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Predigten zu Hohelied 5,13
"seine Wangen wie Beete von Würzkraut, Anhöhen von duftenden Pflanzen ; seine Lippen Lilien, träufelnd von fließender Myrrhe;"
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Seine Wangen sind wie wachsende Würzgärtlein der Apotheker."
Siehe, der Wonnemonat ist gekommen! Märzen-Winde und April-Regen haben ihre Arbeit verrichtet, und die ganze Erde ist bedeckt mit Farben- und Blütenpracht. Komm, meine Seele, ziehe dein Feierkleid an und wandre ins Freie, pflücke Sträuße und winde Kränze himmlischer Gedanken. Du weißt wohl, wohin du dich wenden musst, denn die "Würzgärtlein der Apotheker" sind dir gar wohl bekannt, und du hast schon so oft am lieblichen Duft der "Rosen" dich gelabt, dass du gleich hineilen möchtest zu deinem Freund, um in Ihm alle Lieblichkeit, alle Wonne und Freude zu geniessen. Diese Wange, die einst so erbarmungslos mit der Geißel zerfleischt ward, die sonst so oft betaut war von Tränen des Mitleids, aber grausam mit Speichel besudelt wurde, - die Wange ist mit ihrem gnadenreichen Liebeslächeln meinem Herzen wie ein belebender Wohlgeruch. Du hast Dein Antlitz nicht verborgen vor Spott und Speichel, o Herr Jesu, und darum soll's meine süsseste Wonne sein, wenn ich Dich preisen darf. Diese Wangen wurden durchfurcht von der Pflugschar des Leidens und gerötet mit rosinfarbenen Blutstreifen von Deinem dornengekrönten Scheitel herab; solche Zeichen unbegrenzter Liebe müssen unfehlbar meine Seele weit mehr entzücken, als "Rosen, die mit fließenden Myrrhen triefen." Kann ich nicht sein ganzes Antlitz schauen, so möchte ich doch seine Wangen sehen, denn der flüchtigste Blick auf Ihn ist überschwenglich erquickend für meinen Geist und gewährt meinem Gemüt Wonne die Fülle. In Jesu finde ich nicht nur Wohlgerüche, sondern ein ganzes Gewürzgärtlein; nicht bloss eine einzelne Blume, sondern mannigfaltige Blüten die Menge. Er ist meine Rose und meine Lilie, meines Herzens Lust und meine Traube Copher. Wenn Er bei mir ist, so ist's das ganze Jahr hindurch Maimond, und meine Seele gehet hin und wäscht ihr seliges Angesicht in dem Morgentau seiner Gnade, und tröstet sich ob dem Gesang der Himmelsboten seiner Verheißungen. Teurer Herr Jesu, lass mich in Wahrheit die Seligkeit erkennen, die aus einer bleibenden, ununterbrochenen Gemeinschaft mit Dir erblüht. Ich bin ein armer Unwürdiger, dessen Wange Du mit Gnade und Güte geküsst hast! Ach, lass mich Dich wieder küssen mit den Küssen meines Mundes! "Denn Deine Liebe ist lieblicher, denn Wein."