Predigten zu Jesaja 60,1

Mach dich auf, leuchte; denn dein Licht kommt

Schon lange hatte dunkle Nacht sich gelagert auf dem Berge Zion, und die schöne Stadt war einsam und verlassen im Staube gelegen; aber endlich erblicken die Wächter, wie der Himmel allmählich vom nahenden Morgen erglänzt, und der Ruf erschallt: „Der Tag kommt; mache dich auf, leuchte!“

Sobald die Herrlichkeit des HErrn über dir aufgeht, so strahle sie wieder! Mache dich auf, leuchte! Mache dich auf, dass du so viel als möglich vom Morgenglanze in dir aufnehmest. Werde licht, dass andere auch erleuchtet werden. Schaue, wie in einen Spiegel, durch innige Liebesgemeinschaft, des HErrn Klarheit an, bis sie aus dir zurückstrahlt, und du dadurch in sein Bild verklärt wirst, von einer Klarheit zu der anderen, durch den HErrn, der der Geist ist. Mache dich auf zu der höchsten Spitze des Berges, um den ersten Morgenstrahl in dich aufzunehmen, und dann leuchte so herrlich, wie noch nie zuvor über das Meer und das weite Land.

Zuweilen suchen Christen Befreiung aus ihren geschäftlichen und gesellschaftlichen Stellungen, unter dem Verwand, diese seien ihnen zu ungöttlich, zu unangenehm. Aber gerade unter solchen Umständen soll Zion sich aufmachen und leuchten. Je dunkler die Treppe ist, desto mehr bedürfen wir des Lichtes. Gerade weil Finsternis das Erdreich deckt und Dunkel die Völker, sollten die Leuchttürme mit um so stärkerem Glanz die Nacht erhellen. Der HErr hat uns das Licht seines Angesichtes leuchten lassen, damit wir seine Strahlen weitergeben. Auch in Verlassenheit und Einsamkeit sollen wir leuchten für Jesum!

Jesus heißt uns leuchten rings um uns her, In die Nacht der Sünde, in des Leidens Meer. Selig, wenn dein Lämpchen deinen Kreis erhellt, An dem stillen Plätzchen, wohin Er dich stellt.