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Predigten zu Jesaja 9,5

"Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut gewälzt, die werden zum Brande, ein Fraß des Feuers."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Namen des neugeborenen Kindes (I)

"Er heißt Wunderbar-Rat, Kraft-Held."

Wie sein Name, so ist auch sein Ruhm. Welch herrliche, inhaltsreiche Namen hat das Wunderkind! Er heißt Wunderbar-Rat. Er ist ein Wunder von Ratgeber. Er wusste Rat vor Grundlegung der Welt. Durch ihn ist alles geschaffen. Spr. 8, 12: "Ich weiss guten Rat zu geben." Es waren wohldurchdachte Pläne. Als die Himmel bereitet wurden, die Tiefen in sein Ziel gefasst und der Erde Grund gelegt wurde, "da war ich der Werkmeister bei ihm" (Spr. 8, 30). Als der Vater die Sünde der Menschen im voraus sah, da wusste der Sohn Rat und stellte sich als das Lamm Gottes bereit (1. Petr. 1, 20). Er allein wusste Rat und hat sich dazu die Rechte erworben, die Siegel des Buches zu lösen (Offb. 5). Auch die Vollendung des Reiches Gottes und die Zurückführung der ganzen Welt unter die Herrschaft Gottes findet "in ihm" und "durch ihn" ihr Ziel. "O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes!" Du Wunder von Rat! Er weiss aber auch Rat für uns, wo jedermann sonst ratlos ist. Auf die Frage: "Was muss ich tun, dass ich selig werde?" weiss er Auskunft zu geben. Wenn der Ruf der Verzweiflung aus dem Herzen dringt: "Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen?" so gibt er die befriedigende Antwort. Wenn jemand keinen Weg findet, aus den Gebundenheiten der sündlichen Lüste und Leidenschaften und von der Knechtschaft des eigenen Ich frei zu werden: er bringt das lösende Wort. Er ist der beste und treuste Berater, wenn wir vor schweren Rätseln des Lebensschicksals stehen oder nicht wissen, was wir tun und welchen Weg wir einschlagen sollen. - Er kann uns aber nicht bloss Licht geben in allen Fragen, die dringend Lösung fordern, er ist auch ein Kraft-Held oder, wie es genau heißt: ein starker Gott. Er fertigte nicht nur wohldurchdachte Pläne, sondern er führte auch alles herrlich hinaus. Durch seine Kraft wurden die Welten geschaffen. Er trägt alle Dinge durch seine Stärke. Durch seine Liebeskraft gab er sich zum Opfer und versöhnte die ganze Welt. Für ihn gab und gibt es kein "Unmöglich". Sein Vermögen und starke Kraft sind so groß, dass es nicht an einem fehlen kann. Er hebt uns heraus aus der Grube, in der wir verschmachten müssten. Er zerschlägt die eisernen Türen und ehernen Riegel unseres Schuldkerkers. Er zerbricht die Fesseln, gegen die wir vergeblich uns wehren, und nimmt das Sündenjoch weg, das wir niemals abschütteln können. Er gibt Kraft zum Überwinden der Feinde, die unsere Seele bedrohen, und stärkt uns, den Willen Gottes zu tun. Wir dürfen mit Paulus ausrufen: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht: Christus!


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Dein Name ist wunderbar

»Ein Sohn ist uns gegeben.« Es heißt nicht nur, dass er uns »geboren« ist, sondern auch, dass er uns »gegeben« ist. Was ist mit »gegeben« gemeint? Er ist eine vollkommene Gabe, ein wunderbares Geschenk. Es gibt nichts, dass ich dafür geben oder womit ich ihm vergelten kann. Jesaja sagt dann einige wunderbare Dinge über die Herrschaft, die auf Christi Schulter ruht. Selbst die in Ehren gehaltenen Großen dieser Welt werden von ihren Untertanen auf den Schultern getragen. Doch bei der Herrschaft dieses Sohnes, der uns geboren wurde, ist es gerade umgekehrt: Er trägt uns! Wir ruhen auf seinen Schultern. Er hat die Last auf sich genommen. […] Das ist wunderbar. Christi Reich ist nicht unter seinen Füßen. […] Seine Herrschaft ruht auf seiner Schulter. […] Er bezahlt für uns, bei ihm ist volle Genüge zu finden, er hat für uns gelitten. Er muss uns tragen, nicht wir ihn. Er will nicht bedient werden, sondern ist gekommen, um uns zu dienen und zu tragen. Er sagt: »Ich werde euch alles geben; all eure Schuld habe ich getragen.«


