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Predigten zu Jesaja 65,24

"Und es wird geschehen: ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Bevor sie bitten …

Christus sagt: »Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet«, als wollte er sagen: »Warum gedenkt ihr, ihn mit langen Geschichten auf eure Seite zu ziehen, damit er euch gebe, was ihr benötigt? Ihr braucht ihn nicht zu überreden oder lange zu unterrichten, denn er weiß alles früher und besser als ihr.« Es ist genauso, wie wenn ihr vor einem Fürsten oder Richter erscheinen müsst, der eure Angelegenheit kennt und alles besser versteht, als ihr es mit einer langen Geschichte klarmachen könnt. Paulus sagt: »Wir wissen nicht, was wir beten sollen.« Wenn Gott uns nämlich erhört und etwas gibt, so übersteigt das unser Bitten und Denken. Daher geschieht es manchmal, dass wir um etwas bitten und unser Gebet wird nicht gleich oder auch überhaupt nicht erhört. Gott weiß besser als wir selbst, was nötig und nützlich für uns ist. Das sehen wir oft selbst nicht, aber wir müssen zum Schluss endlich zugeben, dass es nicht gut für uns gewesen wäre, wenn er unseren Bitten nachgegeben hätte. Darum sollen wir ihn wohl bitten, ohne ihn mit langem Geschwätz belehren zu wollen, was und wie er uns tun soll. Denn er will uns so geben, dass sein Name geheiligt und sein Reich gebaut werde und sein Wille dadurch geschehe und gefördert werde.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Es soll geschehen, ehe sie rufen, will Ich antworten; wenn sie noch reden, will Ich hören."

Unser heutiges Verheißungswort nennt eine der größten Segnungen, die es für ein Menschenherz geben kann. In dem Zusammenhang, in dem es steht, bezieht es sich auf den neuen Himmel und die neue Erde, auf die Zeit, da der Verkehr der Menschen mit ihrem Gott wieder so unmittelbar sein wird, wie er es im Paradies war. Aber schon jetzt und hier ist es dem Herrn eine Freude, die Gebete seiner Kinder zu erhören. Es haben viele, auch Fernstehende, es je und je buchstäblich erfahren dürfen, wie der Herr antwortete, noch ehe sie recht zu rufen verstanden, und hörte, während sie noch redeten. Das ist eine große Ermutigung für uns. Wir wissen auf Grund der Schrift, dass der große, herrliche Gott auf alle Gebete achtet, die von der Erde zu ihm emporsteigen. Er hört den leisesten Schrei der Seele, die sich zu ihm wendet. Und je inniger ein Mensch mit ihm verbunden ist, desto mehr wird er nach Gottes Willen beten (1 . Joh. 5, 14) und desto mehr Erhörungen erfahren. - Nimm diese Worte heute mit, wenn du dem Gnadenthron dich nahst, und glaube, dass Gott sie auch an dir erfüllen will.

Wohl mir, ich bitt' in Jesu Namen, Der mich zu Deiner Rechten selbst vertritt! In ihm ist alles Ja und Amen, Was ich von Dir im Geist und Glauben bitt'.