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Predigten zu Jeremia 23,22
Wenn sie bei meinem Rat geblieben wären
Hierin liegt die Ursache so häufigen Misslingens christlicher Tätigkeit. – Gottes Knechte sind nicht bei seinem Rat geblieben. Die vorhergehenden Worte erklären, was das heißen will: „Ich sandte diese Propheten nicht, doch liefen sie; ich redete nicht zu ihnen, doch weissagten sie.“ Damit ist auch unser eigenes Urteil gesprochen. Allzu oft laufen wir, ohne gesandt worden zu sein, und weissagen, nicht sowohl, weil Gott uns einen Auftrag gegeben, sondern weil die Stunde zum Gottesdienste geschlagen hat! Wir stehen nicht im Rate Gottes.
„Aber wenn sie bei meinem Rat geblieben wären“ . . . Wir schließen hieraus, dass der Strom prophetischer Gaben nicht auf Jeremia allein beschränkt war. Es war durchaus keine Ausschließlichkeit in den Anordnungen Gottes. Jeremia wurde erwählt und gebraucht als Werkzeug Gottes, weil er in seinem Rate blieb. Die anderen Propheten hätten die gleichen Vorrechte haben können, wenn sie auf die gleichen Bedingungen eingegangen wären. Wir wollen uns an die bestimmte, in dieser Mahnung eingeschlossene Zusage halten. Wohl müssen wir eingestehen, dass wir Gottes Absicht nicht erreicht haben; aber wir können umkehren; wir können unserem geschäftigen Treiben absagen; den Wunsch, allezeit im Vordertreffen zu stehen, unterdrücken; dagegen in völliger Abhängigkeit von Gott, auf seine Gedanken, Worte und Aufträge warten. Ein eifriger Arbeiter des HErrn klagte einmal dem greisen Georg Müller, dass er nicht Zeit genug habe zur Vertiefung in das Wort Gottes und zum Gebet; darauf fragte ihn der Veteran, ob eine Stunde, zugebracht im hellen Lichte der Gemeinschaft Gottes, da die Triebe des heiligen Geistes auf die Seele einströmten, – nicht weit wirksamer und förderlicher wäre, als fünf Stunden fieberhafter Arbeit nach eigenem Willen. Stehe recht zu Gott, so wird das Volk dich hören, „ und von seinem bösen Leben sich bekehren.“