sich gerne in Zucht nehmen lassen gehört unbedingt zur Berufung eines Jüngers.
Wie sehr widerspricht das dem Geist dieser gegenwärtigen Weltzeit! Auf allen Gebieten werden die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischt; überall herrscht Verwirrung und Zügellosigkeit. Aber die Menschen aus allen Ländern der Erde, die den Herrn verherrlichen, sind bereit, sich in ihrer Nachfolge nach den erhellenden und zuverlässigen Anweisungen Seines Wortes zu richten. Sie folgen Ihm in Seiner Zucht. Wir wollen uns führen lassen von unserem Meister. Er möchte uns in Seine Pflege nehmen und uns einführen in die heilige Gemeinschaft mit Ihm selbst, dem Retter der Welt, dem Mann der Schmerzen, dem Freund der Sünder. Er will uns zu wirklichen Seelengewinnern machen, und unser menschliches Leben ist das irdene Gefäß, durch das Seine große Kraft offenbar wird; und dann wird der Sohn des Menschen verherrlicht.