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Predigten zu Jesaja 59,16
Die Gedankenverbindung zwischen den Worten «Mensch» und «Fürbitte» sollten wir beachten. Man muß Mensch sein, um wirklich Fürbitter sein zu können. Wir müssen lernen, einfache Gottesmenschen zu sein, die so gesinnt sind, «wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz» (Philipper 2,5-8).
Er trat als Mensch auf; darum verachteten Ihn die Pharisäer und Priester, darum verstanden Ihn die Gesetzeslehrer nicht, aber darum liebte Ihn die Volksmenge, nannte Ihn den Freund der Zöllner und Sünder, und darum ehrte Ihn Gott. Wir wollen Ihn bitten, uns von aller Pharisäergesinnung zu befreien und unters Kreuz gehen, um dort Seinen Geist der Gnade und der Barmherzigkeit zu erhalten.
Gott «verwundert sich», daß Er unter den Seinen keinen Menschen dieser Art findet! Ein notwendiger Teil des Heiligungswerkes, das in uns vollbracht werden soll, besteht darin, daß wir lernen, für Gott als Mensch unter Menschen zu leben.
Wenn das der Fall ist, haben wir den Wunsch, uns neben die Menschen zu setzen, die Hilfe brauchen. Wir haben Geduld mit ihnen, interessieren uns für ihre Sorgen und für ihr Leben. Wir versuchen, uns in ihre Lage zu versetzen, unser steinernes Herz wird in ein fleischernes verwandelt, und anstelle unseres Richtgeistes empfangen wir den Geist der Barmherzigkeit des Herrn. Wir fühlen uns von Herzen eins mit den Volksmassen, die wie Schafe ohne Hirten sind und die der Herr so sehr liebt. Wir bekommen den Blick für das Verderben der Menschheit, aber anstatt sie zu richten, beten wir mit Tränen für sie, nicht mit einem Gefühl von Überlegenheit, sondern aus Barmherzigkeit und Liebe; und wir legen mit Seinem Verständnis, in Seiner Liebe und Kraft Fürbitte vor dem Thron der Gnade für sie ein.
O daß Gott sich doch nicht zu verwundern brauchte, weil kein Gebetsleben unter uns ist! Wenn Er doch Beter in uns fände, die wirkliche Fürbitte einlegen können!