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Predigten zu Jesaja 41,10

"fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schaue nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ich stärke dich."

Gott hat einen starken Rückhalt für die Erfüllung dieser Verpflichtung, die Er auf sich genommen hat; denn Er vermag alles, Er ist allmächtig! Gläubige Seele, bevor du nicht kannst den Ozean der Allmacht ausschöpfen, ehe du nicht imstande bist, die diamantnen Gebirgs-Riesen der allmächtigen Kraft zu zertrümmern, darfst du dich nicht fürchten. Glaube nicht, dass je eines Menschen Vermögen die Macht des Allmächtigen überwinde. So lange die gewaltigen Pfeiler der Erde feststehen, hast du Grund genug, in deinem Glauben fest zu beharren. Derselbe Gott, der die Erde in ihrer Bahn steuert, der die brennende Glut der Sonne ernährt, und die himmlischen Lichter unterhält, hat auch verheißen, Er wolle dich täglich stärken. So lange Er vermag, das Weltall in seinem Bestande zu erhalten, so lange lass dir nicht im Traum einfallen, es möchte Ihm unmöglich werden, seine Verheißungen zu erfüllen. Denke daran, was Er vorzeiten getan hat, in den Tagen früherer Geschlechter. Gedenke des, dass Er sprach, so geschah's; dass Er gebot, so stand es da. Sollte Er, der die Welt erschaffen hat, je müde werden? Er hänget die Erde an nichts; sollte Er, der solches tun konnte, nicht fähig sein, auch seine Kinder zu tragen? Sollte Er darum können seinem Worte untreu werden, dass es Ihm an Kraft gebräche? Wer herrschet im Wetter und gebietet den Stürmen? Fähret Er nicht daher auf den Fittichen des Sturmwindes, und machet die Wolken zu seinem Wagen, und hält das Meer in seiner Hand? Wie könnte es Ihm mit dir denn misslingen? Wenn Er eine solche treue Verheißung geschenkt hat, wie diese, kannst du da auch nur einen Augenblick noch dem Gedanken Raum geben, Er hätte mehr verheißen, als Er halten könne, Er sei weiter darin gegangen, als es Ihm seine Kraft gestatte! O, nie, nie! Du kannt nicht länger zweifeln. "Er stärket mich nach seinem Wort! Ich trau' auf diesen starken Hort: Gott ist getreu." O Du, der Du mein Gott und meine Stärke bist, ja, ich darf glauben, dass diese Verheißung mir wird in Erfüllung gehen, denn das endlose Meer Deiner Gnadenfülle kann nie erschöpft werden, und der überfließende Strom Deiner Stärke kann nie und nimmer ausgetrunken werden von Deinen Freunden, noch in seinem Lauf aufgehalten werden von Deinen Feinden.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Der rechte Glaube hält sich an Gott und an seine Verheißungen. Dennoch ist der Glaube ein derartiger Glaube, dass er wohl mal mit David sagt: Ich werde noch eines Tages umkommen von der Hand Sauls. Der falsche Glaube glaubt seine Seligkeit unbekümmert und hat deswegen nie einen Zweifel, der rechte Glaube hingegen hält mehr auf Gott und seine Gebote und die Erfüllung der Verheißungen Gottes als auf eigene Seligkeit an und für sich; darum ist der rechte Glaube immerdar angefochten, ja manchmal hart angefochten. Weil aber nun der Weg solchen Glaubens, welcher auf alles Sichtbare Verzicht leistet, dem Menschenkinde eben nicht der Weg zum Ziel zu sein scheint, und er sich ungeachtet aller Erfahrungen der Macht der Gnade und der Treue Gottes selbst für heute nicht helfen kann mit dem, was er gestern erfuhr, so gefällt es unserm treuen Herrn und Heilande, seine Erlösten nicht allein selbst zu bekleiden mit seiner Gerechtigkeit und durch die Predigt seiner Boten sie zu bedecken mit seiner Gnade, sie zu umgeben mit seinem Glauben, sie zu umgürten mit seinem Geiste, sondern sie auch für den ganzen Weg, welchen sie zu gehen haben, zu stärken mit seinem Worte und sie bekannt zu machen mit dem Willen und Gebot des Vaters, um ihnen so das Wie in die Hand zu geben, dass sie bei der erhaltenen Gerechtigkeit und Heiligkeit beharren.

