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Predigten zu Jesaja 5,4
Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm?
Das wird einst der HErr von jeder Seele sagen, wenn die Erziehung und die Arbeit dieser Zeit vorüber sein wird. Jeder einzelne ist Gottes Weinberg und für einen jeden hat Er getan, was Er konnte. Gott wird am Ende keinen Grund haben, zu denken, wenn Er irgend ein anderes Mittel angewendet hätte, so würde dieses oder jenes Herz mehr Frucht gebracht haben. Nein, es wird dann offenbar werden, dass jede Menschenseele Gelegenheit gehabt hat, ein fruchtbarer Weinberg zu werden, und wenn das Gegenteil der Fall ist, so ist es keinem Mangel an Weisheit oder Gnade von Seite Gottes zuzuschreiben.
Es mag dir schwer werden, dies zu glauben, schwer anzunehmen, dass du unter anderen Umständen nicht besser geraten wärest; aber trotzdem bleibt es wahr: Gott hätte nicht mehr und nicht besser an dir arbeiten können. Er hat Wassergräben angelegt: die Steine, die deine Fruchtbarkeit hätten hindern können, aus dem Wege geräumt und dich in den wahrhaftigen Weinstock eingepfropft. Sein Schutz war dein starker Turm, und die Kelter des Leidens hat auch nicht gefehlt! O wie begierig hat Er erwartet, dass du Trauben brächtest! Wie Schade, dass nur die Herlinge, die wilden Triebe der Natur, sich zeigten! Aber Gott trifft kein Tadel. Er konnte nicht mehr tun, als Er getan hat. Ach, dass wir so oft schon Ihn gehindert haben bei seiner Arbeit!
Der HErr sucht Frucht, das hat uns Jesus im Gleichnis gesagt. Oftmals kommt Er den Gartenpfad entlang und sieht nach den Früchten des Geistes, nach unserem Gebet und Flehen, den Pflanzen, an denen Er Wohlgefallen hat. „Lass uns sehen, spricht Er, „ob der Weinstock sprosse und seine Blüten aufgehen, ob die Granatbäume blühen.“ Wie oft ist es, wie damals, als Jesus nach Feigen suchte: es sind nur Blätter da!