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Predigten zu Jesaja 47,1
Herunter, du Tochter Babel, setze dich in den Staub
Durch die ganze Geschichte des auserwählten Volkes ist von einem großen Widersacher die Rede. In den Tagen der Söhne Noahs war es Babel; in den Tagen des Königreiches Babylon. Der Kirche, Christi steht unter dem Bilde der großen Babylon der Weltgeist entgegen. Babylon war vom HErrn gebraucht worden, um seine Absichten an Israel auszuführen; aber sie verstand ihre Stellung nicht, und schrieb den Erfolg ihrer eigenen Tapferkeit und der Vortrefflichkeit ihrer Waffen zu. Mit der größten Unbarmherzigkeit und unerträglichem Stolz behandelte sie die Nationen ihrer Zeit; darum kam, als sie Gottes Auftrag bis auf einen gewissen Grad ausgerichtet hatte, das Gericht über sie selbst.
Blicken wir nun auf uns. Den heidnischen Völkern die Zivilisation zu bringen, den Ozean zur bequemen Fahrstraße zu machen, die das Evangelium und seine Boten benutzen können; die ganze Welt durch die Nerven des Telegraphendrahtes unter sich zu verbinden; jedem Volk unter dem Himmel die Bibel zugänglich zu machen, – das ist die Aufgabe unserer christlichen, europäischen Völker gewesen. Aber wie viel Böses hat sich darein gemischt! Denken wir nur an den Opium- und Branntweinhandel, die Sucht, Länder an sich zu ziehen! Wie ist doch Unzucht, Trunksucht und Gottlosigkeit das Gefolge unserer Armeen und Flotten gewesen? Wie ist die sogenannte Christenheit der Vergnügungssucht, dem Luxus, der Sonntagsentheiligung, dem Religionshass, dem Spiritismus und dergleichen Verirrungen anheimgefallen! Ob da nicht Grund vorhanden ist zu ernster Sorge? Dass Babylon je fallen könnte, muss den Leuten zur Zeit Jesajas ganz unwahrscheinlich gewesen sein; ebenso wie unseren Zeitgenossen der Fall unserer heutigen Großmächte. Aber sie fiel dennoch; und die da auf dem Thron gesessen war, musste sich zu niedriger Sklavenarbeit bequemen.