Halt du mich nur bei deiner Rechten,
holdselger Freund, und dann voran!
Sei du der Stern in meinen Nächten,
in meinem Boot der Steuermann,
und sprich, wenn ich in Stürmen zage,
zwei Worte nur vernehmlich aus;
sprich nur: Ich bin's, und jauchzend schlage
ich meine Ruder durchs Gebraus.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

Wie bewegt ist doch unser Leben! Wie viel Not, wie viele Schwierigkeiten gibt es doch im persönlichen Leben, in unseren Familien und unserem Beruf. Ob wir wollen, oder nicht, wir hängen durch tausend Fäden mit der uns umgebenden Welt zusammen, und es gibt Not und Kampf, für den wir die ganze göttliche Waffenrüstung brauchen. Es gibt auch viel Not und Jammer, den man sich selbst gemacht durch frühere Sünden, deren Folgen schwer drücken können. Da sind Kindersorgen, die man still trägt, denen gegenüber man sich völlig ohnmächtig fühlt. Dort sind berufliche Schwierigkeiten, bei denen man kaum hinaus sieht. Der Geist der Zeit, die Volkssünden und Volksgefahren liegen schwer auf der Seele. Wie nahe liegt doch in all diesen Verhältnissen die Gefahr zur Furcht, zum Zurückweichen, zur Mutlosigkeit! Es ist deshalb für jeden einzelnen Christen wichtig, die rechte Stellung zu finden. Alle Not, alle Proben sollen uns zum besten dienen, wenn wir verstehen, wie wir gerade dadurch erzogen und gesegnet werden sollen. Sich fürchten und zurückweichen wollen, deutet immer auf unsere Schwachheit und Ohnmacht hin. Lassen wir uns dieselbe nur recht aufdecken; wir müssen Bankrott machen mit eigener Kraft, eigenem Können und allem Selbstvertrauen. Und weil in all unsere Furcht und Angst die Sünde hereinspielt, jedenfalls der Unglaube und oft auch andere Sünde, so ist es nötig, sich recht zu beugen und Vergebung zu suchen. Dann gelten uns aber alle obigen herrlichen Verheißungen: der Herr nimmt uns die Furcht ab, wenn wir uns an ihn halten. Er, unser Gott ist mit uns, und er ist all unserer Not mehr, als gewachsen. Sobald der Glaube es fasst: mein Gott ist mit mir, so brauchen wir nicht schon die Hilfe vor uns zu sehen, sie wird schon kommen; es ist uns genug, dass wir mit ihm dastehen. Ist das der Fall, so haben wir reichen inneren Trost und Stärkung, und so steht nicht mehr unsere Not vorne an, sondern unser Gott steht vorne an, und die Not liegt hinter unserm Gott, der uns stärkt und hält mit der rechten Hand seiner Gerechtigkeit. Soll ich zagen, wenn ich in Gottes rechter Hand bin? Nein! Soll mich der Menschen Ungerechtigkeit erdrücken, wenn Gottes Gerechtigkeit mir hilft?

Ja, mein Gott! Du bist sehr treu und tröstest Dein Volk wunderbarlich. Dir will ich durch alles hindurch kindlich vertrauen. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Schaue nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott

Wir sind alle geneigt, um uns herzuschauen, ob jemand bereit sei, uns beizustehen und zu erretten. Wie Petrus, sehen wir auf den Wind und die Wellen. „Nicht also,“ spricht unser Gott; „Schauet nicht ängstlich umher; wendet euch zu mir, so werdet ihr errettet, aller Welt Enden.“

Diese großen und herrlichen Verheißungen wecken in uns das Verlangen, dessen gewiss zu werden, dass wir zur Nachkommenschaft Abrahams gehören. Mit Freuden ergreifen wir des Apostels Versicherung: „dass die da sind des Glaubens Abrahams, sich seine Kinder nennen dürfen.“ Es ist gut zu wissen, dass wir, obwohl zu den übrigen Nationen gehörig, doch eingeschlossen sein können in dem Israel Gottes.

Und nun, bekümmerte Seele, schaue einmal diese Worte an. Es hat sie einer gesprochen, der nicht lügen kann, und sie gehen dich an. Ja, sie sind an dich gerichtet, und Gott will sie an dir erfüllen. Er in in diesem Augenblicke bei dir, während du diese Worte innerlich bewegst. Er in dein Gott, Er wird dein Vertrauen niemals beschämen. Wo du dich am schwächsten fühlst, am leichtesten überwunden wirst, da will Er dich besonders stärken. Wenn du Hilfe bedarfst, wird Er dir beistehen, so dass deine Aufgabe leicht gelöst wird. Bist du zu müde zum Weitergehen; ist gar keine Kraft mehr in dir; sinkst du nieder auf dem Schlachtfelde, oder bei dem steilen Aufstieg – Er wird dich erhalten. Zweifelst du noch? So siehe, zu Gottes rechter Hand sitzt dein Freund, dein Heiland. Er ist selbst die rechte Hand der göttlichen Gerechtigkeit, die sich nie verleugnen, noch eine auf Ihn vertrauende Seele beschämen kann. Der Schritt des Glaubens mag scheinbar ins Leere gehen; aber er findet einen Felsen als Untergrund.