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Predigten zu Jesaja 51,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Gottes Volk."
Als Gott sich einen Palast von lebendigen Steinen erbauen wollte, wo holte Er dieselben her? Ging Er etwa zu dem Steinbruch von Paros, um den reinsten und schönsten Marmor aus dem Steinbruch der Vollkommenheit zu holen? Nein. O, ihr Heiligen, "schaut auf den Fels, daraus ihr gehauen seid, auf des Brunnen Gruft, daraus ihr gegraben seid." Ihr wart voller Sünde, weit davon entfernt, reine, weiße Steine zu sein; ihr wart infolge eurer Befleckung schwarz und gänzlich untauglich zu Steinen in seinem Tempel, der der Wohnplatz des Allerhöchsten sein sollte. Und dennoch erwählte Er euch, damit ihr Trophäen seiner Gnade und Macht würdet. Als Salomo sich einen Palast erbaute, wählte er die köstlichsten Zedern aus; aber als sich Gott ein Haus bauen wollte, in welchem Er ewig wohnen könne, hieb Er nicht die schönsten Zedern nieder, sondern wohnte in einem Dornbusch und ihn zu einem ewigen Denkmal erwählte: "Der Gott, der im Busch wohnte." - Goldschmiede machen aus köstlichem Material ausgezeichnete Figuren: blinkende Armbänder und goldene Ringe; Gott macht seine köstlichen Kleinodien aus schlechtem Material. Er hat schwarze Kieselsteine aus dem schmutzigen Bach aufgenommen und in den goldenen Ring seiner unveränderlichen Liebe gesetzt, damit sie ewig an seinem Finger funkeln. Er hat nicht die besten, sondern die schlechtesten Menschen erwählt, damit sie Denkmäler seiner Gnade würden. Wenn Er im Himmel einen Chor haben wollte, der mit lieblichen Stimmen sein Lob besingen und das ewige Halleluja anstimmen sollte, lauter, denn das Rauschen vieler Wasser, sandte Er da seine Barmherzigkeit herab, dass sie die besten Sänger der Erde mit den süssesten Stimmen auswähle? Nein; Er sagte: Gehe hin, Barmherzigkeit, und suche die Stummen auf, berühre ihre Lippen und mache sie singen! Die jungfräulichen Zungen, die vorher nie mein Lob gesungen haben, die bisher still gewesen sind - sie werden die erhabensten Rhapsodien auswählen, so dass selbst die Engel staunen werden. "Der Stummen Zunge wird Lob sagen."«Hört auf mich ...» Der Herr möchte uns etwas sagen und wünscht, daß wir Ihm unsere ganze Aufmerksamkeit schenken; aber wir sind oft abgelenkt und mit anderem beschäftigt. Vielleicht geben wir uns auch zufrieden mit dem, was wir besitzen, und merken gar nicht, daß wir darauf zusteuern, wie Israel in der Wüste umzukommen. Wenn wir die Verbindung mit unserem Herrn verlieren, setzen wir uns allen Gefahren aus, vor denen Er uns gewarnt hat.
Aber mitten in der Verwirrung unserer Zeit ist der heutige Text ein Ruf der Liebe, ein Befreiungsangebot, das uns an unseren Ausgangspunkt zurückführt. Wir tun gut, zu bedenken, aus welchem Felsen wir gehauen sind, von welchen Banden wir befreit wurden und wie wir von Natur aus beschaffen sind. In uns ist nichts, dessen wir uns rühmen könnten, und wenn Gott uns berufen hat, Ihm zu dienen, so ist das lauter Gnade. Unser Erlöser hat uns nicht nur erkauft und errettet, sondern hat auch einen Plan für unser Leben gemacht, wie für Abraham. «Seht auf Abraham, euren Vater ... denn als Einzelnen habe Ich ihn berufen und ihn gesegnet und gemehrt» (Jesaja 51,2). Dieser Plan besteht darin, daß wir im Bewußtsein unserer Unwürdigkeit und uns erinnernd, aus welchem Holz wir geschnitzt sind, unser ganzes Leben dem zur Verfügung stellen sollen, der uns gebrauchen, uns mehren und uns Frucht schenken will.
Wir wollen uns doch nicht gegen die Durchführung dieses Planes wehren! Wenn wir das Heil erfaßt haben, können wir es zwar nicht wieder verlieren; aber wenn wir einen bequemeren Weg wählen, können wir unserer Berufung verlustig gehen, wie Esau, der leichtfertig sein Erstgeburtsrecht und damit den Segen verkaufte.
Wie viele Christen machen einen guten Anfang im neuen Leben, verfallen dann aber ins Formenwesen. Sie erfüllen ihre religiösen Pflichten und beruhigen damit ihr Gewissen. Und doch waren sie dazu berufen, Seelen zu gewinnen, dem lebendigen Gott zu dienen! Aber sie haben ihre Berufung verkauft.
Laßt uns darum auf den Ruf der Liebe Gottes hören und daran denken, was der Herr alles für uns getan hat, und nichts zurückhalten, wenn Er als Gegengabe unser ganzes Leben haben möchte.