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Predigten zu Hohelied 2,8
Die Stimme meines Freundes
Es gibt auch in unserem Innern winterliche Zeiten, wo es regnet und die Vögel verstummen. Dies hängt nicht notwendigerweise mit einem inneren Abfall zusammen; aber das reiche Gefühlsleben scheint erstorben zu sein, wie im Winter der Saft der Pflanzen in die Erde dringt, um die Wurzeln zu nähren.
Das erste Anzeichen wiederkehrender Freude ist die Stimme unsers geliebten Meisters. Nicht wir suchen Ihn, Er sucht uns; wir rufen nicht, aber Er ruft. Die Stimme des Frühlings ertönt in unserer Seele. Lieblich erklingen die zarten, reinen Töne der Heilandsstimme im Herzen, und wir wissen nun: „Unser Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin, die Blumen und Vögel sind wieder gekommen.“
„Stehe auf, meine Freundin! Erhebe dich aus dem Schlaf der Trägheit, aus den Niederungen, in denen du gelebt hast; erhebe dich von der Erde und ihrer Anziehungskraft, von dem Grabe und seinen Fesseln.“ Indem dieser Ruf von seinen Lippen ertönt, empfangen wir auch Auferstehungskraft. „Komm“, ruft Er, „auf den Bergen ist das Leben viel reicher und kräftiger.“ So lasset uns die Höhen erklimmen, die uns winken. Die Stimme Jesu ruft uns zu immer tieferen Erfahrungen seiner Liebe; sie mahnt uns, zu verlassen, was dahinten ist und uns vorwärts zu strecken, dass wir Ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.
Wie schön passen diese Worte, wenn wir sie als an die wartende Gemeinde Jesu gerichtet, betrachten. Nach jahrhundertelangem Harren wird sie die Posaune des Erzengels hören; es ist die Stimme des Freundes, die ihr ruft, aufzustehen und hinwegzueilen. Dann wird auf ewig ihr Winter vergangen sein; die unverwelklichen Blumen werden erblühen; die Zeit des Gesangs wird da sein, – die Stimme der Turteltaube, das Sinnbild der Liebe, wird durch Immanuels Land ertönen.