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Predigten zu Johannes 11,32
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Der Platz zu Jesu Füßen
"Als Maria Jesus sah, fiel sie zu seinen Füßen."
Der Platz zu Jesu Füßen kommt nach vier Seiten in Betracht. Hier ist der Ort, wo wir Rettung finden. In diesem Sinn warf sich Maria Jesus zu Füßen. Lazarus war gestorben. Warum kam der Herr nicht? Dass Lazarus ihr nochmals geschenkt würde, wagt sie nicht zu glauben. Mit dieser Last und ihrem Jammer wirft sie sich dem Herrn zu Füßen. So wollen wir es auch halten. Mit unserer Not, den Sorgen, allem inneren Druck wollen wir uns nicht herumschlagen. Mit allem Niederziehenden, auch mit allem fremden Jammer wollen wir uns vor ihm niederlegen und seine Füße im Glauben umklammern. So machte es die kananäische Frau, sie verlegte ihm den Weg. Niemals geht der Herr an denen unbarmherzig vorbei, die so Hilfe und Trost bei ihm suchen. Entweder spricht er sein Helferwort oder er stärkt die Seele und erquickt unter der Last. Dann ist zu Jesu Füßen der rechte Ruheplatz. In Lk. 8, 35 lesen wir von dem unglücklichen Menschen, der von einem Heer von Dämonen besessen war: "Sie fanden den Menschen, von dem die Teufel ausgefahren, sitzend zu Jesu Füßen, bekleidet und vernünftig." Vorher wurde er gehetzt und gejagt von den Teufeln, ruhelos irrte er umher. Jesus hatte ihn von diesen unheimlichen Geistern befreit. So ist der Heiland der Ruhebringer. Leib und Seele finden bei ihm die rechte Ruhe. Bringt Arbeitsfülle nervöse Unruhe, dann suche die Stille zu Jesu Füßen! Wogt es in der Seele durch Stürme der Sorgen oder Zweifel, toben die Nerven und bist du aus dem Gleichgewicht, dann suche stille Minuten heiligen Gebetsumgangs mit ihm! Sind wir so für ihn frei, dann werden wir von ihm uns selbst wieder neu geschenkt. Verlieren wir ihn, dann verlieren wir auch uns selbst und geraten unter die Herrschaft unserer Begierden, Launen und unter den Einfluss finsterer Mächte. Drittens lernt man zu Jesu Füßen (Jünger heißt Lehrschüler). Maria "setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu" (Lk. 10, 39).
Es gibt ein Lernen ohne Erfolg. Solche Menschen lernen immerfort, kommen aber nicht zur Erkenntnis der Wahrheit. Das sind Menschen, die sich nicht im Geist zu Jesu Füßen setzen. Sie hören auf allerlei Menschenfündlein und befriedigen ihren Vorwitz und ihre Neugierde. Sie wollen Aufschlüsse übers Geisterreich und hängen sich an Lehren, die das innere Wachstum in keiner Weise fördern. Wer zu Jesu Füßen lernt, lässt sich durch seinen Geist ins Wort Gottes einführen; er lauscht, was ihm der Heiland zu sagen hat an Offenbarung, Mahnung, Strafe und Trost. Durch solch gesegnetes Zeithaben zum Lernen leiden die irdischen Geschäfte keine Not. - Viertens ist zu Jesu Füßen der rechte Platz der Anbetung. Der eine Dankbare von den zehn Aussätzigen kam und fiel Jesu zu Füßen. Er war überwältigt von der überschwenglichen Grösse der Gnade, die er erfahren hatte; das zog ihn anbetend in den Staub. In Jesus erschließt sich auch die Herrlichkeit des Vaters, darum kommt es zu Jesu Füßen auch erst zur rechten Anbetung Gottes.