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Predigten zu Jeremia 47,6
O du Schwert des HErrn, wann willst du doch aufhören?
O du Schwert des HErrn, du hast uns schwer verwundet! Gleich einem zweischneidigen Schwert hat das Wort Gottes uns durchbohrt, bis dass es schied Seele und Geist, Mark und Bein. Wie tief ist es eingedrungen, wie scharf hat es geschnitten! Und auch jetzt noch kann es nicht aufhören. Seine ausscheidende Arbeit fährt fort in unserem Innern, und wir werden dadurch immer neuer Tiefen von Bosheit gewahr. Auswüchse, deren Dasein wir nicht geahnt hatten, zeigen sich in unseren Herzen; dann greift alsbald das göttliche Schwert ein, und es schneidet die bösen Triebe der Selbstsucht, die wir erblickt haben, unerbittlich ab.
Es gibt in unserem Leben Zeiten, da wir ausrufen: „O du Schwert des HErrn, wann willst du doch aufhören? Ruhe doch und sei stille.“ Wird die Arbeit der Reinigung und Befreiung nie vollendet sein? Die Operation dauert schon Monate und Jahre; wann wird der göttliche Arzt sein Messer ablegen? O Messer Gottes, ruhe und sei still!
Aber wie kann es ruhen, da seine Arbeit noch nicht beendet ist? Wir sind noch nicht los von dem letzten Überrest der Sünde. Die Wunde ist noch nicht bis auf den Grund durchsucht. Die Wurzeln des krebsartigen Geschwürs der Selbstsucht sind noch nicht alle entfernt; und wenn nur eine da bleibt, so wird die ganze Arbeit von neuem angehen müssen. Wie kann das Schwert ruhen, da Gott uns zu sehr liebt, als dass Er zulassen könnte, dass wir irgend etwas mit in die Ewigkeit hinübernähmen, das den vollkommenen Genuss der Seligkeit hindern würde? Wie kann es ruhen, da nur in diesem Leben der Schmerz die Kinder Gottes berühren kann? Gott muss seine Arbeit schnell tun, ehe wir jenes Land erreichen, wo das Schwert in die Scheide gesteckt wird, und auf ewig ruht.