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Predigten zu Jeremia 2,2
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Ich gedenke, da du eine liebe Braut warest."
Es ist so erquickend und tröstlich, dass Christus mit inniger Wonne seiner Gemeinde eingedenk ist und bleibt, und ihre Schönheit mit Wohlgefallen betrachtet. Gleichwie der Vogel oft zu seinem Neste zurückkehrt, wie der Wanderer seiner Heimat zueilt, so verfolgt das Gemüt beständig den Gegenstand seiner Liebe. Wir werden nimmer müde, das geliebte Antlitz zu betrachten; wir möchten allezeit gern vor Augen haben, was uns lieb und teuer ist. So hat's der Herr Jesus. Von Ewigkeit her ist "seine Lust bei den Menschenkindern;" seine Gedanken eilten der Zeit entgegen, wo seine Auserwählten sollten in diese Welt geboren werden; Er betrachtete sie im Spiegel seiner Allwissenheit, schon ehe sie waren. "Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war; und waren alle Tage auf Dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, und derselben keiner da war." Da die Welt auf ihre Pfeiler gegründet ward, da war Er zugegen, da setzte Er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israel. Lange bevor Er ins Fleisch kam, stieg Er nieder auf unsre Erde unter menschlicher Gestalt; im Hain Mamre (1 Mose 18), am Bach Jabbok (1 Mose 32, 24-30), unter den Mauern von Jericho (Jos. 5, 13) und im Feuerofen zu Babylon (Dan. 3, 19. 25) suchte des Menschen Sohn die Seinen heim. Dieweil seine Seele Wohlgefallen hatte an ihnen, konnte Er nicht fern von ihnen bleiben, denn seine Seele verlangte nach ihnen. Nie waren sie seinem Herzen fremd, denn ihre Namen waren in seine Hände gezeichnet und eingegraben auf seine Seite. Gleichwie das Brustschildlein mit den Namen der zwölf Stämme Israels der kostbarste und herrlichste Schmuck war, den der Hohepriester trug, so waren die Namen der Auserwählten und Geliebten Christi seine köstlichsten Kleinodien, und erglänzten in strahlendem Licht auf seinem Herzen. Wir vergessen gar oft, die Vorzüge und herrlichen Eigenschaften unsers Herrn und Heilandes in unserm Herzen zu bewegen, Er aber hört nie auf, unser zu gedenken. Wir wollen uns unsre vergangene Vergesslichkeit recht herzlich leid sein lassen und uns darüber selber strafen, und um die Gnade bitten, dass wir Ihn immer in süssester Erinnerung behalten möchten. Herr, male das Bild Deines Sohnes auf den Augapfel meiner Seele mit unvergänglichen Farben.So rief es Jeremia «in die Ohren Jerusalems», seines rückfälligen, treulosen Volkes, das seine herrliche Vergangenheit, das göttliche Wunder des Auszugs aus Ägypten, vergessen und verleugnet hatte. Aber wenn wir auch unseren Herrn vergessen, Er vergißt weder uns noch die Umstände, unter denen Er uns am Anfang segnen konnte. «Ich denke noch an die Zuneigung deiner Jugendzeit ... als du mir nachgezogen bist in der Wüste, in einem Land ohne Aussaat.» Dort gab es keine Bequemlichkeiten. Alles war dazu angetan, uns in dieser Welt zu Fremdlingen und Pilgern zu machen. Gott ließ diese «Wüste» zu, damit wir von Ihm abhängig blieben, uns auf Ihn verließen. «Gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt» (1. Johannes 4,17). Damals folgten wir Ihm von ganzem Herzen nach, taten Seinen Willen und freuten uns an Seiner Gnade, Seinen völlig genügenden Gaben.
«Ich denke noch an die Zuneigung deiner Jugendzeit». Wir waren zum Leben erwacht, der Frühling der Auferstehung zog ein. Stirnrunzeln, Murren und Seufzen wurden von der Frische, dem Segen und Leben dieser ersten Liebe verschlungen. Aber aus Mangel an Wachsamkeit und Ausdauer wurden wir des Wüstenlebens müde, wo wir doch die Freude der Gemeinschaft mit dem Herrn hatten. Gott hatte einen Plan für unser Leben, aber wir haben uns ihm entzogen und wählten unseren eigenen Weg. Wir blickten nach rechts und links, folgten den Lockungen der Welt und den Wünschen unseres natürlichen Herzens und verließen den Herrn, die Quelle lebendigen Wassers, um uns löchrige Zisternen zu graben, die kein Wasser halten...
Wenn wir nicht auf Gottes Wegen gehen, ist unser Leben nutzlos; Gott kann uns nicht gebrauchen, und unseren Mitmenschen entgeht der Segen, den Gott ihnen durch uns geben wollte. Oh, laßt uns zurückkehren zu der Quelle des lebendigen Wassers! Laßt uns dem Herrn bekennen, daß wir Ihn verlassen haben, und uns nicht zufrieden geben, bis Er sich uns von neuem geoffenbart hat. Laßt uns umkehren zu dem, der barmherzig ist und bereit, zu vergeben!