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Predigten zu Hohelied 7,10
Mein Freund ist mein, und nach mir steht sein Verlangen
Hierin spricht sich die dankbare Gesinnung der Braut aus. Sie weiß, dass sie dem Bräutigam gehört, dass Er sie liebt, und dass sein Verlangen, mit unaussprechlicher Sehnsucht, auf sie gerichtet ist.
Liebe Seele, bist du des inne geworden, dass dein Freund nach dir verlangt? Du liebst Ihn; aber Er liebt dich unendlich mehr. Du verlangst nach Ihm; aber sein Verlangen nach dir ist so viel stärker, als das Sonnenlicht glänzender ist, als der Mondenschein. „Wisset ihr nicht,“ sagt Jakobus, „dass der Geist, der in euch wohnt, nach euch begehrt und eifert?“ Jesus verlangt nach unterer ganzen Liebe, Er will unsere ganze Energie haben, alles, was wir besitzen, damit wir ewig, einzig, völlig sein Eigentum seien. Wie haben wir diesem Verlangen entsprochen? Ach, auf sehr unbestimmte, unbefriedigende Weise. Zuweilen haben wir eine Flamme reiner Gegenliebe empfunden; aber gar bald haben Wolken von Rauch sie erstickt, oder sie ist ausgegangen vor Mangel an Öl.
Der HErr will mehr von unserer Zeit für sich haben; wir sollen uns öfters zurückziehen von dem geschäftigen Treiben der Welt und den Interessen dieses Lebens, die uns ganz in Anspruch nehmen wollen, – damit Er ungestört mit uns verkehren könne. Er verlangt mehr Liebe von uns, dass Er uns lehren könne seine Liebe zu erwidern. Er will uns, als seine Miterben lehren, Anteil zu haben an seinem Reichtum, mit Ihm an himmlischen Orten zu sitzen, in der Kraft seines Geistes zu arbeiten. Geben wir uns, doch hin diesem Verlangen, und lassen wir Ihn alles das in uns zu Stande bringen, was Er für uns wünscht, auf dass wir Ihn ergötzen. Wie sich ein Bräutigam freut über der Braut, so wird sich dein Gott über dir freuen.