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Predigten zu Johannes 11,16
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Dreierlei Eingang in die Festzeit
Wie Thomas in die Passionszeit hinein ging
"Lasst uns mitziehen, dass wir mit ihm sterben"
Auch in die Herzensstellung des Thomas zu jener Zeit gibt uns die Schrift einen Einblick. Als es galt, den gefährlichen Weg nach Jerusalem anzutreten, wo die Feindschaft der Führer des Volkes die schlimmsten Gefahren befürchten ließ, sagte Thomas zu seinen Mitjüngern: "Lasst uns mitziehen, dass wir mit ihm sterben!"
In diesen Worten des Thomas liegt ein Doppeltes. Einmal ist ein Anflug von einer gedrückten Gemütsstimmung zu merken. Er sagt gleichsam: "Die Sache wird schlimm. Dieser Weg wird uns wohl das Leben kosten. Wir haben nichts Gutes zu erwarten. Wir wollen auf alles gefasst sein."
Auf der anderen Seite zeigt dieses Wort eine Entschlossenheit, sich unter keinen Umständen vom Heiland trennen zu lassen. Thomas sagt: "Und wenn es uns das Leben kostet, so wollen wir doch bei ihm bleiben!" Eine brennende Liebe zu Jesus verbindet sich mit einer düsteren, fast hoffnungslosen Aussicht in die Zukunft. Dem Heiland will er treu bleiben, aber des Heilands Weg vermag er nicht zu fassen. Jedoch geht er mit ihm, auch ohne ihn zu verstehen.
Wenn auch die Stellung des Thomas sich noch nicht auf voller Glaubenshöhe befand, so müssen wir doch sagen: Von den innersten Herzensstellungen dieser drei Jünger ist die seinige die beste: Die düstere Anschauungsweise über die Zukunft ist besser als die Mammonsgier des Judas und die Kraftgefühle des Petrus. Die Hauptsache bleibt die aufrichtige Liebe zum Heiland, die dem Judas fehlte, die aber das Herz des Thomas und auch des Petrus trotz der ihnen anhaftenden Schwächen erfüllte. Wohl uns, wenn sie bei uns vorhanden ist!
1. Wie Judas in die Passionszeit hineinging -> Mt. 26, 15
2. Wie Petrus in die Passionszeit hineinging -> Mt. 26, 35