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Predigten zu Hosea 2,20
Ja, in Treue will ich mich mit Dir verloben und du wirst den Herrn erkennen.
Ein heiliger Weg ist der Weg der Verlobung des Herrn mit einer Seele. Darum muss er sie erst reinigen und entkleiden von allem, was nicht in seine Gemeinschaft taugt. Darum führt er sie durch Gerechtigkeit und Gericht; aber dabei kann seine Liebe nicht stehen bleiben, er lässt sie Gnade und Barmherzigkeit erfahren. Bei Menschen muss man warnen, sich mit jemand aus Erbarmen zu verloben, weil es selten gut geht; aber bei unserem Gott muss es so sein. Würde er uns nicht mit unendlichem Erbarmen begegnen, so kämen wir nie in Gemeinschaft mit ihm, weil unser Zustand gar erbärmlich ist. Seine Gnade vergibt und vergisst unser Elend; die Braut darf keine Angst haben, dass sie durch ihn von Zeit zu Zeit mit bitteren und wegwerfenden Vorwürfen an ihre Herkunft erinnert werde, dazu ist seine Liebe zu heilig und rein. Er ist der edelste Bräutigam, den man finden kann; in Treue verlobt er sich mit uns. Gerade für seine Treue können wir ihm nicht genug danken. Wer von uns ist ganz treu? Das weiß er zum Voraus, er kennt alle unsere Schwachheit. Dennoch wirbt er um uns, verbindet sich mit uns und bleibt unwandelbar treu; denn in Ewigkeit will er sich mit uns verloben. Alle die mit dem Herrn schon länger verbunden sind, rühmen seine Treue. So dürfen wir denn allen Schwachen und Zaghaften Mut machen und zurufen: der Herr ist treu! Wie viel Mühe und Arbeit hat er mit seiner Braut, bis sie endlich ihn ganz versteht, ihm ganz folgt und ihn allein liebt! Wir kämen ohne seine Treue gar nicht durch. Je mehr wir dieselbe erfahren, desto mehr lernen wir ihn kennen. Und das ist das Herrliche bei ihm, dass je länger man mit ihm umgeht, desto größer, köstlicher wird er uns, desto unauflöslicher fühlen auch wir uns mit ihm verbunden und freuen uns in Hoffnung auf den Hochzeitstag.
Ja Herr! Wer bin ich gegenüber so großer Gnade und Liebe! Ich kann es nicht aussprechen, was ich Dir jetzt schon zu verdanken habe. Amen