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Predigten zu Hosea 12,4
In seiner Kraft hat er mit Gott gekämpft
Jakobs Kraft lag in seiner Schwachheit. So lange er stark zu sein schien und Gewalt der Gewalt entgegensetzte, da konnte er den ihm zugedachten Segen nicht erlangen; aber als die Spannader seiner Hüfte unter des Engels Berührung zusammenschrumpfte, und verrenkt ward; als er in Gefahr stand, hilflos zu Boden zu fallen, – da siegte er, und ihm ward der Name „Israel“, Fürst Gottes, beigelegt. Wir sehen hier:
1. Die Beredsamkeit der Tränen
„Er weinte.“ Dieser Tränen wird in 1. Mose 32 nicht gedacht, aber wir können es wohl verstehen, dass sie reichlich flossen. Alles, was Jakobs Leben ausmachte, – Weiber, Kinder und Vermögen – alles stand auf dem Spiel. Mit einem Schlag konnte Esau am folgenden Tage ihn wieder zu dem einsamen Manne machen, der vor Jahren über den Jordan ging. Gott lässt sich rühren von unseren Tränen. Er sammelt sie in sein Krüglein. Er hört die Stimme unsers Weinens und kann sie deuten.
2. Die Macht des Gebets
Er flehte zu Ihm: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ Siehe, wie jene syro – phönizische Mutter sich zu des Heilands Füßen niederwirft und Ihn um Hilfe anfleht. Der Herr übt sie im Warten, bis ihr Gebet einen Höhepunkt erreicht, den nur die Zögerung hervorrufen konnte; dann tröstet Er sie mit der Zusage, dass sie ihre Bitte habe. Du magst eine lange Nacht hindurch im Gebet verharren müssen; aber bei Tagesanbruch wirst du empfangen, was du gesucht hast.
3. Die Kraft der Schwachheit
So lange wir noch selbst unseren Mann stellen können, erreichen wir unser Ziel nicht. Aber gelähmt und gebrochen, nur noch fähig, uns an Gott anzuklammern, da wird uns die verborgene Fülle der Hilfe Gottes aufgeschlossen. Das kranke Kind erfährt die Mutterliebe im höchsten Maße. Das Nesthäkchen kann seinen starken, stämmigen Vater zum Kuss herabziehen, zu seinem kleinen Mündchen.