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Uns ist ein Kind geboren

Wenn nun also Christus dein geworden ist und du durch ihn in solchem Glauben rein wurdest, dann hast du ein Erbteil und ein sehr großes Gut empfangen, ohne dass du irgendetwas verdient hättest. Alles geschah aus lauter Liebe Gottes, der dir seines Sohnes Güter und Werke zu eigen gibt. Daraus folgt aber, dass du nun auch Beispiele guter Werke an deinem Nächsten tust, wie du siehst, dass Christus für dich getan hat. Hier ergeben sich die guten Werke ganz von selbst, denn sag an, welche guten Werke hast du bei Christus gesehen? Ist es nicht wahr, dass alle schon deshalb gut sind, weil sie dir zunutze geschehen sind und um Gottes willen, der ihm befohlen hat, solche Werke dir zugut zu wirken? Und Christus ist dem Vater darin gehorsam gewesen, dass er uns geliebt und uns gedient hat. Wo du nun durch ihn reich gemacht bist, hast du kein anderes Gebot mehr, als nur deine Werke darauf zu richten, dass sie deinem Nächsten gut und nützlich sind, so wie Christus dir gut und nützlich ist. Darum sprach er beim letzten Mahl (Joh 13,34): »Ein neu Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe.« Daran siehst du, dass er uns geliebt und alle seine Werke für uns getan hat. Darum sollen wir wiederum unserem Nächsten auch also tun. Das ist sein Gebot, und das ist unser Gehorsam, und so handelt der Glaube, dass Christus unser ist. Seine Liebe macht, dass wir sein sind.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Da ist ein kleiner Junge eines Morgens jäh erwacht. Am Bett steht der Vater. „Büblein", sagt er, denk dir, du hast ein Brüderlein bekommen." Und dann darf der Junge das Brüderlein ansehen. Da steht er an der Wiege und staunt das Neugeborene an. Und durch sein Herz zieht eine große Liebe zu dem Brüderlein.

Vielleicht aber wird dieses Entzücken ein ganz klein wenig verdunkelt von dem bösen Gedanken: „Nun bin ich nicht mehr der Einzige! Nun muss ich alles mit dem da teilen.“

Die Jahre gehen dahin. Liebe und Abneigung gegen den Bruder streiten miteinander. Aber eins bleibt für das Büblein fest bestehen: Ob er den Bruder liebt oder ablehnt – er bleibt sein Bruder.

„Uns ist ein Kind geboren." Das Kind heißt Jesus. Der Sohn Gottes ist unser Bruder geworden. Das Weihnachtsfest führt uns wieder an die Krippe, in der Er liegt. Wie stehen wir zu diesem Jesus? Vielleicht lieben wir Ihn. Vielleicht haben wir uns praktisch herzlich wenig um Ihn gekümmert. Vielleicht rebelliert unser Herz gegen Ihn.

Wie dem auch sei – eins werden wir nie, nie beehr los: Jesus, der Sohn Gottes, ist unser Bruder. Er gehört zu uns und wir zu Ihm. Er hat sich zu uns gestellt, und wir sind Ihm verhaftet.

Dass es doch alle hören möchten. Alle! Die Verzagten und die Trotzigen, die Sünder und die Moralischen, die Zweifler, die Gottsucher, die Gebundenen – wir alle: Jesus ist unser Bruder geworden! Selige, große Tatsache! Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Der Prophet spricht wie ein Bote, der vom Bett einer Mutter, die eben geboren hat, zum Vater des neugeborenen Kindes eilt und mit dem freudigen Bericht: „Das Kind ist geboren und es ist ein Sohn!“ Seine Botschaft unterscheidet sich aber von dem, was im natürlichen Verlauf des Lebens geschieht. Uns ist das Kind geboren, uns der Sohn gegeben, sagt der Prophet; geboren ist ein Kind nicht dem König, damit er für seinen Thron einen Erben habe, nicht dem Priester, damit er ihm einst sein Amt übergeben könne; nicht diesem oder jenem in Jerusalem, damit sein Geschlecht in Israel nicht erlösche, nein, uns ist er geboren. Durch dieses „uns“ wird die Anzeige seiner Geburt zur frohen Botschaft für alle und dem entspricht die zeitlose Höhe, in der die Weissagung schwebt. Wann ist er geboren? Der Prophet weiß es nicht und sagt es nicht. Dennoch bekommt seine Botschaft nicht die Form einer Hoffnung, die von Zukünftigem spricht, sondern mit der Gewissheit gefüllt, als spräche der Prophet von Geschehenem: das Kind ist für uns geboren. Ebenso stellt er das Kind, wenn er von seinem Amt spricht, bereits in die Gegenwart hinein und verkündigt nicht, dass es einst herrschen werde, sondern sagt, es sei der Herr. Auf seine Schultern ist die Herrschaft gelegt; denn die Schultern dieses Kindes sind stark genug, um die wuchtige Last der Herrschaft zu tragen. Woher kam Jesaja diese Gewissheit? Sie entstand aus der Erfassung des göttlichen Willens, aus der Wahrnehmung der von Gott gesetzten Notwendigkeit. Ein führerloses Volk sündigt und die königslose Stadt fällt. Den Führer schuf aber nicht die Wahl des Volks, auch nicht der natürliche Erbgang von David her. Der Prophet hörte den Herrn reden: „Ich gebe ihn euch“, und nun springt in der Seele des Propheten die Gewissheit auf in vollendeter Pracht und er lässt seinen Jubelruf schallen: das Kind ist geboren, das Kind, welches herrscht.

Heiliger Gott! Du hast schon Jerusalem den Evangelisten gegeben, der das, was uns die Weihnacht brachte, geschaut und verkündet hat. Du hast auch mir Dein Evangelium gesagt und mir meinen Herrn gezeigt. Das ist die Gabe Deiner Gnade. Ich schaue sie und bete an. Amen.